Happel-Oval

Hacker will "kein Stadion um halbe Milliarde Euro" nur für Fußball

ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick ist mit dem Ernst-Happel-Stadion nicht gerade glücklich. Einem Neubau erteilt nun Wiens Sportstadtrat Peter Hacker laut einem Standard-Bericht eine Absage: "Für die Nationalmannschaft baue ich sicher kein Stadion um eine halbe Milliarde Euro."

WIEN. Da hat Österreichs Fußball-Nationalteam-Chef Ralf Rangnick wieder etwas angefangen! Nämlich eine Debatte: wie er nämlich kürzlich laut einem Bericht des Sport-Blogs "90minuten.at" bei einem Sportkongress zitiert wurde, ist Rangnick nicht gerade ein Fan des Ernst-Happel-Stadions, wo in Wien üblicherweise Spiele des ÖFB-Teams stattfinden. 

Die Tageszeitung "Standard" befragte nun Wiens Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ), was er von einem Neubau des in die Jahre gekommen Stadion hält – schließlich sorgte es auch im letzten Jahr immer wieder für unrühmliche Schlagzeilen. Aus seiner Sicht sei die Sache aber "ganz einfach", wie er zitiert wird: "Für die Nationalmannschaft baue ich sicher kein Stadion um eine halbe Milliarde Euro."

Grund sei die Wirtschaftlichkeit: um ein neues Nationalstadion langfristig zu betreiben, brauche es Wirtschaftlichkeit und die Arena müsste gut ausgelastet sein. Das sei allein mit Länderspielen des ÖFB-Teams aber nicht möglich: laut Angaben des Wiener Sportressorts würden nur 10 Prozent der Einnahmen aus dem Happel-Stadion aus ÖFB-Fußballspielen kommen. Der Großteil der Happel-Einnahmen werde hingegen aus Konzerten eingespielt, in Summe seien dies 80 Prozent. 

"Veranstaltungsstätte, wo auch Fußball gespielt wird"

Laut Hacker sei das Stadion nie eine reine Fußballstätte gewesen und werde auch keine werden: ""Das ist eine Veranstaltungsstätte, wo auch Fußball gespielt wird. Aber ich finde es richtig und wichtig, dass da auch große Konzerte stattfinden."

Derzeit werde allerdings geprüft, ob das denkmalgeschützte Stadion renoviert werden kann. Hier würden aktuell umfassende Prüfungen der Substanz des Happel-Ovals laufen, wie es im Bericht heißt.

Kein "furchteinflößendes" Stadion

ÖFB-Teamchef Rangnick wird davon wohl wenig begeistert sein, er hatte die Diskussion jüngst angestoßen. Bei einem Fußballkongress hatte er sich sehr kritisch zum Ernst-Happel Stadion geäußert. 

"Um dort eine gute Stimmung zu erzeugen, muss es ganz voll sein und wir müssen auf allerhöchstem Niveau spielen“, wurde Rangnick vom Sport-Blog "90minuten.at" zitiert: „Selbst dann ist es nicht gerade furchteinflößend, wenn der Abstand durch die Laufbahn so groß ist. Wenn man im letzten Rang sitzt, braucht man ein Fernglas, um das Spiel zu verfolgen.“ Aus seiner Sicht sei das Stadion für Fußballspiele nicht geeignet.

Allianz-Stadion derzeit eher keine Alternative

Er schlug stattdessen vor, dass man in die deutlich modernere Allianz Arena mit ihren 24.000 Plätzen ausweichen könne. Dies ist die Heimstätte des SK Rapid Wien. Dort reagierte man auf den Vorstoß mäßig begeistert. In einem Standard-Interview wurde Rapids Geschäftsführer Steffen Hofmann zitiert: "Ich wünsche mir auch sehr viele Dinge, meine Kinder wünschen sich viele Dinge. Manchmal bekommt man sie, manchmal nicht."

Einer der Gründe: als Rapids Stadion zwischen 2014 und 2016 neugebaut wurde, gab es auch Gespräche mit Anrainerinnen und Anrainern. Diesen wurde versprochen, dass abseits der Rapid-Spiele keine weiteren Veranstaltungen in dem Stadion stattfinden. Das Allianz Stadion befindet sich mitten in einem Wohngebiet. Ob Rangnick das gewusst hat, als er die Debatte angestoßen hat? Mutmaßlich ja. 

Das könnte dich auch interessieren: