"Ich bereue nichts..."
Nach 32 Jahren in der Gastromonie sucht Stehbeisl-Wirt Gerald Almer eine neue
Herausforderung.
LEOBEN. Das "Stehbeisl" war für viele Jahre auch mein "Wohnzimmer". Im urigen Lokal in der Peter-Tunner-Straße wird das Bier mit einer perfekten Schaumkrone gezapft, Schmankerln, wie Steinrisser-Specktoast oder Weißwürstl, stillen den Hunger. Es wird von vielen Studierenden der Montanuniversität besucht, dennoch ist es kein typisches Studentenlokal. Viele Leobenerinnen und Leobener – auch gesetzteren Alters – wissen die aufmerksame Gastlichkeit zu schätzen.
Frische Luft statt blauer Rauch
Hinter dem Erfolgsrezept dieses alteingesessenen Lokals steht ein Name: Gerald Almer. 1985 stand er noch gemeinsam mit dem früheren Besitzer Franz Lindmayr hinter der Theke. Im Jahr 1993 hat er das "Steh" als selbstständiger Gastronom übernommen. Nach 25 Jahren ist der Stehbeisl-Wirt ein wenig amtsmüde. Vor einigen Jahren hat er eine Ausbildung zum Outdoor-Pädagogen absolviert, in diese Richtung will Almer in den kommenden Jahren seinen beruflichen Fokus lenken. "Ich will Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu mehr Bewegung an der frischen Luft animieren und in unserer Region in dieser Richtung tätig werden", sagt er.Ambitionierter Weltenbummler
Dass Gerald Almer vom Sechziger nicht allzu weit entfernt ist, sieht man dem austrainierten Bewegungsfreak nicht an. "Ich fühle mich maximal wie 50", sagt Almer, der seine Freizeit intensiv für Bergsteigen und Schitouren nützt. Er kennt nahezu alle Gipfel in der Obersteiermark und hat auch Expeditionen nach Zentralasien ins Karakorum und nach Grönland unternommen.Nachfolger gesucht
Zurück zum Stehbeisl: Wie geht's mit dem urigen Lokal weiter? "Es wäre schön, wenn sich ein Wirt oder eine Wirtin mit starker Persönlichkeit finden würde, der oder die den Gastronomiebetrieb in meinem Sinn weiterführt", sagt Almer.
Time to say good bye
Das "Stehbeisl" hat auch die Leobener Musikszene geprägt. Etwa mit den legendären Straßenfesten, beim ersten Open-Air stand Starfigaro Arno Maier mit seiner Band auf der Bühne. Im Lokal selbst hat es viele Livekonzerte gegeben. Sportliche Gäste kickten als Hobbyfußballer beim SC Stehbeisl. Weniger Talentierte (wie ich) betätigten sich im Tischfußball, das "Steh" war mehrmals Austragungsort der inoffiziellen "Tipp-Kick-WM".
Rückblickend auf seine 32 Jahre im "Stehbeisl" sagt Gerald Almer: "Ich bereue nichts. Es war eine wunderschöne Zeit. Ich habe viele interessante Menschen kennengelernt und viele Freunde gewonnen. Jetzt aber ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich meine Aktivitäten hinaus in die Natur verlegen will!"
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