Faszination Schlittenhunde
Daniel Zuber – ein Leben für die Huskys

Daniel Zuber hat sich seinen Lebenstraum erfüllt: Ein Leben und Arbeiten mit seinen zwölf Huskys.  | Foto: Laura Jung
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Daniel Zuber hat sich einen außergewöhnlichen Traum erfüllt: Mit seinen zwölf Huskys nimmt er an Mittel- und Langstreckenrennen in Skandinavien teil. Darüber hinaus hat er sein eigenes Unternehmen gegründet: "Iron Road Siberians" will Kinder und Erwachsene mit der Faszination echter Schlittenhunde anstecken.

TROFAIACH. Um zur Wohn- und Wirkungsstätte von Daniel Zuber auf 1000 Höhenmetern zu gelangen, kann Allrad nicht schaden: Von Kurzheim aus geht es auf Serpentinen immer weiter nach oben. Nur die wenigsten Wanderer finden den Waldweg zu seinem Haus. Von hier aus wirkt der Reichenstein nur einen Katzenspung entfernt.

Kleinere Konflikte machen die Tiere unter sich aus.  | Foto: Daniel Zuber
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Bevor der 32-jährige Outdoor-Fan das Tor öffnet, sind seine zwölf Huskys schon zu sehen. Von Weitem sehen sie ein bisschen aus wie Wölfe. Vor einer Holzhütte mit Schwedenflagge steht ein "Quad für Erwachsene", wie Zuber sein Allround-Vehikel nennt, das er zu jeder Jahreszeit statt eines traditionellen Hundeschlittens einsetzen kann.

Sturmschaden verhindert Rennteilnahme

Am Forstweg steht ein VW-Transporter mit eingebauten Boxen, in denen Zuber seine Huskys auf den Reisen nach Skandinavien mitnehmen kann. Doch leider sind die heftigen Januar-Stürme auch am Berg nicht spurlos vorbeigegangen: Ein morscher Baum stürzte um, fiel aufs Dach seines Busses und verzog die Karosserie. "Seitdem zieht es gewaltig", erzählt der Husky-Freund, der im normalen Leben bei der Papierfabrik Brigl & Bergmeister im Schichtbetrieb arbeitet.

Ärgerlich war der Sturmschaden nicht nur wegen des materiellen Verlusts, sondern auch weil Zuber am schwedischen Langstreckenrennen "Beaver Trapp Trail" Ende März nun nicht mehr teilnehmen kann. "Auf diesen Termin haben wir monatelang hintrainiert", sagt er enttäuscht. "Aber mit einem beschädigten Auto fahre ich keine 2500 Kilometer." Unzählige schlaflose Nächte hat der gebürtige Leobener mit seinen Huskys trainiert. Tausende von Euro hat er in sein technisches Equipment, die wetterfeste Ausrüstung und das Futter der Hunde investiert. Und nun ist die Rennsaison bald wieder vorbei und er muss bis nächsten Dezember warten.

Mit seinen Huskys hat Daniel Zuber eine innige Gemeinschaft. | Foto: Daniel Zuber
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Schlittenhundevirus ist ansteckend

Zuber wohnt seit sieben Jahren mit seinen Huskys in dieser einsamen Berglage. Ursprünglich kam er wegen der Liebe von Leoben nach Trofaiach. "Aber dann ist die Frau gegangen und der zweite Hund gekommen", erinnert sich der junge Mann schmunzelnd. Jetzt lebt er seinen Traum und hat alles alleine auf die Füße gestellt. Gerade erst hat er mit "Iron Road Siberians" seine eigene Firma gegründet, die Abenteuercamps, Wanderungen und Kindergeburtstage anbietet.

Er möchte andere mit dem "Schlittenhundevirus" anstecken und hat bereits viel positivesFeedback erhalten. "Die Aufmerksamkeit wächst und das Projekt findet Anklang", freut er sich. Das war nicht immer so. "Ich bin gegen meterdicke Mauern gelaufen", erinnert er sich. Mit einer Anzeige wurde ihm anfangs gedroht, sein Pick-up von der Straße gedrängt. Doch jetzt kennen ihn die Leute langsam, das öffentliche Interesse ist da und der Frieden gesichert.

"Mein Ziel ist es, an Langstreckenrennen in Skandinavien teilzunehmen. Einmal als Europäer ganz vorne mit dabei zu sein, das wär's", erzählt der Renn-Profi begeistert.

Zeit- und Kostenaufwand ist enorm

Als Langstreckenrennen gelten Strecken ab 150 Kilometer aufwärts. Das längste Rennen ist 1200 Kilometer lang. Acht Hunde spannt der Schlittenhundeführer vor seinen Schlitten. Sie alle tragen spezielle Schuhe, sogenannte "Booties", die ihre Pfoten schützen. Das macht dann 32 Schuhe, die Zuber seinen Tieren während des Rennens unter Zeitdruck und ohne fremde Hilfe anziehen muss. Der Zeit- und Kostenaufwand ist enorm: Jede Rennwoche in Schweden kostet etwa 1000 Euro und meistens bleibt der Huskyführer vier bis fünf Wochen, damit die Anreise sich lohnt. Nur eine Handvoll Mitteleuropäer sind überhaupt dabei: Schweizer, Österreicher und Deutsche.

Am Berg geht immer ein frischer Wind, das gefällt dem Outdoor-Fan.  | Foto: Laura Jung
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"Null bis minus zehn Grad ist die optimale Arbeitstemperatur für die Huskys", berichtet der Experte. Das ist auch der Grund, warum Zuber überwiegend nachts trainiert, bei eisigen Minusgraden. "Sonst laufen sie mir zu heiß und das wäre auf Dauer sehr ungesund." Seine reinrassigen Hunde sind normalerweise den ganzen Tag draußen, spielen, fressen und schlafen in der Sonne. 15 bis 16 Jahre alt können die Tiere werden.

Selbst ausloten, was im Leben zählt

Daniel Zuber liebt sein unkonventionelles Leben. "Unten in der Stadt würde ich es gar nicht mehr aushalten", sagt er lachend. Er hatte schon immer seine Probleme mit Konventionen und legt großen Wert darauf, seine eigenen Ideen umzusetzen. Selbst ausloten, was man im Leben möchte, das ist für ihn ganz wichtig. "Was andere denken, ist mir mittlerweile völlig egal." Diese Selbstbestimmtheit, die Liebe zur Natur und die innige Beziehung zu seinen Hunden möchte er auch an andere vermitteln. "Das Besondere am Schlittenhunderennen ist die Gemeinschaft, wir funktionieren nur miteinander, es ist ein Geben und Nehmen", weiß Zuber. "Wir", das sind er und seine zwölf Huskys.

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