Cesar Millan im Interview

Durch seine TV-Shows ist er weltweit berühmt geworden. Seine Methoden rufen Kritiker und Tierschützer auf den Plan. Einige seiner Live-Shows in Europa wurden abgesagt. Wir haben Cesar Millan zum Interview getroffen.

Sie treten im September erstmals in Österreich auf, verraten Sie uns einen kleinen Einblick in das Programm? Was wird die Zuschauer erwarten?

Gut, ich mag Erwartungen. Mein Ziel ist es, den Menschen zu helfen, damit sie verstehen, wie einfach es ist, eine Beziehung zu einem Hund zu haben. Eines der größten Probleme ist es, dass die Menschen glauben, sie können den Hund trainieren. Dabei müssen wir uns selbst trainieren. Aber was genau müssen dazu lernen? Genau deswegen bringe ich die Live-Show. Die TV-Show zeigt uns bestimmte Dinge, aber in der Live-Show lernen die Menschen die Grundlagen, die man wissen muss. Genau das, was ich mache. Es geht dabei nicht nur um Technik, es geht auch um Energie. Und diese Energie erlaubt es mir, einen Hund richtig zu verstehen. Wenn ich also mit einem Hund interagiere und ihm nahe bin, dann weiss ich, wie viel Energie der Hund hat. Wenn man zum Beispiel mit einem unsicheren Hund arbeitet, und dabei mit zu viel Energie gegensteuert, dann wird er noch unsicherer. Die meisten Menschen, die einen unsicheren Hund sehen, haben Mitleid mit ihm. Und genau das macht ihn noch unsicherer.

Wir müssen den Unterschied zwischen Instinkt und Emotionen lernen, die meisten Menschen reagieren auf Emotionen. So kann der Hund niemals “normal” sein, weil man ihm damit suggeriert: Es ist okay nervös zu sein. Das ist ein großer Fehler, Zuneigung zur falschen Zeit. Wenn man also die Grundlagen nicht beherrscht, dann wird der Hund niemals ein erfolgreiches Leben haben. Balance und Harmonie – das ist das Ziel. Meine Show ist in 120 Ländern vertreten, also weltweit. Und die ganze Welt liebt Hunde, aber die Menschen verstehen die Hunde nicht richtig. In einigen Ländern wird von “gefährlichen Rassen” gesprochen. Das ist ignorant. Es gibt keine gefährlichen Rassen! Was es wirklich ist: Es sind ignorante Menschen – und das ist die Gefahr. Die Gefahr ist nicht der Hund, es ist nicht die Rasse. Die größte Gefahr für jeden Hund ist es, mit einem Menschen umgeben zu sein, der sich mit Hunden nicht auskennt. Und genau da setzt die Live-Show an. Sie gibt den Menschen eine echten Einblick darüber, wie man mit Hunden umgehen muss. Ich trainiere nicht nicht Hunde, ich trainiere die Menschen. Die Basics. Es ist eine eigene Sprache. Die meisten Menschen haben nicht einmal Vorschul-Kenntnisse, wenn es um Hunde geht.

Werden Hunde auf der Bühne sein bei ihrer Show?

Ja, es werden Hunde aus Österreich auf der Bühne sein. Ich will, dass die Menschen Hunde und Hundehalter aus ihrem Land erleben. Damit sie an diesem lokalen Beispiel sehen, wie leicht es ist, das Verhalten eines Hundes zu verändern und die Gedanken von Hunden zu verstehen und wie schwer es eigentlich ist, die des Menschen zu ändern.

Glauben sie nicht, dass die Hunde auf der Bühne anders reagieren als in ihrem normalen Umfeld?

Die Hunde, die wir auf die Bühne holen sind vorab ausgewählt. Es ist wie in „American Idol“. Wenn sie auf die Bühne kommen und du merkst, sie sind aufgeregt wegen dem ganzen Umfeld, dann können wir live nicht mit ihnen arbeiten. Aber wenn sich ein Hund wohl fühlt, dann geht das - auf der Couch und überall. Danach haben wir ausgewählt, wir haben nach Hunden gesucht, die immer gleich sind, egal wo sie sind.

Oftmals bringen Leute ihre Hunde zu mir und sagen „mein Hund ist wirklich ganz schlimm“, und wenn sie dann bei mir ankommen, dann ist der Hund ganz ruhig. Weil er an einem neuen Ort ist. Manchmal kann man das Verhalten eines Hundes auch verändern indem man ihn an einen anderen Ort versetzt. So einfach ist das. Viele Leute gehen immer wieder in ihre alte Umgebung, aber wenn man das Verhalten eines Hundes ändern will, dann kann es auch mal gut sein, den Hund an einen anderen Ort zu bringen. Was bedeutet, der Fall ist nicht so schlimm, denn wenn es so wäre, dann würde der Hund sich überall auffällig verhalten, ungeachtet dessen, wo er ist.

Gehen Sie davon aus, dass jeder Mensch mit Ihrer Methode arbeiten kann?

Ja! Jeder Mensch – sofern er lebendig ist – hat Energie. Aber man muss lernen zu unterscheiden, um welche Energie es sich handelt. Viele Menschen sind ängstlich. Das ist auch Energie. Also muss man lernen, die Angst in Energie umzuwandeln. Aber vergessen wir das Karma nicht. Wenn uns das niemand sagt, dann wird man das niemals machen. Wissen Sie, die Welt sagt dir, du musst berühmt sein, wohlhabend, stark. Wenn du dabei instabil bist, macht nichts – Geld kompensiert Unsicherheit. Berühmte Personen sind nicht stabil, wissen sie was ich meine? Man muss nicht gefestigt sein, um berühmt zu sein. Wenn man aber eine Beziehung zu einem Hund haben will, dazu muss man stabil sein. Hunde gehorchen nicht, wenn sie Unsicherheit spüren können. Also die Energie ist in jedem von uns, wir müssen nur lernen welche Energie wir einsetzen bzw. mit welcher Energie wir uns umgeben. Angst, Besorgnis, Unsicherheit, Unterwerfung, Hast, Zorn, Frustration... wissen Sie, in der Welt sind wir täglich von all diesen Emotionen umgeben. Und genau deswegen gehorchen Hunde nicht.

Zum Beispiel ein Pferd. Man kann auf einem Pferd nicht reiten, wenn man Angst hat. Das weiss jeder! Aber bei Hunden ignorieren wir diese Erkenntnis. Anscheinend kennen sich die Menschen besser mit Pferden aus, als mit Hunden. Und das kommt daher, dass die Menschen denken, das Hunde nur Zuneigung repräsentieren. Mit einem Pferd muss man ruhig sein, selbstbewusst, erst dann gibt man ihm Zuneigung. Würden die Menschen mit den Hunden das gleiche tun, wäre alles in Ordnung. Es ist das gleiche Prinzip. Man kann es 1:1 auf den Hund umlegen. Der einzige Unterschied: Das Pferd ist der Gejagte (Beute/Opfer) und der Hund ist der Jäger (Raubtier). Und genau deswegen braucht man beim Hund mehr Durchsetzungsvermögen. Denn ist ist leicht, ein Pferd zu erschrecken. Ist man zu forsch, ist das Pferd weg!

Und ist man beim Hund zu nachlässig, schon sitzt er auf einem drauf! Die Ursache liegt in den Gehirnen der beiden. Der Hund will immer weiter nach vorne, das Pferd hingegen ist scheu und läuft davon. Das ist ein Unterschied, wir müssen lernen, wie wir mit unseren Hunden umgehen, wie wir sie leiten und auf Distanz halten. Und zwar mit Engergie, und nicht mit Worten. Wir müssen lernen unsere Engergie zu regulieren und gezielt einzusetzen.

Muss man also mit Hunden ruhiger und bedächtiger sein?

