Drücken oder nicht drücken, das ist hier die Frage

Ein Drücken des Fronttasters der Ampeldruckanlagen bewirkt die "Anmeldung" im zentralen Verkehrsrechner. Das Grün kommt um etwa zwei Sekunden früher.
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  • Ein Drücken des Fronttasters der Ampeldruckanlagen bewirkt die "Anmeldung" im zentralen Verkehrsrechner. Das Grün kommt um etwa zwei Sekunden früher.
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LEOBEN. Wir haben im Straßenbauamt Bruck an der Mur und der Straßenmeisterei Leoben, wo der Zentralrechner für alle 33 Verkehrsampeln sowie Fußgängerampeln entlang der B 116 und B 20 von Kapfenberg bis Leoben steht, nachgefragt. „Es gibt Ampeldruckanlagen verschiedenster Ausführung, jede davon ist für den Fußgänger – ob sehbehindert oder nicht – von Vorteil. Wird der Knopf an der Frontseite gedrückt, geht dieses Signal als ‚Anmeldung‘ an den Zentralrechner. Dieser errechnet dann den für den Verkehr günstigsten Zeitpunkt für das Fußgänger-Grünlicht“, erklärt Michael Felix, Regionalleiter für Straßenerhaltung des Straßenbauamtes Bruck an der Mur.

Zeitvorteil

Wie Christian Schantl, Projektleiter für Verkehrstechnik der Stadt Graz, weiter ausführt, bringe das einen Zeitvorteil von wenigen Sekunden für den Fußgänger. „Das Grünlicht kommt dann in etwa zwei Sekunden früher. Die Intervalle – mindestens 65 bis maximal 100 Sekunden Wartezeit - hängen aber auch von den Stoßzeiten morgens und nachmittags im Straßenverkehr ab. Wenn enorm viel Autoverkehr fließt, wird dieser bevorzugt und die Wartezeiten für den Fußgänger verlängern sich etwas.“ Die meisten Fußgängerampeln, an denen ein Druckknopfkästchen hängt, würden automatisch auf Grün schalten. Ein Drücken sei hier also nicht unbedingt notwendig. Bei bestimmten Ampeln jedoch schon, denn diese würden ohne ein Betätigen des Druckknopfes kein Grünlicht geben, um den fließenden Autoverkehr nicht unnötig aufzuhalten. (Siehe "Infos" am Ende des Textes).

Extraknopf für Geh-und Sehbehinderte

Abgesehen davon, dass die Ampeldruckanlagen laut Verantwortlichen jedem Fußgänger einen kleinen Vorteil bringen, sind sie vor allem für seh- oder gehbehinderte Menschen von goßer Wichtigkeit, wie Ann Linhart vom Blindenverband Steiermark betont. „Ohne das akustische Signal, das von den Kästchen abgegeben wird, würden sehbehinderte Menschen nur schwer über die Straße finden. Für sie ist an der Unterseite der Kästchen ein eigener Knopf angebracht, der veranlasst, dass das langsame Ticken während der Rotphase zu einem schnellen bei Grün wird und so anzeigt, dass man nun die Straße überqueren kann“, erklärt sie. Das Drücken des Knopfes an der Unterseite bewirke außerdem, dass sich die Grünphase für Menschen mit Behinderung um rund sechs Sekunden verlängert. Dass sich der Druckknopf an der Unterseite befindet, habe seinen guten Grund. „Man wollte damit verhindern, dass ‚normale‘ Fußgänger oft wie wild auf das Kästchen drücken. Mittlerweile wissen aber schon die meisten vom ‚versteckten‘ Drücker und betätigen auch diesen, in der Hoffnung, schneller über die Straße zu gelangen, was aber gar nichts bringt“, betont Linhart.

INFOS

Das langsame Ticken der Ampeldruckanlagen dient dazu, Sehbehinderte an die Ampel zu führen. Die Lautstärke des Tickens passt sich dem Umgebungslärm an.
Ein Betätigen des Knopfes an der Unterseite bewirkt das akustisch schnellere Grünsignal und verlängert die Grünphase um sechs Sekunden. Ein Drücken des Frontknopfes bewirkt die „Anmeldung“ im Verkehrsrechner und optimiert die Freigabe um wenige Sekunden.
Für Blinde ist auf den Kästchen seitlich eine reliefartige Beschreibung der Straßenkreuzung angebracht. Im Stadtgebiet von Leoben gibt es entlang der B 116 insgesamt 13 Ampelanlagen, die vom Land Steiermark gesteuert werden. Die restlichen werden von der Stadtgemeinde betreut.

Folgende Ampeldruckanlagen müssen in Leoben betätigt werden, um Grünlicht zu bekommen:

Kreuzung Heißlstraße (Gymnasien, Kärntnerstraße)
Zeltenschlagstraße (bei Interspar)

Ampeldruckanlagen an der Bahnhofskreuzung, beim Justizzentrum sowie bei der Jakobikreuzung schalten automatisch und sind durch die Akustik vorwiegend für sehbehinderte Menschen relevant.
Die Ampeldruckanlage an der Zeltenschlagstraße/LKH Hochsteiermark gibt keine Blindenakustik von sich.

Text und Fotos: Astrid Höbenreich

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