Leopoldstadt: Abriss endgültig eingestellt
Neues Urteil der MA 19: Die Gründerzeithäuser in der Schüttelstraße und der Floßgasse dürfen bleiben.
LEOPOLDSTADT. Anfang Juli trat die neue Novelle der Wiener Bauordnung in Kraft, <a href="https://www.meinbezirk.at/leopoldstadt/lokales/abriss-aus-fuer-alte-baeckerei-in-der-grossen-pfarrgasse-d2731475.html">die bz berichtete</a>. Deutlich erschwert diese den Abriss von vor 1945 errichteten Häusern. Erfordert ist eine Bewilligung, die bestätigt, "dass an der Erhaltung des Bauwerkes infolge seiner Wirkung auf das örtliches Stadtbild kein öffentliches Interesse besteht".
Gestoppt wurden damit Abbrucharbeiten von 80 Gründerzeithäusern in ganz Wien. Bei 30 Gebäuden war bereits die Bausubstanz zerstört, die MA 19, Architektur und Stadtgestaltung, gab grünes Licht für den vollständigen Abriss. Die Überprüfung der restlichen 50 Baustellen ging in eine weitere Runde.
Erhaltenswert
Weitere 28 Gründerzeithäuser macht man nun dem Erdboden gleich, denn sie wurden als nicht erhaltungswürdig eingestuft. Für andere 25 Gebäude gab die MA 19 die Empfehlung ab, den Abriss einzustellen, wenngleich dieser mitunter bereits in vollem Gange war. Danach war die MA 37, Baupolizei, am Zug. Sind mehr als 50 Prozent des Gebäudes bereits zerstört, muss trotz Einstufung als schützenswert ein weiterer Abriss vorgenommen werden.
Letztlich gibt es jetzt ein "Happy End" für 22 Häuser. Man beurteilte sie vom Ortsbildschutz her als erhaltenswert, ihr Abriss wurde endgültig gestoppt. Unter ihnen sind zwei Altbauten in der Leopoldstadt, einer in der Floßgasse, der andere in der Schüttelstraße.
Das Gründerzeithaus in der Floßgasse 14 wurde im Jahr 1907 erbaut. Ursprünglich war das Gebäude ein Ritualbad der jüdischen Kultusgemeinde „Mikwah“. Geplant wurde es vom Oskar Marmorek, der auch Architekt des Nestroyhofs und des Rüdigerhofs war. In den vergangenen Jahrzehnten diente es als Lager und Werkstatt eines Möbelrestaurators.
Nichtsdestotrotz ist das Gebäude in der Floßgasse bereits zum Teil abgerissen. Die Baustelle lag seit Juni brach. Gleiches gilt für das zweite Leopoldstädter Gründerzeithaus in der Schüttelstraße. Zu einer früheren Zeit war es k.u.k Sicherheitswache. Dabei handelte es sich um einen bewaffneten sowie uniformierten, zivilen und nach militärischem Muster eingerichteten Wachkörper.
Noch nicht geklärt
Ob Rückbauten erfolgen müssen, ist noch offen, erklärt Werner Cech von der Wiener Baupolizei. Sei ein Absichern der Baustellen wegen Einsturzgefahr nötig, müssten dies die Hauseigentümer bezahlen.
Seit dem Inkrafttreten der neuen Novelle der Wiener Bauordnung wurden so gut wie alle "Abrisshäuser" geprüft, im Moment stehen keine weiteren, größeren Abrisse an.
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