Ja. Die Sache ist, die meisten Menschen versuchen mit einem Hund wir folgt zu kommunizieren. “Bleib”, “bleib”, “nein, bleib”...”bleib”, “nein, bleib” - und dieser Ton macht den Hund noch aufgeregter. Es macht ihn nervös, es beruhigt ihn nicht. Man muss lernen, wie man die Energie in Worte umwandelt. Und das kommt darauf an, wie der Hund sich fühlt. Zuerst muss man erkennen, ob er gestresst ist und dann kann man ihm lernen. Jeder will lehren, aber sie missachten die Grundlagen im Umgang mit Hunden. In der Live-Show gehts darum, den Menschen und der Welt die Grundlagen zu lernen. Es wäre ideal, wenn jeder ausgebildet werden würde, bevor er sich einen Hund anschafft. Denn ein Hund erkennt sofort, wieviel du nicht weisst. Gleich wenn du ihn triffst, weiss er das. Sie wissen nicht, ob du Österreicher, aus den Niederlanden oder aus Russland bist. Was er weiss ist, wie viel du nicht über ihn weisst. Deswegen kann ich in die ganze Welt gehen und eine Beziehung zu einem Hund aufbauen, ganz egal ob ich die Sprache kenne. Hunde sprechen kein russisch oder deutsch. Alles was sie kennen ist Energie.

Sie sagen, dass man Hunde manchmal körperlich korrigieren muss. Sie nennen das „physical correct“ und Kritiker legen das oft als Tierquälerei aus. Die Frage ist nur, wo liegt die Grenze?

Ich bin nicht grausam. Die Menschen verstehen nicht. Stellen wir uns die Stufen der Intensität auf einer Skala von eins bis zehn vor. Wenn sich also ein Hund schlecht benimmt, sagen wir mal er war leicht aggressiv, dann ignorieren sie ihn. So korrigiert man ihn. Man schenkt ihm keine Aufmerksamkeit, man beachtet ihn nicht, denn Null bis Fünf ist noch okay, ein geringer Level an Intensität. Aber sobald der Hund über fünf oder vielleicht sogar bis zehn geht, dann wird es gefährlich und es besteht die Möglichkeit, dass er jemanden verletzt. Wenn man es dann noch ignoriert, dann ist es, als wenn du ihm zustimmst. Wenn also die Berührung/Korrektur kommt – das ist jetzt wichtig für die Menschen – wenn die Berührung kommt, dann ist das Gehirn des Hundes bereits auf etwas fixiert. Und das einzige, was die Berührung dann tut ist, sie sie lenkt das Gehirn ab. Wenn Menschen in Panik geraten und man unterbricht sie, kann man sie beruhigen. Und nicht, indem man sie noch zusätzlich verängstigt. Das Gehirn ist gestoppt und man ist im Panik-Modus.

Wenn also ein Hund auf etwas fixiert ist und man korrigiert ihn mit Futter oder aber ignoriert ihn – das wird ihn nicht davon abhalten, das Eichhörnchen zu jagen zu wollen, oder die Katze oder den anderen Hund oder den Menschen zu beißen. Dann komme also ich so auf den Hund zu und hole mir seine Aufmerksamkeit. Die schnelle, physische Berührung – und er ist wieder im Hier und Jetzt. Die Korrektur bringt Ihnen außerdem zwei bis drei Sekunden Aufmerksamkeit. Die meisten Menschen, die einen Hund korrigieren wollen, berühren den Hund drei, vier, fünf, sechs, sieben oder acht mal. Eine einzige Berührung, du hast nur eine Chance – andernfalls nützt die Korrektur nichts. Jedes Mal, wenn du das tust, ist es physisch. Wenn du den Hund anpackst, ist es physisch. Du hast die Möglichkeit eine körperliche Berührung auszuüben und damit das Gehirn zu beeinflussen. Und das ist es, das ist alles was du willst, alles was du hast. Einmal.

Was mach man in dem Moment, wo man die Aufmerksamkeit hat?

