Buchrezension: Die weiße Bestie von Helle Vincentz
Der Titel klingt reißerischer als das Buch tatsächlich ist. Die Themen soziale Verantwortung, Missbrauch und Korruption bilden die Grundlage für die Story: Caroline Kayser wird von einem dänischen Ölkonzern nach Kenia geschickt. Dort soll sie Vorwürfen nachgehen, denen zufolge der Konzern für Mord und Vergewaltigung verantwortlich ist.
Die Begründung, warum ausgerechnet die Schreibtischtäterin Caroline geschickt wird, kann nicht restlos überzeugen. Wie lange und umfangreich sie in Kenia ermitteln soll, bestimmt ihr Chef. Der ändert seine Meinung alle paar Seiten, wodurch mehrmals der Eindruck entsteht, das Buch hätte ursprünglich schon viel früher als erst auf Seite 480 enden sollen.
Die Szene, in der ein kleines Mädchen vergewaltigt wird, mag der Aufhänger des Buchs sein, genau dieses Kapitel hätte man sich aber sparen können. Andeutungen erzeugen mitunter bewegendere Bilder als solch detailgenaue Schilderungen.
Die Einstufung als Thriller erscheint angesichts der waagrecht verlaufenden Spannungskurve übertrieben. Viele Romane muten dem Leserherz deutlich mehr Aufregung zu. Trotzdem ist die Geschichte gut erzählt und weckt Interesse, sie zu Ende zu lesen.
Fazit: Das Buch hat einige Längen aber keine wirklichen Schwachstellen. Leider fehlen auch die packenden Höhepunkte. Die Idee, diese brisanten Themen aufzugreifen, ist lobenswert, aber ein Thriller braucht deutlich mehr Spannung.
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