Flugplatz Leoben-Timmersdorf
Ein Kräftemessen der jungen Segelflieger

Warten auf den Startschuss für die Bewerbsaufgabe: Einige der Meisterschaftsteilnehmer, die aus ganz Österreich und sogar der Schweiz angereist sind.  | Foto: Höbenreich-Mitteregger Astrid
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  • Warten auf den Startschuss für die Bewerbsaufgabe: Einige der Meisterschaftsteilnehmer, die aus ganz Österreich und sogar der Schweiz angereist sind.
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15 junge Segelflieger kämpfen diese Woche vom Flugplatz Leoben-Timmersdorf aus um den Juniorenstaatsmeisterschaftstitel 2020.

TRABOCH/TIMMERSDORF. 132 Kilometer Luftlinie sind am Tag vier der 19. österreichischen Juniorensegelflugmeisterschaft von den jungen Piloten zu bewältigen. Vom Flugplatz Leoben-Timmersdorf aus soll es nach Selzthal gehen, bevor der Berg Floning bei Kapfenberg als weiteres Teilziel überflogen und schließlich wieder in Timmersdorf gelandet wird. „Dafür sind rund eineinhalb Stunden eingerechnet. Heute ist die vorgegebene Strecke kürzer, weil Gewitter vorhergesagt sind. In den vergangenen Tagen waren wir rund drei Stunden unterwegs“, erklärt Raphael Gramer aus Ernsthofen in Niederösterreich und Mitglied des oberösterreichischen Segelflugclubs Kirchdorf-Micheldorf, während er das Cockpit seines Segelflugzeuges bereit für den Start macht. Was im Bewerb zähle, sei vor allem die Schnelligkeit. Wer als Erster nach absolvierter Strecke wieder in Timmersdorf landet, punktet. Unterwegs sind die jungen Segelflieger meist mit einer Geschwindigkeit zwischen 80 und 120 km/h. Der Zeitunterschied unter manchen Teilnehmern liegt oft zwischen wenigen Sekunden bis einigen Minuten. „Es können aber auch bis zu zwei Stunden sein“, sagt Lukas Kirchberger, der mit seiner Erfahrung, Vorbereitung "und auch Glück", wie er selbst sagt, momentan auf Platz eins liegt.

Von Südafrika nach Timmersdorf

Der 24-jährige Niederösterreicher, Mitglied des Segelflugsportclubs Mariazell, fliegt, seit er 15 Jahre alt ist. Seit drei Jahren studiert der mehrfache Staatsmeister Maschinen- und Luftfahrzeugbau in Südafrika und arbeitet nebenher bei einem Flugzeughersteller. Derzeit sind dort Winterferien, weshalb Lukas für zwei Monate in der Heimat ist. Seine Teilnehmer-Kollegen kommen aus ganz Österreich, aber auch aus der Schweiz. Für letztere zählt der olympische Gedanke, österreichische Staatsmeister können sie natürlich nicht werden.
Und wie steht es mit der Nervosität bei einem solchen Bewerb? „Nervös ist man nicht, denn man hat ja Vertrauen in sich selbst. Vielmehr ist man konzentriert“, sagt Lukas.

Auf der Suche nach den stärksten Aufwinden

Für Raphael Gramer bedeutet Segelflug Freiheit und ist Herausforderung, die stärksten Aufwinde zu finden. „Natürlich will man ein gutes Ergebnis bei der Staatsmeisterschaft erzielen, der andere Grund, warum ich hier teilnehme, ist das Treffen mit Gleichgesinnten.“
Lokalmatador und Segelflugstaatsmeister Heinz Eibel, Wettbewerbsleiter, sein Stellvertreter  Patrick Strasser sowie Günter Reisner, Flugplatz-Betriebsleiter während des Wettbewerbes, sind stolz, den Bewerb nach Timmersdorf geholt zu haben. „Es ist doch auch Werbung für unseren Platz und wir hoffen auf positives Feedback. Die Schweizer haben beispielsweise schon angekündigt, im nächsten Jahr wiederkommen zu wollen“, freut sich Eibel. Weniger Grund zur Freude bereitet der Nachwuchs im Segelflugsport, der kaum vorhanden ist und deshalb auch kein Teilnehmer aus der Region dabei ist. „Den meisten kostet das Segelfliegen zu viel Energie und Zeit und es gibt nicht sofort Erfolgserlebnisse.“ Dabei sei das Fliegen etwas Wunderschönes, das gleichzeitig Herausforderung und Relativierung des Alltages sei. "Viele Kleinigkeiten werden am Erdboden dadurch so unwichtig", sagt Eibel.

Faszinierende Technik

Was Eibel fasziniert, ist die Technik, die den heutigen Wettbewerb vom früheren signifikant unterscheidet. „Ich schaue heute auf mein Handy und kann genau sagen, wo, in welcher Höhe und mit welcher Geschwindigkeit die Teilnehmer unterwegs sind. Früher mussten die einzelnen Streckenpunkte noch fotografiert werden, um zu beweisen, dass man auch wirklich dort war“, erzählt Eibel.
Bezüglich der Corona-Vorsichtsmaßnahmen gebe es keine Schwierigkeiten. „Wir haben genug Desinfektionsmittel und während des Bewerbes halten die Teilnehmer mehrere hundert Meter Abstand“, scherzt er.
Jener Teilnehmer, der den Titel der österreichischen Juniorensegelflugmeisterschaft 2020 für sich beanspruchen darf, steht Samstagabend fest.
Übrigens: Die heutige Streckenaufgabe konnte von den Teilnehmern nicht zu Ende geflogen werden, da das Wetter beziehungsweise die Thermik es nicht zuließen.

Segelflugschein

In der Flugschule Timmersdorf kann der Segelflugschein erworben werden. Wie Günter Reisner betont, ist der Einstieg in den Kurs jederzeit möglich. Nähere Informationen auf der Homepage.

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