Schanigärten: Zu viele oder zu wenige im Karmeliterviertel?
Bei den Leopoldstädter Schanigärten scheiden sich die Geister.
LEOPOLDSTADT. "Seit Frühling gibt es in der kurzen Hollandstraße, die ja nur vom Donaukanal zum Karmeliterplatz führt, fünf Schanigärten! Genehmigt die Gemeinde Wien jeden Schanigarten, der beantragt wird?", empört sich Christine Varga, die im Karmeliterviertel lebt. Diese Beschwerde war aber nicht die einzige über die vielen Schanigärten im Karmeliterviertel: Insgesamt sind seit März 2017 vier schriftliche und eine telefonische Beschwerde in der Bezirksvertretung eingegangen. So hat die SPÖ Leopoldstadt eine Anfrage an Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger gestellt. Darin ging es darum, ob die tatsächliche Fläche der Schanigärten auch der Bewilligung entspricht und ob es regelmäßige Kontrollen darüber gibt.
Die Politik antwortet
Uschi Lichtenegger antwortete, dass es derzeit 204 Schanigärten in der Leopoldstadt gäbe und diese nicht jährlich überprüft werden können - dies geschehe nur im Anlassfall, eben bei Beschwerden.
Dem Leopoldstädter FPÖ-Klubobmann Wolfgang Seidl ist das zu wenig: "Gerade in der Gegen um den Karmelitermarkt gehen durch die Schanigärten immer mehr Parkplätze verloren. Darum sind die Schanigärten ein- bis zweimal im Jahr unbedingt zu kontrollieren."
Vor Ort ist alles anders
Beim Lokalaugenschein in der Leopoldsgasse ist von diesen Vorwürfen aber nichts zu hören: "Jeder Schanigarten erhöht unsere Lebensqualität und erfüllt das graue Karmeliterviertel mit Lebenfreude und südländischer Atmosphäre", erklärt Hans Pöllhuber vom Fahrradgeschäft "Das Taschenfahrrad", das vis-a-vis vom Schanigarten des "Los Mexicas" liegt. Die Gäste, die im Schanigarten gerade bei Frijoles Charros, einem Mexikanischen Bohnengericht sitzen, stoßen ins selbe Horn: "Nach Büroschluss ist es ein Genuss, den Tag im Schanigarten ausklingen lassen zu können. Die ganze Leopoldsgasse ist ohnehin mit Autos vollgeparkt, die 23 Stunden am Tag herumstehen - da ist ein Schanigarten wie eine Oase in der Blechwüste!", erklärt ein Gast.
Radfahrer brauchen keine Parkplätze
Hans Pöllhuber ist derselben Meinung: "Auf der Fläche, die ein Auto verparkt, können zehn Räder parken. Und die sind beim Fahren genauso mit einem Menschen besetzt, wie ein durchschnittliches Auto!"
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