"Nicht jedes Holz lässt mit sich reden"

Vom einfachen Holzstück zum Unikat: Josef Eisenpass vor einem kleinen Teil seiner hauptsächlich gedrechselten Werke.
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  • Vom einfachen Holzstück zum Unikat: Josef Eisenpass vor einem kleinen Teil seiner hauptsächlich gedrechselten Werke.
  • hochgeladen von Astrid Höbenreich-Mitteregger

KAMMERN. Keine Frage, die Familie ist für Josef Eisenpass das Wichtigste. Was jedoch sofort auf dieser Skala folgt, ist das Holz. Sein ganzes Leben lang begleitet den 66-Jährigen der Rohstoff Holz, egal in welcher Form. „Die Liebe dafür hat mir als Kind mein Vater vermittelt. Er war zwar Bergarbeiter, hat mir bei Waldspaziergängen aber Dinge wie Wasserräder aus Holz gebaut“, erinnert sich Eisenpass. Nur allzu natürlich, dass er sich als Jugendlicher für eine Lehre als Zimmerer entschied, weil er in allem, was mit Holz zu tun hatte, eine Herausforderung sah. Hatte er im Beruf stets mit Holz im großen Maßstab zu tun, so begann er in seiner Freizeit kleine Holzstücke zu bearbeiten. Einfache Äste und Stämme wurden so zu ganz besonderen Schalen mit besonderer Maserung.

Brennholz

Aus Holzabfällen wurden Eisstöcke, Brot- oder Schmuckdosen. „Manches Stück entsteht auch aus einem Scheit, das schon beim Brennholz lag“, schmunzelt der zweifache Vater, den jede Arbeit mit Holz umso mehr reizt, je anspruchsvoller sie ist. „Man muss mit dem Holz nur ein bisserl reden, die Antwort kommt dann eh.“ Da gibt es zum Beispiel Holz, das nicht mit sich „reden“ lassen will und beim Bearbeiten gleich springt und dann gibt es jenes, das die wunderschönsten „Antworten“ gibt, indem es sich in geschnitzte Truhen, die erstaunlichsten Behälter oder Eisstöcke verwandeln lässt. Dabei hat aber auch der Mond ein Wörtchen mitzusprechen. „Ich schneide mein Holz nur zu Voll- oder Neumond, denn dann bricht es nicht so leicht.“ Nach dem Bearbeiten, hautpsächlich Drechseln, sei es ein ganz besonderes Gefühl, Holz in der Hand zu halten. „Es fühlt sich warm und glatt an, ein richtiger Handschmeichler. Und mit jedem Millimeter erscheint eine andere Maserung“, beschreibt Eisenpass seine Faszination für Holz. Und die verliert sich für ihn nie. „Man geht mit einem groben Stück in die Werkstatt, probiert und wenn daraus was Schönes wird, ist das für mich pure innere Befriedigung.“

Hutformen

Was Eisenpass auch fertigt, sind die mehrteiligen Hutformen für renommierte Hutmacher. „Danach wurden etwa die Hüte der Muraurer Bürgergarde gemacht.“ Der Öffentlichkeit präsentiert Eisenpass, der auch die Holzgeräte für den Museumshof in Kammern restauriert, seine Werke alle zwei Jahre bei der Ausstellung „Kunst im Garten“ von Margarethe Korner in Edling.

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