Die Berührung, dann muss man Ruhe bewahren. Viele Leute korrigieren und sagen dann „Nein, Stop“. Und dann blockieren sie den Hund. Ich will sagen, der Mensch kommt nie zur Ruhe. Nach der körperlichen Korrektur folgt keine wirkliche Ruhe. Da hat man nur eine Sekunde. Und 99% der Zeit sollte man einfach Ruhe ausstrahlen. Und da gibt es nur eine Chance. In der Realität wird der Hund physisch korrigiert und danach bleibt die Situation angespannt. Demnach wird der Hund – Hunde folgen dieser Unsicherheit nicht – es noch einmal versuchen/nicht gehorchen, weil der Mensch instabil und angespannt ist. Da geht es nicht nur um die Berührung, man muss die Energie verstehen und spüren. Die Berührung ist auch Energie. Wir müssen lernen, allein mit Energie zu kommunizieren und nicht mit Taten oder Berührungen. Wir Menschen verlassen uns immer auf unsere Werkzeuge, ich sehe das anders – wir verstehen nicht, dass wir selbst eigentlich das wichtigste Werkzeug sind. Der Mensch ist das wichtigste Werkzeug. Alles, was du berührst wird zu Energie.

Das ist allerdings schwierig in die Realität umzusetzen.

Es ist schwer, weil es nicht der Norm entspricht. Das ist es nicht. In Indien praktizieren die Menschen viel Yoga und Meditation, das ist was sie dort machen. Die Menschen dort sind sehr ausgeglichen. Wen würde ich einstellen? Sagen wir mal, ich gehe in die Welt hinaus um Menschen zu suchen, die mir mit Amerikanern helfen sollen. Amerikaner sind nicht ruhig, sie sind selbstbewusst, aber nicht ruhig. Zuerst muss man ihnen beibringen, ruhig und ausgeglichen zu sein, erst dann kann man ihnen helfen, mehr über ihre Hunde zu lernen. Ich nehme also Menschen aus Indien, um den Amerikanern Ruhe und Ausgeglichenheit aufzuzeigen. Und wie man es auch machen kann. In Indien entspricht das der Norm, ruhig zu sein, in Amerika ist das nicht so. Das ist nicht Teil ihres Bewusstseins.

Das amerikanische Bewusstsein dreht sich um “du musst aufs College gehen”, “du musst einen guten Job haben”, “du musst an die Zukunft denken”. Man lernt, so zu leben. Und in dritte Welt Ländern lernt man eben anders zu lernen. Deswegen sind Hunde in diesen Ländern auch ruhiger, in Amerika sind sie angespannt und nervös. Weil sie mit dieser Energie leben. Nicht, dass es nicht Teil von dir selbst ist, es ist nicht “normal”. Ein Hund sollte eigentlich die perfekte Gelegenheit sein für alle Menschen, sich in Ruhe und Gelassenheit zu üben, egal wo sie wohnen. Der Hund ist nicht länger der Schüler – er wird zum Lehrer.

Mein Ziel ist es, den Menschen zu verändern, damit er sein Denken ändert. Wenn ich nicht da bin, und sonst auch niemand – der Hund ist da. Jetzt denkst du nicht nur an bedingungslose Liebe, auch an Ruhe, die Kraft der Gelassenheit, Stärke, Selbstwertgefühl, an die Kraft eurer Vorstätze. Das ist, was der Hund repräsentiert. Aber eigentlich repräsentiert der Hund auf der Welt ausschließlich Zuneigung. Er repräsentiert nicht Ruhe. Wir sehen also nicht das volle Potenzial des Hundes, weil das nicht die normale Denkweise ist. Die Ruhe steckt aber in allen von uns. Auch Stärke und Bestimmtheit steckt in allen von uns. Und die Liebe, die steckt auch in uns. Das alles muss Teil des Bewusstseins jeder Kultur sein.

Bilden sie eigentlich auch andere Menschen mit ihrer Methode aus? Trainieren sie andere Hundetrainer?

Es ist eine Philosophie. Nein, ich trainiere normale Menschen, damit sie besser werden. Wissen Sie, Trainer haben große Egos. Und meistens sind sie nicht sehr offen für Neues. Es ist einfacher mit jungen Menschen zu arbeiten. Denn ich lehre die Basics und die meisten Trainer wollen neue Techniken lernen. Das interessiert mich nicht, solange du nicht der Meister der Ruhe bist und solange du nicht die nötige Ruhe ausstrahlst. Ruhe und Gelassenheit sind bereits eine Technik für mich, es ist ein Lebensstil. Eine Philosophie, das ist es was ich tue.

