Magda's: Das Bienenhotel im Zweiten
Urbaner Bienenhonig steht hoch im Kurs. Aus der Leopoldstadt gibt es im Juni bereits frischen Nachschub.
LEOPOLDSTADT. Die Aussicht ist grandios. Hinter den Baumwipfeln des Praters erhebt sich das Riesenrad, man blickt auf Donauturm, DC Tower und Seidler-Hochhaus. Die Geräusche aus den Prater-Attraktionen sind zu hören, hier und da ein Angsstschrei zu vernehmen.
Hier oben, auf dem Dach von Magda's Hotel, betreut Neo-Imker Matthias Pichler aka "Matt Bee" seine Bienen. Sechs Stöcke stehen festgezurrt an den Kaminen auf dem Dach. 55.000 Bienen bewohnen jeden der Stöcke. Vor fünf Jahren entschied sich Pichler zum beruflichen Umstieg auf die Bienenzucht. "Mit meinem Umzug zurück auf Land fand auch ein Wechsel zur Natur statt", sagt Ex-Progammierer. Mit der lokalen Honigproduktion sei er derzeit am Ball der Zeit. "Bienen sind wichtige Zeiger-Insekten: An ihnen kann man erkennen, wie es mit der Fauna- und Flora der Umgebung aussieht. In Wien war es schon mal deutlich schlechter um die Natur bestellt – doch jetzt geht es wieder bergauf", sagt Matt Bee.
Obwohl naturverbunden, schätzt Pichler den Honig aus der Stadt. "Hier wird weniger gespritzt als auf dem Land. Es wird in den Parks eher biologisch gearbeitet, schon wegen der Gesundheit der vielen Menschen. Dadurch gibt es hier auch guten Honig", so der 38-Jährige. Honigkenner merken in Wien den Unterschied der Sorten an verschiedenen Standorten. Ein Honig aus Floridsdorf schmecke grundsätzlich anders, als ein Honig aus dem Prater – die Einflüsse, aber auch die Blüten sind oft anders.
Kastanien- und Lindenblütenhonig aus dem Prater
Die Bienen auf dem Magda's fliegen hauptsächlich den Prater an. Drei Kilometer Umkreis decken die Pollensammler dabei ab, sagt man. Derzeit hauptsächlich Kastanienbäume. "Bienen sind sehr blütentreu. Deshalb kann man auch guten Sortenhonig herstellen." Der Kastanienhonig wird Anfang Juni geschleudert. Danach hofft Pichler auf guten Lindenblütenhonig – die Linde ist im Prater auch zahlreich vertreten.
Am Standort in der Laufbergergasse erzeugt Matthias Pichler einen eigenen Honig unter dem Label des Hotels – die erste Ladung „magdas-Kastanienhonig“ wird noch im Juli erwartet. Der Honig kommt dem "sozialen Projekt" des Hotels zugute. Der Anspruch von Magda's geht über den eines normalen Hotels hinaus: "Als Social Business hat magdas HOTEL die Lösung von sozialen ökonomischen Problemen mit unternehmerischen Mitteln zum Ziel. Es geht nicht um die Maximierung von Profit, sondern um die Maximierung von Offenheit und Menschlichkeit", heißt es seitens des Hotels.
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