Auswirkungen des Klimawandels werden auch im Bezirk Leoben spürbar

Laut Prognosen wird in Zukunft der Liftbetrieb am Präbichl in Vordernberg ohne Beschneiung kaum noch möglich sein.  | Foto: Kermec
  • Laut Prognosen wird in Zukunft der Liftbetrieb am Präbichl in Vordernberg ohne Beschneiung kaum noch möglich sein.
  • Foto: Kermec
  • hochgeladen von Verena Riegler

Das Thema Klimawandel ist präsenter denn je. Aber welche Auswirkung hat der Wandel auf unseren Bezirk?

VORDERNBERG, RADMER, KRAUBATH. Extremniederschlagsereignisse, Hitzewellen und Temperaturanstiege – alles Auswirkungen des Klimawandels. Auswirkungen, die auch im Bezirk Leoben spürbar sind. Dieses Jahr konnte die Wintersaison am Präbichl pünktlich starten. Auf lange Sicht wird es jedoch vermehrt zu Unsicherheiten hinsichtlich der Schneesicherheit kommen. In einer Höhe von 1.500 bis 2.500 Meter rechnen Wissenschaftler mit einer Abnahme der Schneedeckentage von 50 Prozent. Und das würde auch das Skigebiet Präbichl betreffen.

Beschneiung wird unvermeidbar

Walter Hubner, Bürgermeister von Vordernberg, erklärt: „Im Vergleich zu den 1950er- und 60er-Jahren muss man davon ausgehen, dass ohne Beschneiung ein Inbetriebgehen der Anlagen am Präbichl beinahe nicht mehr möglich wäre.“ Aber auch für künstlichen Schnee müssen die Bedingungen passen. Das verwendete Wasser müsse relativ kühl und die Temperaturen müssen im Minusbereich sein. Um auch in Zukunft eine bestmögliche Beschneiung am Präbichl sicherstellen zu können, wurden vor zwei Jahren Maßnahmen getroffen. „Wir haben eine zusätzliche Quelle erschlossen, sodass wir nicht vor dem Problem stehen, dass die Kapazität des Teiches erschöpft ist“, erklärt Hubner.

Weg von Fichten-Monokultur

Als Waldbesitzer hat die Gemeinde Vordernberg auch in dieser Hinsicht Präventivmaßnahmen – und zwar für einen Mischwald – gesetzt, um dem Klimawandel zuvorzukommen. Bürgermeister Hubner dazu: „Wir werden ganz verstärkt unsere forstliche Bewirtschaftung umstellen müssen, das heißt, weg von den Fichten-Monokulturen hin zu den Lärchen und Ahornen, um wieder in den Mischwald zu kommen.“ Schäden durch den Borkenkäfer wurden in Vordernberg nur vereinzelt festgestellt, „jedoch hat sich die Höhenlage des Auftretens des Käfers merklich geändert. Der Käfer ist jetzt dort, wo er früher nicht war“, schildert Hubner.

Wechselnde Windverhältnisse

Schnee war im vergangenen Winter auch in der Gemeinde Radmer ein zentrales Thema, die Einwohner waren immerhin acht Tage von der Außenwelt abgeschnitten. Laut Wetterdienst waren die Schneeverhältnisse in der Obersteiermark deutlich überdurchschnittlich. Eine Onlinebefragung der Gemeindebewohner, durchgeführt von der Universität Graz, zeigte allerdings ein etwas anderes Bild: 74 Prozent der Befragten beantworteten die Frage, ob es in der Radmer schon einmal mehr Schnee gegeben hat, mit Ja. Auch Bürgermeister Ludwig Gottsbacher bestätigt, dass die Schneelage nicht ungewöhnlich war. Dass der größte Teil des Schnees innerhalb von zwei Wochen fiel, sei aber unüblich gewesen und führte zu dieser Ausnahmesituation.

Wechselnde Windverhältnisse

Auch hinsichtlich Vermurungen sieht Gottsbacher keine Häufung. Laut bergbaulichen Aufzeichnungen gab es auch früher zahlreiche Vorfälle. Was jedoch zugenommen habe, sei die Sensibilisierung der Bevölkerung für Umweltthemen. Veränderungen kann Gottsbacher selbst allerdings bei einem seiner Hobbys, dem Gleitschirmfliegen, feststellen. „Beim Gleitschirmfliegen ist man sehr windabhängig, und hier muss ich zweifelsfrei sagen, dass die Windstärken, die Windhäufigkeiten und auch die raschen Windwechsel zugenommen haben“, berichtet Gottsbacher.

Einfallsreiche Landwirte

Auch in der Landwirtschaft wird es zu Veränderungen kommen. Hitzespitzen und längere Vegetationsperioden waren im vergangenen Sommer deutlich spürbar. Elisabeth Hirn, Landwirtin aus Kraubath: „Letzten August war es wieder so trocken.“ Aber Landwirte sind auch immer ideenreiche Pioniere und passen sich neuen Gegebenheiten geschickt an. So produziert und verkauft Hirn eigens gepresstes Kraubather Kürbiskernöl. „Wenn mir jemand vor 20 Jahren gesagt hätte, dass wir Kürbisse anbauen, ich hätte das nicht geglaubt.“ 

Text: Katrin Stiper

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.