Traditionszirkus in St. Michael
Hinter den Kulissen des Circus Althoff
Vom 16. bis 18. September gastierte der Circus Hans Peter Althoff in St. Michael in der Obersteiermark und bot wieder Unterhaltung für Groß und Klein. Doch das Zirkus-Leben besteht bei weitem nicht nur aus Zuckerwatte und Clownerie. Harte Arbeit auf und hinter der Bühne sowie finanzielle Sorgen gehören ebenso zum Leben der Zirkusleute. MeinBezirk.at traf Pressesprecher und "Mädchen für alles" Christoph Drexler backstage.
ST. MICHAEL IN DER OBERSTEIERMARK. Zwischen Zirkuszelt, Campingwägen, Tiergehege und Kleinbussen erstreckt sich eine eigene kleine Welt voll vielfältiger Aufgaben und Abenteuer. "Bei uns fängt jeder Tag um 7 Uhr an", so Drexler. Auf- und Abbauarbeiten, Vorbereitungen für den Umzug in die nächste Stadt, Proben, Schulaufgaben für die Kinder - das ganze Team bis hin zu den Jüngsten des ältesten Zirkus der Welt ist eigentlich im Dauereinsatz. Trotzdem ist der erste Punkt des Tagesablaufes immer die Versorgung der Tiere.
"Die Tiere stehen bei uns an erster Stelle. Wir haben immer wieder Ärger mit Tierschützern, deshalb ist auch nachts immer jemand bei den Tieren. Es geht ihnen sehr gut. Wir werden dauernd kontrolliert und es gab hier noch nie Probleme. Die Tiere müssen auch nicht auftreten wenn sie nicht wollen."
Christoph Drexler, Pressesprecher des Circus Althoff
"Wir", das ist vor allem Familie Deger, die sich hinter dem Circus Hans Peter Althoff verbirgt. Aber auch Gastartistinnen und Gastartisten sind immer mit von der Partie. Man spüre es wenn die Tiere einmal nicht in der richtigen Stimmung wären und dann werde eben spontan das Programm abgeändert, wie Drexler erklärte.
Corona und Inflation auch in der Zirkuswelt ein Problem
Die Beschaffung von Futter und Heu für Pferde, Ziegen, Schafe, Alpakas und Lamas war für die Truppe des Circus Althoff auch in Zeiten von Corona und Lockdowns ein großes Problem.
"Diese Zeit haben wir nur mit Hilfe unserer Mitmenschen überstanden. Wir waren eine Zeit lang in Wels gestrandet. Die Leute haben gespendet, auch Futter für die Tiere und Babywindeln. Da sind wir bis heute sehr dankbar."
Christoph Drexler
Seit Corona kämen auch allgemein weniger Zuschauer und Zuschauerinnen, so der Pressesprecher. Hinzu kommen seit diesem Jahr auch die Teuerungen bei Gas und Strom und die Unsicherheit ob eine Wintertour 2022, die momentan geplant ist, möglich und rentabel wäre. Drexler: "Wir haben uns zusammengesetzt und durchgerechnet ob wir im Winter noch einmal auf Tour gehen sollten, ob es sich finanziell ausgeht." Da der Staat Schaustellerinnen und Schausteller nicht als Kunstschaffende ansieht, käme von dieser Seite auch keine Unterstützung, so Drexler.
Ärgernisse rund um Plakatierung
Ein laut Drexler wichtiges Thema sei das Aufhängen der berühmten bunten Plakate, die den Zirkus bewerben und ankündigen.
"In einigen Gemeinden wird uns das Plakatieren verboten, oft heißt es die Plakate würden das Stadtbild verschandeln. Das Auf- und Abnehmen übernehmen wir selbst und der Zirkus bleibt nur einige Tage."
Christoph Drexler
Den Unterschied sehe man anhand der Besucherzahlen. "Wo nicht plakatiert werden darf, kommen auch weniger Zuschauer. Plakate sprechen immer noch die meisten Menschen an", weiß der Pressesprecher.
Gut besuchte Auftritte in St. Michael
Wenn es dann Zeit ist vors Publikum zu treten wird es natürlich auch nicht langweilig, weder vor noch hinter der Bühne. Drexler: "Auch nach all den vielen Auftritten ist die Aufregung immer noch dabei. Wir fiebern hinter der Bühne immer alle mit." Die Vorstellungen in St. Michael in der Obersteiermark waren jedenfalls durchwegs stark besucht und faszinierte vor allem die Kinder im Publikum. Am Programm standen alle beliebten Klassiker der Zirkuswelt von Jonglieren, über Artistik am Trapez bis hin zu Feuerspucken und Clownerie. Christoph Drexler, die Zirkusfamilie Degen und ihre Artisten hoffen auch in Zukunft auf so viel Begeisterung für ihre Arbeit damit es für sie weiterhin heißt: Manege frei!
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