Die Stadt Leibnitz am Schopf gepackt
Die Frequenz in der Innenstadt ist eine Berg- und Talfahrt. Leibnitz versucht gegenzusteuern, bevor das Problem überwiegt.
Es geht bergab mit der Stadt. Es geht bergauf mit der Stadt. Aus wirtschaftlicher Sicht sind die Jahre in der Innenstadt Leibnitz kurvenreich. Zählte man im Jahr 2001 noch 46.900 Innenstadtbesucher per Woche, steht man heute bei 31.800. Damit liegt Leibnitz zwar im Bezirksstadtniveau Österreichs, will aber nicht darauf warten weiter abzurutschen: „Die Einigkeit ist groß. Alle wissen, es muss eine Änderung geben“, sagt Tourismus-Obmann Karlheinz Hödl, dessen Sparte mit der Stadt und „Leibnitz lädt ein“ den Schulterschluss tat, um den Wirtschaftsstandort Leibnitz zu stärken.
Gute Vorsätze auf dem Weg
Dies ist nicht der erste Versuch. Mehrmals schon wollte man neuen Aufwind erzeugen; doch immer spießte es sich an weit auseinanderdriftenden Interessen der Wirtschaft, mangelnder Akzeptanz und unterschiedlichen Blickwinkeln. Dieses Mal wolle man ohne gegenseitige Vorwürfe und Schuldzuweisungen arbeiten, betont Dino Kada, der mit Manfred Kolaritsch Vater des erneuten Tatendrangs ist.
500.000 Besucher mehr
Der Plan ist es, in drei Jahren einen umfassenden Maßnahmenkatalog zu erstellen, der konkret sagt, wo etwas entwickelt werden muss, um in den nächsten zehn Jahren ein Jahresfrequenz-Plus von 500.000 in der Innenstadt zu schaffen. „Das Ziel ist ein gewaltiger Sprung“, bemerkt Karl Schörghuber von der Gruppe Schörghuber, die das Vorhaben professionell begleitet. Finanziert wird das Projekt von der Stadtgemeinde, Banken, Firmen, Institutionen und Hauseigentümern. Den Start macht eine Chancenerhebung. So werden Entwicklungschancen errechnet, Kaufkraftverluste mangels Betriebe ermittelt, Wünsche von Kunden, Liegenschaftseigentümern und der Wirtschaft erhoben sowie der Einzugsbereich unter die Lupe genommen.
„Ich hoffe,wir gehen den Weg gemeinsam, um die Frequenz in der Innenstadt und ganz Leibnitz zu heben.“ Bgm. Helmut Leitenberger
Umdenken ist erwünscht
Um eine Vorstellung des Einzugsbereichs zu bekommen, machte die Gruppe Schörghuber am Donnerstag Nachmittag eine spontane Zählung: Man war in Gralla, im ekz Weinland und Basta unterwegs, um Autos – 700 an der Zahl – zu zählen. Das Fazit: Die Bezirksstadt ist speziell für den Bezirk Radkersburg, aber auch Feldbach, Slowenien, Graz-Umgebung und Deutschlandsberg interessant. Mit dieser Maßnahme wagte die Gruppe Schörghofer einen Blick über den Tellerrand, der auch der Innenstadt seit Jahren ans Herz gelegt wird. Die Haltung gegenüber den Einkaufszentren an der Peripherie ist bekanntlich durchwachsen. „Es sind alle eingeladen, an dem Projekt teilzunehmen“, präsentiert sich „Leibnitz lädt ein“-Obfrau Brigitta Kada offen.
DIE LEIBNITZER INNENSTADT EINST, HEUTE UND MORGEN
Vorgehensweise:
• Auffrischung des bestehenden Marktwesens
• Entstehung eines Steiermarkhauses mit Tourismusverband
• Koordinieren einer Leitlinie für Dachausbauten mit Gemeinde
• Anlage eines Verkehrsrings und Parkplätze um Hauptplatz
Erhebung: Mittels Fragebogen werden Schwächen der Innenstadt erhoben; eine Meinungsumfrage per Telefon startet noch in dieser Woche
Wochenfrequenz Vergleichsmonat Oktober:
• 2012: 31.800
• 2010: 29.800
• 2008: 35.300
• 2005: 40.400
• 2001: 46.900
Wochenfrequenz
Tagessumme:
• Montag: 5.024
• Dienstag: 5.525
• Mittwoch: 5.071
• Donnerstag: 5.537
• Freitag: 5.158
• Samstag: 5.475
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