Kirche Leoben-Donawitz: "Enthaupteter Johannes" sorgt für Unmut
Ein Kunstwerk in der renovierten Pfarrkirche Leoben-Donawitz, das den enthaupteten Johannes den Täufer zeigt, sorgt unter den Gläubigen für Aufregung.
LEOBEN. Noch bevor sich Bischof Wilhelm Krautwaschl als Corona-Kontaktperson der Kategorie eins in Quarantäne begeben musste, hatte er am Hochfest Mariä Empfängnis (8. Dezember) die Weihe des neuen Volksaltares in der Kirche „St. Josef“ in Leoben-Donawitz vorgenommen. Der Bischof zelebrierte gemeinsam mit den Leobener Priestern Markus Plöbst, Martin Waltersdorfer und Emanuel Pirtac diese besondere Liturgie, die aus dem Besprengen mit Weihwasser, der Salbung mit Chrisam-Öl und dem Verbrennen von Weihrauch besteht.
Kopf des enthaupteten Johannes
Während die neue Innenraumgestaltung unter den Kirchenbesuchern großen Anklang findet, sorgt ein Kunstwerk am Taufbecken, das den Kopf des enthaupteten Johannes dem Täufer darstellt, für massive Kritik. Viele Gläubiger sind ob dieser Darstellung irritiert, weil sie ihnen grausam und zu wenig ästethisch erscheint. Stadtpfarrer Markus Plöbst über den tieferen Sinn dieses Kunstobjektes: "Kunst kann und darf auch provozieren. Denn das Wort Kunst kommt nicht von Können, sondern von Künden. Wer sich, wie Johannes der Täufer für Gerechtigkeit einsetzt und für eine Sache kämpft, setzt auch einiges aufs Spiel, in seinem Fall hat es ihn den Kopf gekostet."
Neuer Volksaltar und Ambonen
Der gesamte Innenraum der von 1949 bis 1954 erbauten Kirche wurde nach denkmalrechtlichen Bestimmungen generalsaniert, wobei die ursprünglichen Stilelemente bewusst erhalten wurden. Der neue Volksaltar und die Ambonen (Lesepulte) wurden durch den Künstler Ferdinand Böhme aus Bad Mitterndorf neu gestaltet und aus demselben „Untersberger Marmor“ angefertigt, wie die Hochaltäre von 1954. Hinzu kommt ein Programm neuer Figuren und Kerzenleuchter, ebenfalls von Böhme ausgeführt. Das künstlerische Konzept, welches die neuen Gestaltungselemente aus Marmor und Metall in den Innenraum der Kirche einfügt, wurde vom Leobener Stadtpfarrer Markus Plöbst gemeinsam mit Ferdinand Böhme entworfen.
Tatkräftige Unterstützung
In seiner Ansprache bedankte sich Pfarrgemeinderatsvorsitzender Thomas Hatzenbichler bei allen Beteiligten des Projektes, das sich über fünf Jahre erstreckte. Die Diözese Graz-Seckau unterstützte die Arbeiten ebenso wie die Stadtgemeinde Leoben, die bei diesem kirchlichen Festakt durch Bürgermeister Kurt Waller und Kulturreferent Johannes Gsaxner vertreten war.
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