Die Pfotenretter im Einsatz

Claudia Gutjahr mit Pflegewelpen Emma.
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LIESING./FLORIDSDORF. Hinter einer grünen Hecke in einer gutbürgerlichen Liesinger Wohngegend liegt ein wahres Katzenparadies. Genauer: Im Haus von Claudia Gutjahr und ihrer Mutter, das im Lauf der vergangenen zehn Jahre immer mehr von geretteten Samtpfötchen in Beschlag genommen wurde. "Derzeit leben neben meinen fünf eigenen noch sechs Pflegekatzen hier", erklärt Claudia Gutjahr, die vor zwei Jahren mit den Floridsdorfern Sonja und Richard Friesinger den Verein "Die Pfotenretter" gründete, und bittet ins Haus. Hier haben eindeutig die Katzen oberste Priorität: Sechs Katzenklos und 12 Schalen mit Fleisch, Trocken- und Feuchtfutter sind im ganzen mit Antiquitäten möblierten, einstöckigen Haus verteilt, die Sitzmöbel werden mit Decken vor Katzenmaniküren geschützt.

Zwischen den Katzen aller Farben findet sich auch ein flauschiger, schwarz-weißer Hundewelpe zur Begrüßung ein. "Die Pflegehunde sind eigentlich bei Sonja und Richard im 21. Bezirk untergebracht, aber ich habe derzeit auch fünf Pflegewelpen. Sie können ab nächster Woche vermittelt werden", sagt Gutjahr und führt in einen seperaten Raum, in dem vier winzige beige Welpen auf kurzen Beinchen angehoppelt kommen. Ein Fellknäul stolpert über eine Falte der Decke, die auf dem Boden ausgebreitet ist, steht mühsam auf und klettert auf den Schoß seiner Pflegemutter, die sich zu ihren Schützlingen auf den Boden setzt. "Vor zehn Jahren hat mit einer kleinen Tigerkatze, die ich in Pflege nahm, alles angefangen", erzählt die Tierfreundin. Tausende Katzen und Hunde wurden seither von Gutjahr gerettet und vermittelt, die menschliche Grausamkeit anhand von ausgestochenen Katzenaugen und Verstümmelungen, die Menschen aus Zeitvertreib den Katzen angetan haben, stets vor Augen. "Ich hatte schon Katzen, die noch das abgebrochene Holzstaberl im Auge stecken hatten. Unlängst habe ich eine Katze vermittelt, der von Kindern aus Spaß ein Bein abgeschnitten wurde."

Ein Leben für Hund und Katz

Die armen und teils gefolterten Kreaturen landen dank guter Vernetzung entweder bei Gutjahr in Liesing oder beim Ehepaar Friesinger in Floridsdorf, werden aufgepäppelt und auf eigene Kosten medizinisch versorgt und kastriert. "Vor zwei Jahren haben wir dann den Verein Pfotenretter gegründet. Ich habe mich lange dagegen gewehrt, da ich eigentlich ein wenig zurückfahren wollte mit den Pflegetieren. Ich habe seit Jahren kein eigenes Leben mehr, besonders wenn im April die Kittenflut einsetzt. Aber Tiere sind alles für mich." Und der Vermittlung von Tieren an gute Plätze hat Gutjahr ihr Leben gewidmet: Das Jusstudium wurde abgebrochen und das Einkommen, das aus den Werbeeinnahmen der Online-Datingplattform Websingles.at, das Claudia mit ihrem damaligen Freund gründete, besteht, fließt in die Versorgung der Pflegetiere sowie in Kastrationsprojekte, die bis nach Bulgarien, Serbien, Rumänien und Russland reichen. Auch Futterspenden werden für serbische und russische Notunterkünfte, so genannte "Shelters" organisiert. Freizeit bleibt Gutjahr nicht.

"Einmal hatte ich mich für ein paar Stunden freigeschaufelt und bin auf die Mariahilfer Straße bummeln gegangen. Gleich zu Beginn bin ich auf einen Obdachlosen und seinen verwahrlosten Hund gestoßen. Zuerst habe ich dem Hund Futter gekauft und bin Kaffee trinken gegangen. Natürlich habe ich nicht aufhören können, an den Hund zu denken. Also bin ich zurück und habe dem Obdachlosen den Hund abgekauft. Von 500 konnte ich ihn auf 250 Euro ´runterhandeln. Das war dann mein Shoppingbummel - kein Geld und ein neuer Hund zum Vermitteln", lacht Gutjahr, die mit den Adoptiveltern der vermittelten Tiere in Kontakt bleibt. "Ich schaue mir die Leute sehr genau an und stelle viele Kriterien auf wie etwa, dass die Katze im Bett schlafen darf."

Strenge Vergaberichtlinien

Über viele Interessenten kann die 40-Jährige nur den Kopf schütteln. "Da kommen Fragen wie `Haart die Katze?´Ja! `Kratzt die Katze?´Ja! `Macht sie was kaputt?´Ja! Ich bitte wirklich, dass die Leute zehnmal darüber nachdenken, bevor sie ein Tier adoptieren. Tiere kosten viel Zeit und Geld und ja, sie machen auch manchmal etwas kaputt oder urinieren auf den Teppich." Weitere wichtige Vergabepunkte bei Katzen sind ausreichend Wohnraum ab fünfzig Quadratmeter sowie keine Einzelhaltung. "Auch wenn die Katze Freigänger ist, braucht sie einen Artgenossen, und das ist kein Hund und auch kein Meerschweinchen."

Traurig über den Auszug eines Schützlings ist Gutjahr übrigens nicht. "Ich freue mich, wenn die Tiere einen guten Platz finden. Ich sehe den Verein als Sprungbrett in ein besseres Leben. Ganz selten wächst mir eine Katze so ans Herz, dass ich sie behalte. So wie der Kater Brösel, der in einem Sommerhaus `vergessen´wurde und von seiner Retterin vor Ort nur mit Semmeln gefüttert wurde. Er war schwer krank, als er zu mir kam, bekam eine Cortisontherapie und ihm mussten alle Zähne gezogen werden." Wie aufs Stichwort watschelt Bröselg heran und begleitet sein Frauchen zur Haustüre. Bleibt zum Abschied nur noch die Frage offen, welches Tier Claudia Gutjahr als ihren Liebling nennt. Die Antwort überrascht: "Kofferfisch!"

Zur Sache

Der Verein "Die Pfotenretter" vermittelt Hunde und Katzen aus Notsituationen an neue Plätze. Die Tiere leben bis zur Weitergabe im Familienverband bei den Vereinsmitgliedern Claudia Gutjahr in  Liesing und Sonja und Richard Friesinger in Floridsdorf. Inseriert werden die Tiere auf willhaben.at (der Verein besitzt eine Genehmigung zur Vermittlung auf willhaben) und auf der Facebookseite www.facebook.com/diepfotenretter/. Infos auf www.diepfotenretter.at

Wunschliste für Futtersprenden gibt es hier auf Amazon.

Spendenkonto:
DIE PFOTENRETTER
IBAN AT34 1420 0200 1095 4798
BIC: EASYATW1
Paypal: office@diepfotenretter.at

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