Aber sie bilden Menschen aus?

Ja. Sie kommen zu mir nach Los Angeles für fünf Tage, acht Stunden pro Tag. Hier lernen und üben sie, lernen auch Anderen zu helfen. Man lernt anhand von echten Beispielen.

Sie arbeiten mit ihrem eigenen Hunderudel zusammen. Sind diese Hunde speziell ausgebildet?

Nein, meine Hunde sind nicht speziell ausgebildet. Wenn du meinen sagst, sie sollen “Sitz” machen, tun sie das nicht. Was sie können, ist helfen.

Ist das ein Instinkt?

Ja, auf jeden Fall. Hunde sind von Natur aus Rudeltiere. Wenn sie nach Rumänien gehen, werden sie Hunde-Rudel finden, ebenso in Indien, Mexico. Sie leben auf den Straßen, deswegen müssen sie sich zusammenschließen und lernen alleine auszukommen. Und dazu müssen sie lernen, harmonisch miteinander zu leben. Genau diese Stimmung herrscht auch in meinem Rudel. Sie haben alle das gleiche Gemüt/sie sind alle gleich, ganz egal welcher Rasse sie angehören. Wenn sie zu mir und dem Rudel kommen, werden sie wie folgt begrüßt: ruhig, unterwürfig, gehorsam. Sie begrüßen nicht aufgeregt oder dominant. Es sind 20. Wenn also ein neuer Hund kommt, ist er vermutlich nervös, ängstlich, aggressiv, dominant oder überdrüber. Und schnell wird er merken, dass das gar nicht der Stimmung des Rudels entspricht. Der Hund hat eine unheimliche Fähigkeit, sich anzupassen. Er wird schnell merken, dass er der einzige ist, der so drauf ist und sich anpassen. Das ist das schnellste und einfachste, um einen Hund zu überzeugen, dass es da noch einen anderen Weg gibt. Mein Rudel ist also ein Werkzeug. Das geht aber nur mit ausgeglichenen Hunden. Sobald da ein zweiter angespannter Hund ist, wird es nicht funktionieren, sie werden kämpfen. Oder sich aus dem Weg gehen.

Wo sehen Sie die Unterschiede zwischen Amerika und Europa? Gibt es spezifische Trends in der Hundetherapie? Sind die Hunde anders? Arbeiten sie auch mit Hunden aus Europa?

Natürlich, ich habe Kunden aus der ganzen Welt. Hunde gibt es überall. Liebe ist Liebe, richtig? Aggression ist Aggression. Angst ist Angst. Das ist universell und überall verbreitet. Wenn also die Menschen in Europa das gleiche tun, wie Menschen in Amerika, dann werden die Hunde überall die gleichen Probleme haben. Ein Unterschied ist aber, dass die Menschen mit ihren Hunden in Europa öfter Gassi gehen. Die Menschen unternehmen mehr draußen, die Menschen gehen mehr in den Wald, etc. Die Einzigen, die in Amerika so viel laufen, sind Obdachlose. Die meisten Menschen in Amerika trifft man nicht im Wald. Sie sind meistens im Auto. Das ist ein Unterschied.

Wie stehen Sie zu Würge- und Stachelhalsbändern? Das ist bei uns laut Tierschutzgesetz verboten.

Ich ermutige Menschen nicht, sie zu verwenden, weil ich glaube, dass man sie nicht braucht. Ich komme aus Mexiko, wo es so etwas gar nicht gibt. In meinem Land gehen die Menschen auch nicht in Hunde-Geschäfte und kaufen Leinen. Das ist fremd für mich. Wenn man aber in einem Land ist, wo es solche Geräte gibt und sie legal sind, und man aber gleichzeitig den Menschen nicht lernt, wie man sie richtig verwendet, werden sie oft falsch eingesetzt. Und wenn sie bereits verwendet werden, dann fühle ich mich gezwungen den Menschen zumindest beizubringen, wie sie sie richtig verwenden sollen. Oder wichtiger, ihnen zu lernen, wie sie davon Abstand gewinnen, damit sie sie nicht mehr verwenden müssen. Man braucht nämlich keines dieser Werkzeuge, man muss einfach lernen, was ein Hund braucht um gehorsam zu sein, ohne Leine oder sonstiges.

