Buchrezension: Tagebuch der Apokalypse von J.L. Bourne
Tagebuch der Apokalypse von J.L. Bourne
Wie der Titel vermuten lässt, ist der Roman in der Form eines Tagebuchs aufgebaut. Man begleitet den Protagonisten bei seiner Suche nach einem sicheren Versteck vor den Zombiehorden. Damit er auch jemanden zum Plaudern hat, trifft er auf andere Überlebende und findet Freunde wie Feinde. Ob sie alle bis zum Ende durchhalten? Zumindest beim Protagonisten braucht man sich nicht zu sorgen, dass er in einen Untoten transformiert wird. Warum? Na, weil er das Tagebuch schreiben muss und Zombies bekanntermaßen durchgehend Analphabeten sind.
Dass der Autor hauptberuflich bei der U.S.-Marine dient, erklärt wohl das pathetische Vorwort zugunsten der "Brüder und Schwestern beim Militär der Vereinigten Staaten, die im globalen Krieg gegen den Terror im Irak und..." Zum Glück bleibt der Roman von derartigem US-Heldenepos weitgehend verschont.
Erstaunlich sachlich (für dieses Genre) fällt die Schilderung der Kämpfe mit den Zombies aus, das tut der Spannung aber keinen Abbruch. Es ist geradezu erfrischend anders, wenn ein solcher Roman auch einmal ohne detaillierte Schilderungen von explodierenden Zombieschädeln und herausgerissenen Gedärmen auskommt. Peng und tot war das Ding, reicht schließlich auch.
Die Gefahr ist fast permanent zu spüren, und die Spannung hält. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es keine logischen Brüche in der Handlungsweise der Hauptfigur. Warum unser Held allerdings zuerst lang und breit in sein Tagebuch schreibt, dass es der sichere Tod wäre, ohne Partner=Rückendeckung an Land zu gehen, um den Ort zu durchkämmen, dann aber plötzlich William (seine Rückendeckung) mit dem Boot wegrudern lässt, um einen auf "einsamer Suizidwolf" zu machen, wird leider nicht sehr schlüssig erklärt.
Enttäuschend ist die Anzahl der Fehler, die in der 4. Auflage immer noch zu finden sind. Auch die Übersetzung hat Schwächen, die zum Stolpern einladen. So wechseln beispielsweise beim sehr häufig verwendeten Wort die/der Pier (Anlegestelle) ständig Geschlecht und Artikel. Das irritiert vor allem dann, wenn darauf Bezug genommen wird, und der Protagonist sich von "ihr" entfernt, obwohl er einen Satz zuvor von "ihm" abgelegt hat.
Das Typenemblem von einem Auto als Abziehbild zu bezeichnen, ist zuvor vermutlich auch noch keinem in den Sinn gekommen.
Fazit: Von einigen Schwächen abgesehen, ist das Werk gut und spannend zu lesen. Das Ende verspricht einen zweiten Teil, den ich mir nun bestelle.
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