Vanillekipferl statt Bûche de Noël

Ute Makhloufi lebt seit vielen Jahren im französischen Curel, feiert Weihnachten aber nach österreichischer Tradition. | Foto: Makhloufi
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Während bei uns das Christkind alle Hände voll zu tun hat, seinen Platz gegen den "umfangreichen" und übermächtigen Weihnachtsmann zu verteidigen, sehen sich jährlich zigtausende Steirer dieses "Duell" aus der Ferne an: Laut Auskunft des Büros für Auslandssteirer leben zwischen 60.000 und 70.000 Steirer im Ausland – teilweise wird also auch das Weihnachtsfest in der neuen Heimat gefeiert. Dabei haben sie sich entweder die Weihnachtsbräuche des Gastlandes zu eigen gemacht oder es wurden einfach jene steirischen Bräuche "importiert", die besonders am Herzen liegen.

Das Fest in Frankreich

Ute Makhloufi, eine Proleberin, die seit vielen Jahren im französischen Curel lebt, zieht es vor, Weihnachten auf österreichische Art zu feiern. "Weihnachten verliert hier immer mehr seinen religiösen Charakter. Die Geschenke bringt der Weihnachtsmann am 25. Dezember, die Kinder stellen Schuhe vor den Kamin. Am Vortag wird gegessen und getrunken, was Küche und Keller an Spezialitäten hergeben. Ein traditionelles Menü ist Gänseleber, geräucherter Lachs, Austern, Kapaun mit verschiedenen Gemüsen, Salat, Käse und Bûche de Noel, das ist eine Biskuitroulade mit Buttercreme. Dazu trinkt man Champagner und Wein", sagt Ute Makhloufi.
Advent wird in Frankreich nicht gefeiert, seit einigen Jahren gibt es aber Adventkalender. "Die Weihnachtsfeiern sind nicht besinnlich, sondern laut und fröhlich. Gemeinsames Basteln oder Singen kennt man nicht", erzählt sie weiter. Der Christbaum werde übrigens schon Anfang Dezember aufgestellt. "Mit elektrischen Girlanden und buntem Weihnachtsschmuck. Hier gibt es keine echten Kerzen, Windringerl oder Lebkuchen am Baum."

Schokoladenbonbonnieren

Weihnachtliches Keksebacken sei in Frankreich weitgehend unbekannt, dafür kaufe man Schokoladebonbonnieren, die es nur zu Weihnachten und Ostern gibt. Sie selbst backe Weihnachtskekse, vor allem Vanillekipferl. Ein Adventkranz oder Gesteck sorgen in ihrer Familie für vorweihnachtliche Stimmung. "Weihnachten ist in Österreich viel schöner, mit all den guten Keksen und Adventliedern. Seit ich in Kindberg Enkelkinder habe, feiere ich das Fest auch wieder in Österreich. Und mit fortschreitendem Alter genieße ich es immer mehr", betont Ute Makhloufi.

Weihnachten in Texas

"Ganz groß" wird Weihnachten im texanischen Houston gefeiert, wie die ehemalige Leobenerin Nicole Voraberger aus ihrer zweiten Heimat erzählt, in der sie seit 1989 lebt. "Die Dekoration der Straßen beginnt oft schon im Oktober, die der Häuser gleich nach Thanksgiving, das am letzten Donnerstag in November gefeiert wird. Danach ist offiziell Weihnachtszeit, im Radio laufen viele Weihnachtslieder", erzählt sie. Ein beliebter Brauch sei "Elf on the Shelf". Eltern setzen in der Vorweihnachtszeit eine kleine Elfenpuppe auf das Regal, die das Benehmen der Kinder "beobachtet" und dem Weihnachtsmann darüber "berichtet". "Santa kommt hier in der Nacht auf den 25. Dezember und in der Früh geht es los: Die Pakete werden geöffnet und es wird gefeiert. Am Tag davor gibt es Kekse und Milch für Santa."

Mit Freunden und Familie

Sie selbst feiere das Weihnachtsfest nur ganz klein und nicht aus religiösen Gründen. "Für mich ist es ein Fest, das man mit Freunden und Familie verbringt. Mit ihnen zusammenzusitzen und einfach dankbar zu sein, ist großartig." Den 24. Dezember verbringen sie und ihr 16-jähriger Sohn Noah bei Vera und Otto, deutschen Freunden, die in Nicoles Mietshaus in Houston wohnen. "Vera kocht so richtig auf. Dieses Jahr gibt es Hase und davor Frankfurter Würstchen mit Kartoffelsalat. Das ist eine traditionelle deutsche Weihnachtsvorspeise", so Nicole Voraberger. Geschenke werden keine verteilt. "Aber dieses Jahr gehen wir zu einer chinesischen Show am 23. Dezember, das ist unser Geschenk."

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