Radmer: „Steinerne Jungfrau“ soll gezähmt werden

In den vergangenen Jahren kam es im Bereich der Felswand „Steinerne Jungfrau“ in Radmer vermehrt zu Steinschlagereignissen. Sicherungsmaßnahmen sollen nun Abhilfe schaffen.  | Foto: KK
  • In den vergangenen Jahren kam es im Bereich der Felswand „Steinerne Jungfrau“ in Radmer vermehrt zu Steinschlagereignissen. Sicherungsmaßnahmen sollen nun Abhilfe schaffen.
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Um Radmer sicherer zu machen sollen zwei Millionen Euro in den Steinschlagschutz investiert werden.

RADMER. Die L 127, die Radmerstraße, ist die Verbindung von der B 115 (Eisenstraße) von Hieflau beziehungsweise Eisenerz kommend nach Radmer und verläuft im Bereich zwischen km 3,100 und km 3,400 unmittelbar zwischen dem Radmerbach und der Felswand „Steinerne Jungfrau“. Immer wieder kam es hier und in den vergangenen Jahren vermehrt zu Steinschlagereignissen, sodass bereits 2012 Steinschlagnetze in zwei Reihen errichtet worden sind. Die Netze konnten jedoch nicht verhindern, dass auch weiterhin Steine bis auf die Landesstraße gelangten und die L 127 immer wieder gesperrt werden musste.

Zwei Millionen für Sicherungsmaßnahmen 

Verkehrslandesrat Anton Lang: „Damit Radmer in Zukunft nicht immer wieder von der Außenwelt abgeschnitten ist, investieren wir nun knapp über zwei Millionen Euro in neue Sicherungsmaßnahmen. Aufgrund der latenten Steinschlag-Gefahr muss zuerst einmal ein 130 Meter langes Netz in 25 Meter Höhe temporär gespannt werden, damit die Arbeiter unterhalb entsprechend sicher sind. Bis Ende August sollte diese anspruchsvolle Baustelle abgewickelt werden können.“

Genaue Analyse des Gefahrenbereichs

Das Institut für Grundbau und Bodenmechanik der Technischen Universität Graz analysierte den Gefahrenbereich genauer. Hierfür wurden die Felswände mittels digitaler Geländeaufnahme in ein Simulationsprogramm eingearbeitet und Steinschlagsimulationen an 2D-Schnitten bzw. an einem 3D-Geländemodell durchgeführt. Es wurde festgestellt, dass sich Steine aus sehr großen Höhen lösen können und dann nahezu im freien Fall eine Geschwindigkeit von bis zu 73 m/s (260 km/h) erreichen.

Umfangreiche Vorarbeiten

„Vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten muss der potentielle Abbruchbereich der Felswand überstiegen und beräumt, das Baufeld im erforderlichen Ausmaß gerodet werden. Für die Herstellung der neuen Steinschlagschutzkonstruktion ist es erforderlich, die straßenseitig gelegene erste Steinschlagschutznetzreihe abzubauen, wobei die abgebauten Teile weitestgehend wiederverwendet werden“, erklärte Projektleiter Markus Adam von der A16, Verkehr und Landeshochbau. Um die rund 120 Meter lange Steinschutzverbauung realisieren zu können, müssen alle acht Meter Fundamente für die rund 28 Tonnen schweren Betonfertigteilstützen errichtet werden.

Einstreifig befahrbar

Nach Abstimmungsgesprächen mit Vertretern der Gemeinde Radmer und der Guttenberg‘schen Forstverwaltung Radmer als größtem Unternehmen in Radmer wurde vereinbart, dass der Baustellenbereich während der gesamten Bauzeit einstreifig befahrbar ist. Dafür muss die Landesstraße bachseitig auf einen Fahrstreifen von mindestens drei Meter verbreitert werden. Dieser wird zum Radmerbach mit Betonleitwänden gesichert und mit Leitbakken vom Baustellenbereich getrennt.
Um mit den schweren Baufahrzeugen überhaupt zufahren zu können, musste die damals auf 26 Tonnen beschränkte Erzbachbrücke mit einer neuen Fahrbahnplatte ausgestattet und im Stahlbau verstärkt werden. Nun ist eine Tragfähigkeit von 60 Tonnen gegeben und das Vorhaben kann umgesetzt werden.

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