Ein Tag im Museum
Stadtmuseum Trofaiach – zwischen skurril und alltäglich

Im Stadtmuseum Trofaiach werden Teile der Trachtensammlung ausgestellt: Funktionalität kam meist vor dem modischen Aspekt.  | Foto: Freisinger
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  • Im Stadtmuseum Trofaiach werden Teile der Trachtensammlung ausgestellt: Funktionalität kam meist vor dem modischen Aspekt.
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Im Zentrum von Trofaiach im Schloss Stibichhofen befindet sich das Stadtmuseum. Dieses beherbergt neben einer Sammlung historischer Trachten aus der Region erwarten Besucher archäologische Artefakte sowie spannende Einblicke in die Volksmedizin der letzten 400 Jahre. 

TROFAIACH. „Das Stadtmuseum Trofaiach ist einer von drei großen Pfeilern“, erklärt Wolfgang Slamnig, seit 13 Jahren Kustos des Museums. Gemeinsam mit dem Museumsdepot und der Troadkast’n im Laintal vermitteln die drei Häuser dem interessierten Besucher ein Bild des früheren Lebens und Werkens in Trofaiach und der umliegenden Region. Ein Besuch lohnt sich, denn das Stadtmuseum hält so manch eine Kuriosität bereit, deren Verwendung und Nutzen sich dem Besucher erst beim zweiten Blick offenbart.

Im Schloss Stibichhofen befindet sich das Stadtmuseum Trofaiach, das seit 13 Jahren von Kustos Wolfgang Slamnig geführt wird.  | Foto: Freisinger
  • Im Schloss Stibichhofen befindet sich das Stadtmuseum Trofaiach, das seit 13 Jahren von Kustos Wolfgang Slamnig geführt wird.
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Funktionalität geht vor

Das Stadtmuseum Trofaiach widmet sich dabei drei unterschiedlichen Themenbereichen: Der Tracht, der Volksmedizin und der Archäologie. Von Dirndln und Lederhosen über Schuhe und unterschiedliche Formen der Kopfbedeckung – bei der Tracht kam Funktionalität meist an erster Stelle, erklärt Slamnig, doch auch damals schon wurde Wert auf den modischen Aspekt gelegt, worin meist ein gewisser städtischer Einfluss zum Ausdruck kam. 

Originale Marktapotheke

Weiter geht es im Museum mit dem Thema Volksmedizin. Die Sammlung beinhaltet zahlreiche Exponate aus der Praxis des Pestarztes und Poeten Adam von Lebenwald, der vor 400 Jahren in Trofaiach praktizierte. Ausgestellt ist in diesem Bereich des Stadtmuseums auch eine originale Trofaiacher Marktapotheke aus dem Jahr 1904. Auf alten Holz- und Keramikgefäßen ist zu lesen, woraus die Apotheker schon vor über hundert Jahren ihre Arzneien zusammengestellt haben – vieles davon mit antiseptischer Wirkung. Neben bekannten Inhaltsstoffen sind darunter aber auch weniger gewöhnliche Heilmittel zu finden, wie etwa ein Mumienpulver. In die Kategorie "kurios" fallen wohl auch die ausgestellte Zigarettenpackung, aus der Kinder mithilfe der aufgedruckten Anleitung ein Schachtelhaus basteln konnten, ein Pillenvergolder, oder auch der fußbetriebene Zahnarztbohrer. "Aus heutiger Sicht wirken die Objekte zum Teil sehr skurril", stellt Wolfgang Slamnig fest.

Wolfgang Slamnig, Kustos des Stadtmuseums Trofaiach, vor der originalen Marktapotheke aus dem Jahr 1904.  | Foto: Gaube
  • Wolfgang Slamnig, Kustos des Stadtmuseums Trofaiach, vor der originalen Marktapotheke aus dem Jahr 1904.
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Historische Ausgrabungen 

Im letzten Teil des Stadtmuseums erwarten den Besucher archäologische Artefakte aus der Kelten- und Römerzeit. Neben alltäglichen Gegenständen und einem römerzeitlichen Grabstein aus dem Laintal wird im Museum auch das Skelett einer jungen Alpenslavin ausgestellt, die gemeinsam mit ihrem Schmuck und einigen Habseligkeiten begraben wurde. 

Eine "Achterlführung" durchs Museum

Wie schafft man es, dass Geschichte nicht nur nicht in Vergessenheit gerät, sondern zudem wieder lebendig wird? Für Wolfang Slamnig kann dies vor allem über Kulturveranstaltungen erfolgen: "Man muss die vergangene Kultur und die Gegenwartskultur miteinander verbinden." Neben der Nutzung des Museumsdepots für Veranstaltungen, hat er sich dazu ein weiteres Format überlegt, das sich großer Beliebtheit erfreut: Die sogenannten "Achterlführungen". Eine Gruppenführung durch das Museum wird dabei mit einer Weinbegleitung und kleiner kulinarischer Verköstigung kombiniert. Laut Slamnig würden in diesem lockeren Rahmen oft wunderbare Gespräche zustande kommen und Teilnehmer beginnen, aus ihrem Leben und aus ihrem Erfahrungsschatz zu erzählen. Eine "entstaubte" Form des Museumsbesuchs, wie Wolfgang Slamnig feststellt.

Teil der Museumsverbundes 

Das Trofaiacher Museum ist Teil der "Museen an der steirischen Eisenstraße" und wie Wolfgang Slamnig betont auch sehr froh über die Mitgliedschaft im Museumsverbund. Während jedes Museum einen anderen Schwerpunkt hat, ergibt sich aus den unterschiedlichen Ausstellungen doch ein gesamtheitliches Bild des Lebens und Arbeitens in der Region, das ein einzelnes Museum allein nicht vermitteln könnte. "Eine Museumsrundfahrt zahlt sich aus", ist Wolfgang Slamnig deshalb überzeugt. 

Adresse
Stadtmuseum Schloß Stibichhofen
Rebenburggasse 2, 8793 Trofaiach

Kontakt: 
Wolfgang Slamnig (Kustos)
Telefon: +43 6991300 5202
E-Mail: wolfgang.slamnig@museum-trofaiach.at

Öffnungszeiten: 
Mittwoch und Samstag jeweils von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr sowie jederzeit nach vorheriger Vereinbarung

Weitere Informationen zum Trofaiacher Stadtmuseum, zum Museumsdepot und zum Troadkost'n im Laintal gibt es hier: https://www.trofaiach.gv.at/at/freizeit/stadtmuseum.html

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