Feuerbestattung: Ja, aber die Frage ist wo?

Bei einer Feuerbestattung wird der Sarg mit den sterblichen Überresten des Verstorbenen in einem Krematorium eingeäschert. | Foto: Fotolia/Dirk Walter
  • Bei einer Feuerbestattung wird der Sarg mit den sterblichen Überresten des Verstorbenen in einem Krematorium eingeäschert.
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LEOBEN, NIKLASDORF. Noch wird es hinter vorgehaltener Hand erzählt: In der Marktgemeinde Niklasdorf soll ein Krematorium für Feuerbestattungen errichtet werden. Bürgermeister Johann Marak bestätigt gegenüber der WOCHE, dass er von Seiten der Pietät-Gruppe kontaktiert wurde. Es wurde auch über einen möglichen Standort gesprochen, angrenzend an das Areal der Realgemeinschaft Leoben an der Proleber Straße.
Marak: "Es handelt sich um ein gewerberechtliches Verfahren, das im Anlassfall die Bezirkshauptmannschaft abwickelt. Wenn alle Vorschriften eingehalten werden, sind uns als Gemeinde die Hände gebunden." Wobei sich der Bürgermeister grundsätzlich nicht gegen die Errichtung eines Krematoriums ausspricht: "So banal es auch klingen mag – sterben wird für unsere Bürger billiger, weil längere Transportwege in die jetzt bestehenden Krematorien entfallen würden."

Der Bedarf steigt

Derzeit gibt es zwei Krematorien in der Steiermark: Eines in Knittelfeld und die Feuerhalle in Graz. Besteht Bedarf an weiteren Verbrennungsstätten? Dazu Mario Stranimaier, Geschäftsführer der Bestattung Leoben: "Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt in der Steiermark an die Errichtung eines weiteren Krematoriums zu denken. Darum haben wir uns auch in Kooperation mit der Pietät-Gruppe für ein solches Projekt entschlossen."
Die Statistik untermauert das Vorhaben. "Rund zwei Drittel der Sterbefälle im Raum Leoben werden über eine Feuerbestattung abgewickelt, die Tendenz ist steigend", berichtet Stranimaier.

Konkrete Pläne

Verschiedene Bestattungsunternehmen in der Steiermark haben konkrete Pläne, um Krematorien zu errichten. "Warum sollen wir das nicht selbst machen?", fragt Stranimaier. Man sei auf der Suche nach einem Standort, wo die Infrastruktur betreffend Strom und Gas passe. "Wir haben noch keinen Zeitplan und kein bewilligtes Budget dafür", betont Stranimaier. Bislang arbeitet die Bestattung Leoben mit einem Krematorium in Oberösterreich zusammen.
In Trofaiach, wo die Stadtwerke im Jahr 2012 ein Krematorium errichten wollten, ist das Projekt aufgrund von Anrainerprotesten gescheitert.

Keine Beschwerden

In Knittelfeld gibt es seit 1975 ein Krematorium am Friedhofsgelände, nahezu mitten in der Stadt. Bernd Rehschützecker, Leiter des Städtischen Bauhofes: "Es ist ein heikles Thema, aber wir haben vor neun Jahren die Anlage auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Wir haben die Filteranlage nachgerüstet und eine Einhausung gebaut. Jetzt gibt es keine Beschwerden mehr."
Wie sieht er das Projekt in Leoben: "Auf alle Fälle ist es ein ernstzunehmender Mitbewerb!"

Der Ablauf einer Kremation

Bei einer Feuerbestattung wird der Körper des Verstorbenen samt Sarg im Krematorium eingeäschert. Daher ist die Feuerbestattung auch unter der Bezeichnung "Kremation" oder "Einäscherung" bekannt. Die verbliebene Asche wird danach in einer Urne beigesetzt.
Der Bestatter bringt den Sarg mit dem Verstorbenen zum Krematorium. Nachdem er diverse Dokumente nochmals abgeglichen hat, erhält der Sarg eine Nummer, und verbleibt anschließend bis zur Einäscherung in einem Kühlraum. Ist es dann soweit, wird ein feuerfester Stein mit Namen und Nummer auf dem Sarg platziert.
Nach der Kremation kommt dieser Stein mit der Asche in eine Urne, welche Namen, Einäscherungsnummer sowie das Datum von Geburt, Tod und Kremation des Verstorbenen trägt.

Lesen Sie dazu auch den Kommentarvon Wolfgang Gaube.

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