500 Jahre Reformation: Evangelische Pfarrgemeinde feierte in Leibnitz

Die evangelische Pfarrerin Marianne Pratl-Zebinger lud zum Festakt "500 Jahre Reformation" auf den Leibnitzer Hauptplatz ein.
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  • hochgeladen von Heribert G. Kindermann, MA

Heuer vor 500 Jahren hatte Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen veröffentlicht und damit den Startschuss für die Reformation gegeben. Die Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Leibnitz feierte die Geburtsstunde der Evangelischen Kirchen unter dem Motto "Freiheit und Verantwortung seit 1517" am Samstag, dem 28. Oktober 2017 in und mit Leibnitz.

Schauspielhaftes Kaffeehaus-Theater

Der Festtag der Evangelischen Kirchen in Österreich begann zunächst am Samstag-Vormittag mit einem Spaziergang eines Schauspielers mit Gefolge in historischen Gewändern durch die Leibnitzer Kaffeehaus-Szene. Theaterschauspieler und Regisseur Georg Gröchenig und Peter Pittino spielten im Café Elefant, Café Rosegger und Café Hubmann Szenen aus dem Leben Martin Luthers nach. Der in Form eines Straßen-Theaters vorgeführte Dialog stieß beim zunächst von der Szenerie verstörten Kaffeehauspublikum auf großes Staunen, wie wohl einst auch Martin Luthers Reformvorschläge auf die damalige Katholische Kirche gewirkt haben mochte.
Kinder in historischen Gewändern verteilten am Leibnitzer Hauptplatz Luther-Rosen, das Erkennungszeichen  Martin Luthers, aus Lebkuchen und Mürbteig mit Marzipan und Schokoglasur, die von der Bäckerei Teschl aus Pirching für die Evangelische Pfarrgemeinde Leibnitz produziert worden war.

Festakt vor dem Rathaus

Pfarrerin Marianne Pratl-Zebinger, Kurator Gerhard Petrowitsch und die Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Leibnitz hatten die Leibnitzer und Vertreter anderer Glaubensgemeinschaften zum Festakt vor dem Leibnitzer Rathaus eingeladen, um mit den Gästen über die letzten 500 Jahre zu sprechen.
Moderator Peter Pittino begrüßte die Festgäste und erinnerte an die Luther-Rose als Sinnbild für das Wirken des Reformators Martin Luther. "Wir wollen mit dem heutigen Festakt das Wir in den Vordergrund stellen und gemeinsam 500 Jahre Reformation feiern", betonte Pittino.
"Luthers Thesen wirkten als sozialer Sprengstoff und führten schließlich zu einer Trennung der Kirchen, blutigen Auseinandersetzungen sowie Haß und Mißtrauen gegenüber Andersgläubigen", betonte  Kurator Gerhard Petrowitsch. Als Zeichen der freundschaftlichen Beziehung zum Judentum begrüßte Petrowitsch Kathrin Ruth Lauppert-Scholz, als Vertreter der Katholischen Kirche Dechant Anton Neger, ein Team katholischer Religionslehrer der HTL Kaindorf, als Vertreter der islamischen Glaubensgemeinschaft Bassem Asker und als Vertreter der Neuapostolischen Kirche Bezirksevangelist Reiner Hasenauer.

Offizielle Ansprachen

"Die Geschichte war nicht immer friedlich und fraktionsfrei und in der Vergangenheit von Antisemitismus geprägt. Heute geht es um das Wir im religiösen Zusammensein. Bei Veranstaltungen werden heute die Brücken zwischen den Religionen betont. In einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung müssen wir einen respektvollen und friedvollen Umgang mit jedem pflegen, egal woher jemand kommt", forderte Lauppert-Scholz.
"Wir leben in Leibnitz die Ökumene und können voneinander nur lernen. Bei unserer Annäherung pflegen wir ein gutes Einvernehmen, das das Verbindende in den Vordergrund stellt", meinte Dechant Neger.
Religionslehrer Wolfgang Reicht und eine Gruppe von 20 Lehrern und Schülern der HTL Kaindorf überraschten Pfarrerin Pratl-Zebinger mit ihrem Besuch. Die HTL-Abordnung kam mit Steyr-Traktor und Fahrrädern zum Festakt, um mitzufeiern.
Pfarrer Arnold Heindler wünschte "Gottes Segen für die Einheit des Glaubens im Reformationsjahr".
"Wenn es um das Wir geht, ist das ein Zeichen für Reformation. Viele Menschen reformieren ihr religiöses Leben und suchen nach einem dogmenfreien Raum", ergänzte Bassem Asker.
"Die Apostolische Kirche ist ein Teil der Ökumene in Leibnitz. Wenn wir auf die Gemeinsamkeiten schauen, gibt es ein Weiterkommen. Wir alle sind Gottes geliebte Kinder", meinte Bezirksevangelist Hasenauer.
"Die Evangelische Pfarrgemeinde ist ein Teil des religiösen Lebens von Leibnitz. Bleiben sie alle weiter für Leibnitz leidenschaftlich tätig", hoffte Stadtrat Bernd Hofer namens der Stadtgemeinde.

Pfarrerin Marianne Pratl-Zebinger 

„Wir feiern 500 Jahre Reformation in und mit Leibnitz. Hier wird Ökumene gelebt. Gott will uns für die Anliegen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung haben“, betonte Pfarrerin Marianne Pratl-Zebinger. "Nach 500 Jahren sind wir zum ersten Mal auf Augenhöhe mit unseren christlichen und nichtchristlichen Geschwistern. Gott-sei-Dank sind alle da, um zu unserem Geburtstag zu gratulieren", freute sich die Evangelische Pfarrerin von Leibnitz.

Feierliche Stimmen

Im Rahmenprogramm traf dann auch musikalische evangelische Tradition auf wunderbare Stimmen. Den Festakt umrahmten mit ihrem feierlichen Gesängen die beiden Chöre TON.art Leibnitz (Chorleiter Balint Kasza) und Leibnitzer Gesangsverein 1846 "stimmig" unter Chorleiter Samo Podbreznik.

Apfelbaum für den Kirchplatz 

Nach dem Festakt am Leibnitzer Hauptplatz führte der gemeinsame Weg zur evangelischen Kirche in der Lastenstraße, wo im Martin-Luther-Park, dem Kirchplatz der evangelischen Kirche, zur Erinnerung an den Feiertag ein Apfelbaum gepflanzt und zum Abschluss mit Wein auf das Jubiläum "500 Jahre Reformation" angestoßen wurde und noch einmal gemeinsam über den Glauben und über Freiheit und Verantwortung gesprochen.

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