Also, sie finden solche Dinge unnötig? Sie würden sie nicht einsetzen?

Nein, ich würde sie nicht verwenden. Ich würde nicht sagen, man sollte solche Dinge verwenden. Nein, denn ich selbst verwende ein Seil. Wenn sie mich sehen verwende ich eine einfache Leine, und damit gehe ich Inline-Skaten, schwimmen, was auch immer. Aber ich habe eben meine bestimmte Energie entwickelt. Die meisten Menschen haben Angst, und sie glauben, der einzige Weg eine Situation zu kontrollieren ist mit einem Speziellen Gerät. Eines dieser Geräte, ein Würge-Halsband, ein Halti, ein Geschirr. Ich sage ihnen, der Hund wird jedes dieser Geräte, wenn man nicht die richtige Einstellung dazu hat, als negativ betrachten. Auch wenn man zum Beispiel Futter zum falschen Zeitpunkt einsetzt, kann man Fehlverhalten damit auslösen. Denn Futter bedeutet nicht automatisch Positives. Es kann positiv sein, wenn sie wissen, wie und wann man es richtig einsetzt. Manchmal, wenn ich mit den Inline-Skates unterwegs bin, dann lasse ich den Hund laufen, und zwar so schnell wie er will. Denn die meisten Hunde laufen selten bis gar nicht. Hier fängt das Verständnis für Hunde für mich an. Training ist nicht an erster Stelle. Darüber sollten die Menschen einmal nachdenken. Das wichtigste und an erster Stelle stehende ist, dass man die Bedürfnisse des Hundes versteht. Wenn der Hund sieht, dass sie sich bewegen, dass sie konsequent sind, ihm Grenzen setzen und wenn er danach belohnt wird mit Zuneigung und Aufmerksamkeit, dann wird er ihnen folgen. Das ist sein Instinkt. Er wird dankbar sein. Schenken sie ihm Freude und Vergnügen, dann folgt er ihnen bis ans Ende der Welt.

Die Nachahmung von Trainingsmethoden aus dem Fernsehen durch Laien birgt große Gefahren. Wie gehen Sie mit dieser Verantwortung um?

Ja, ich habe zwei Verantwortungsbereiche. Zu allererst, den Hund gesund am Leben zu erhalten. Und zweitens, das was sie meinen. In der Show allerdings versuchen wir, dass die Menschen verstehen, dass es keine „How-to-do“ Show ist. So einfach ist es nicht, man kommt nicht zur Show und lernt und ist dann sofort allwissend. Es ist nicht so einfach wie mit Fitness-Videos, wo sie die Choreografie sehen und die dann gleich nachmachen können. Das ist nicht unsere Absicht. Wir sagen oftmals auch „Bitte versuchen sie diese Technik nicht zu Hause“. Leider halten sich aber viele Menschen nicht daran. Mein Ziel ist definitiv, Hundeleben zu retten. Das ist mein oberstes Ziel. Und der Mensch muss sich darüber mehr bewusst sein, dass ihm Geräte nicht immer helfen. Deswegen reise ich mit der Show um die Welt. Aber so einfach ist es nicht, denn selbst wenn man meine Show im TV verfolgt, sehen die Menschen die Resultate, aber sie vergessen, dass ich ein Profi bin. Mir sind die Risiken dessen bewusst und ich kenne meine Verantwortung, aber ich habe auch Verantwortung, den Hund am Leben zu erhalten und daraus entspringt mein Erfolg.

Haben Sie Ihre Trainings- und Therapiemethoden im Laufe der Jahre, beispielsweise durch neue Forschungsergebnisse, verändert?

