Aufregung in der Lepoldstadt
150.000 Euro für neue Rasengleise im Nordbahnviertel
150.000 Euro für Rasengleis im Nordbahnviertel: Die Planung der Straßenbahnlinie O sorgt für rot-grünen Streit.
LEOPOLDSTADT. Auf Hochtouren laufen zurzeit die Arbeiten im Nordbahnviertel. Denn es gibt bis zur Eröffnung des neuen Bildungscampus noch einiges zu tun. Um bis Herbst 2020 die nötige Öffi-Anbindung zu garantieren, wird bereits heuer mit Vorarbeiten begonnen. "Die Straßenbahnlinie O wird vom Praterstern um vier Stationen bis ins Nordbahnhofviertel verlängert", heißt es seitens der Wiener Linien.
Doch gerade die Planung der Straßenbahnverlängerung sorgt aktuell für Diskussionsstoff. Der Grund: Die Bezirksgrünen wollen auf einem Teilstück Rasengleise errichten. Wenig begeistert von dieser Idee sind sowohl Bezirks-SPÖ als auch Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ).
150.000 Euro zusätzliche Kosten
In Wien gibt es bereits an einigen Stellen Rasengleise, so etwa in Lainz. Diese dienen nicht nur dem Klimaschutz, sondern binden auch Staub. Zudem fungiert die Bepflanzung als Wasserspeicher, der etwa bei Regen vor Überlastung der Kanäle schützt.
„Der Bau der neuen Gleisanlage Am Tabor sollte in der optimalen Variante erfolgen, nämlich mit Rasengleis", sagt Bezirkschefin Uschi Lichtenegger (Grüne). Deshalb wolle man 110 Meter Gleise – das entspräche 600 Quadratmetern – begrünen.
Laut Wiener Linien bedeute das Rasengleis 150.000 Euro an zusätzlichen Kosten, hinzu kämen 3.000 Euro für die jährliche Pflege. Alleine für die Errichtung entspräche das 1.364 Euro pro Meter begrüntem Gleis, die aus dem Bezirksbudget bezahlt werden müssten. "Wir sind der Meinung, dass wir mit diesem Geld nachhaltigere und klimawirksamere Maßnahmen, wie etwa mehr Baumpflanzungen oder Gebäudebegrünungen, umsetzten könnten", sagt SPÖ-Klubobmann Christoph Zich.
Dass sich auch Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) gegen die Rasengleise Am Tabor ausspricht, scheint zunächst verwunderlich, denn eigentlich ist sie für Begrünungsmaßnahmen zur Abkühlung der Stadt. Im Falle der Leopoldstadt ist es die politische Uneinigkeit, aufgrund derer die Stadträtin keine finanzielle Unterstützung bieten will. Auch die hohen Kosten spielen eine Rolle.
Aufregung auch unter Anrainern
Uneinigkeit herrsch auch unter den Anrainern. Heiß diskutiert wird etwa in diversen Grätzelgruppen auf sozialen Medien. Dort reichen die Kommentare von "Ich frage mich, wann ein Umdenken beginnt und die Straßen grüner werden" über "woanders gibt man Millionen aus, aber hier fehlt das Geld?" bis hin zu "das ist sowieso irrelevant".
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