Klassentreffen Eisenerz
Goldener Einser für Lehrerin Erna Sedminek

Nach 57 Jahren kamen 19 Schüler der Klasse von Erna Sedminek von 1955 wieder zusammen.
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  • hochgeladen von Simon Pirouc

Nach 57 Jahren trafen sich 19 Schüler des Jahrgangs 1955 der Kolonieschule in Eisenerz wieder. Die Schule gibt's lange nicht mehr, aber die Klassengemeinschaft lebt.

EISENERZ. Vom projizierten Bild auf der Leinwand schauen ein Cowboy, ein Indianer und ein Schneeglöckchen, allesamt in schwarz-weiß, herunter. Im Saal erhellen sich gleichzeitig 20 Gesichter. 19 davon gehören denen, die sich als Kinder auf einer Faschingsfeier in Eisenerz 1955 erkennen, eines davon gehört Erna Sedminek, 92 Jahre alt, Volksschullehrerin im Ruhestand. Aus einer Ecke des Raumes hört man jemanden sagen: „Meine amerikanische Frau hat gemeint, würde man heute jemandem die Indianerverkleidung zeigen, könnte es Schwierigkeiten geben.“ „Da war die Welt aber noch einfacher“, hört man aus einer anderen Ecke.
Die 20 Menschen, die sich hier versammelt haben, sind die letzte Volksschulklasse aus Eisenerz, die noch die Kolonieschule besucht hat. Später wurde das Gebäude abgerissen und Frau Sedmineks Klasse bezog den Schulneubau im Münichtal. Das war 1955. Vor 57 Jahren haben sie sich zuletzt in so großer Zahl getroffen. Dieses Wochenende, nach fast sechs Jahrzehnten, sind sie sich und ihrer ehemaligen Klassenlehrerin wieder begegnet.

Social Media macht's möglich

„Angefangen hat's mit StayFriends, da hab ich zuallererst Rudi Strobl wiedergefunden, der inzwischen in die USA ausgewandert ist“, erzählt Kurt Tratsch, der heute in Vordernberg lebt und das Klassentreffen nach so langer Zeit organisiert hat. „Die erste Frage war: Wer war unsere Lehrerin? Da wusste ich sofort, dass ich den richtigen Rudi gefunden hatte.“ Von da an ging alles rasch voran. Im Februar wurde eine Whatsapp-Gruppe gegründet, um die ehemaligen Schüler zusammenzusuchen. Binnen einer Woche hatte man 400, binnen eines Monats weit über 1.000 Nachrichten ausgetauscht und die ehemaligen Mitschüler fanden wieder zusammen.

Hoher Wiedererkennungswert

„Vier von uns sind inzwischen leider verstorben, zwei konnten nicht kommen“, so der Organisator, der sich trotzdem über den riesigen Erfolg freut. „Am meisten überrascht hat mich, dass man nach so langer Zeit alle seine Mitschüler auf den ersten Blick ohne Zweifel wiedererkennt.“
Gemeinsam erinnert man sich gerne an Details aus der Vergangenheit, die die Kindheit prägten. Die Wiese gegenüber der Schule, wo hin und wieder der Zirkus hinkam oder ein Autodrom oder ein Karussell aufgebaut waren, wenn's was Besonderes gab. Man erinnert sich an die „goldenen Einser“, die man durch aufmerksame Mitarbeit sammeln konnte und die einem dann als Bonus-Einser eingetragen wurden, sobald man genug davon gesammelt hatte. Bei manchem Detail herrscht Uneinigkeit – etwa ob man als Klasse die Lurgrotte besucht hat. Aber den Anwesenden merkt man an, wie viel jedem Einzelnen das Treffen bedeutet.

Die goldene Eins geht an...

Dieses Mal ist es Frau Sedminek, die den Goldenen Einser überreicht bekommt, dieses Mal kommt er von den Schülern. Zusammengesessen ist man an diesem Samstag noch bis halb eins in der Nacht. Wenn alles gut geht, nicht zum letzten Mal.

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