Diskussionsabend: Warum es beim Radfahren in der Stadt zu Konflikten kommt?

Am Montag hat im Rahmen der Ausstellung Bicycles! A Love Story in der Nordbahn-Halle im 2. Wiener Gemeindebezirk eine Diskussionsveranstaltung unter dem Titel “Knigge im Verkehr” stattgefunden. Eine Expertenrunde diskutierte über das "Miteinander" und Stereotype im Verkehr.  

Am Podium vertreten waren der Soziologe Roland Girtler, Alec Hager als  Vertreter der Radlobby, Sabine Kaulich als Vertreterin des Kuratoriums für Verkehrssicherheit sowie der Verkehrspsychologe Ralf Risser. Unter reger Anteilnahme des Publikums debattierten die Diskutanten über die öffentliche Wahrnehmung des Fahrradfahrens, die Sinnhaftigkeit gewisser Verkehrsregeln, sowie das Ausbaupotential für Verkehrserziehung in der Bundeshauptstadt. 

Das Feindbild “Radfahren”

Zu Beginn der Veranstaltung stellte Moderator Christoph Kirchberger von mobil LAB die Frage, ob es in den letzten 20 Jahren zu einer Zunahme von Konflikten zwischen Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern gekommen ist. Der Vertreter der Radlobby, Alec Hager, bejahte diese Frage und machte dafür eine fahrradfeindliche Verkehrspolitik und die Interessen der Autolobby verantwortlich. Weiters betonte er, dass diese Form der Politik bewusst Feindbilder erzeuge, um Radfahrer pauschal als rücksichtslose Verkehrsteilnehmer abzustempeln. “Wenn es ein schwarzes Schaf gibt, dann werden in der Regel die restlichen 99 % der Radfahrer, die sich rücksichtsvoll verhalten, ebenfalls verunglimpft”, so Hager.

Die Vertreterin des Kuratorium für Verkehrssicherheit betonte hingegen, dass sich die öffentliche Wahrnehmung in Bezug auf Fahrradfahren zwischen der Bundeshauptstadt und den Bundesländern stark unterscheiden würde. Kaulich stellte fest: “Im Gegensatz zu Wien sind Menschen in meinem Heimatbundesland Kärnten dem Radfahren überwiegend positiv eingestellt. In den Bundesländern wird Radfahren als sportlich und gesund erachtet.” 

Sinnhaftigkeit von Verkehrsregeln und fehlende Daten

Verkehrspsychologe Risser kritisierte den Mangel an wissenschaftlichen Daten über Konfliktsituationen zwischen Rad- und Autofahrern. Er erläuterte: “In anderen Ländern, wie den Niederlanden, gibt es Videoanalysen von neuralgischen Verkehrskreuzungen. Diese Methode kommt in Österreich bei Studien bis dato noch nicht zur Anwendung.” In der öffentlichen Diskussion gebe es zwar eine Reihe an Einzelmeinungen über Probleme und Konfliktsituationen, dennoch seien diese nicht repräsentativ, so Risser.

Zudem debattierten die Diskutanten über die mangelnde Sinnhaftigkeit so mancher Verkehrsregeln in Österreich. In der Diskussion thematisierten sie beispielsweise das Verbot für Rechtsabbiegen bei Rot, welches in zahlreichen anderen Ländern für Radfahrer bereits gestattet ist. Verkehrspsychologe Risser argumentierte, dass Studien vorliegen würden, die eindeutig belegen, dass dieses Verbot als sinnlos zu erachten ist. Die Diskutanten waren sich einig, dass man bestehende Regeln hinterfragen müsse. “Wenn sich ein Großteil der Menschen nicht an die Regeln hält, dann sind meist nicht die Menschen, sondern die Regeln schuld”, so der Vertreter der Radlobby.

Mangel an Verkehrserziehung

Abschließend äußerte man Kritik an der fehlenden Infrastruktur für Verkehrserziehung. Wie die Vertreterin des Kuratoriums für Verkehrssicherheit betonte, würden in den Bundesländern verkehrspädagogische Maßnahmen, wie zum Beispiel der “Fahrradführerschein”, einen viel größeren Anklang finden als in der Bundeshauptstadt Wien. Der Vertreter der Radlobby machte dafür die fehlende Infrastruktur verantwortlich: “In ganz Wien gibt es lediglich zwei Verkehrserziehung-Parks in denen Kinder und Jugendliche in einer sicheren Umgebung erste Erfahrungen mit dem Radfahren in der Stadt machen können.”

In diesem Zusammenhang verwies er auf das Projekt Radspielplatz. Die Idee sieht vor, dass sogenannte Radspielplätze verstärkt in städtischen Ballungszentren errichtet werden, um Kindern das freie Üben und Radeln zu ermöglichen. Der Verkehrspsychologe Risser erachtete derartige Maßnahmen für erstrebenswert, da die kindliche Prägung entscheidend für die spätere Wahl des Verkehrsmittels ist.

Wo: Nordbahnhalle, Leystraße 157, 1020 Wien auf Karte anzeigen
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