Der Schlüssel ist Weisheit und Intelligenz. Intellektuelle Menschen reden viel über Dinge und weise Menschen tun sie einfach. Ich muss in der Lage sein, in jedes Land der Welt zu gehen, auch wenn sie dort keine Leinen benutzen, rein gar nichts haben. Und ich muss bereit sein, mich an deren Gegebenheiten anzupassen und verstehen, wie die Menschen dort lernen. Und das ist meine Erfahrung, die ich auf meinem Weg sammle, zum Beispiel auf den Phillippinen kann alles ganz anders laufen als hier. Hahnenkämpfe sind dort erlaubt, oder in Korea essen sie Hunde.

Ich muss also weiter gehen als nur ins Trainieren von Hunden, ich will die Welt verändern und das macht man nicht, indem man lediglich aufzeigt, was alles falsch ist. Man muss andere Möglichkeiten aufzeigen. Die Sache ist weit größer und darum geht es mir. Mir geht es darum, den Menschen zu helfen und zu lehren, damit wir keine Probleme mehr mit Hunden haben. In Europa und in den USA glauben wir, Probleme mit deutschen Schäferhunden zu haben. Das ist ignorant. Ich habe keine Probleme mit ihnen, meine Kinder sind mit dieser Rasse aufgewachsen.
Ich entwickle also einen Weg, um das Vertrauen der Menschen zu gewinnen um ihnen helfen zu können, ohne sie an den Pranger zu stellen. Gibt es unterschiedliche Ansätze, wenn es um Hundetraining geht? Ja, natürlich! Der Hund wird dir sagen, welche Methode für ihn passt. Und das Wichtigste: Wenn sie erst gar nie Probleme haben wollen, dann starten sie früh, wenn der Hund noch sehr jung ist, dann werden sie nie Probleme haben. Im Amazonas oder bei den Aborigines werden auch keine Werkzeuge zum Hundetraining verwendet.

Es gibt eine Gruppe von Menschen, die bereits all das können, worüber ich spreche. Es sind lediglich die eigentlich intelligenten Menschen, die zivilisierten Menschen, die modernen Menschen, die Werkzeuge brauchen. Aber wie ich bereits gesagt habe, das beste Werkzeug ist der Mensch selbst. Aber der Mensch braucht Wissen. Ist dein Wissen mangelhaft, dann ist auch deine Energie nicht die richtige. Und daran arbeite ich mit den Menschen. Die Hunde waren, sind und werden immer gleich bleiben. Ein Hund ist ein Hund, überall in der Welt. Sie sind alle gleich, sie tun die gleichen Dinge, die sie schon immer taten. Nur haben wir jetzt Probleme, die es zuvor nicht gab, das ist neu. An einem Punkt hatte man keine Probleme mit Hunden, weil das Zusammenleben mit ihnen anders war. Jetzt leben die Menschen anders, sie haben Berufe, es gibt Tierärzte, früher gab es das nicht. Hunde-Trainer, Verhaltesforscher, Hunde-Sitter, Hunde-Salons. Das gab es alles früher nicht. Aber die Menschen hatten auch keine Probleme mit ihren Hunden. Heutzutage sagen die Menschen „Ich will keine Kinder“, und schaffen sich einen Hund an und dieser wird zum Kind. Das ist auch ein großes Problem. Unbewusst glauben wir, wir sind nett und lieb, aber wir haben Probleme geschaffen. Nur sprechen wir nicht darüber.

Was sind ihre persönlichen Ziele für die Zukunft?

Am Leben bleiben und die Welt verändern (lacht). Die Welt zu verändern ist auf jeden Fall eine schöne Mission. Wissen Sie, ich habe zwei Kinder, zwei Buben mit 16 und 19. Ich will, dass sie verstehen, dass die Welt Hilfe braucht und wenn man die Welt verändern will, dann wird man auf Widerstand stoßen – und das ist es, wie man damit umgeht. Sie sind Jungs, sie müssen in der Lage sein zu führen und zu beschützen.

Die bz-Wiener Bezirkszeitung verlost 3x2 Tickets für die Live-Show von Cesar Millan am 12.9.2014 in der Wiener Stadthalle.

Diese Aktion ist beendet.

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