Wege am Maurer Berg gesperrt
Kleine Umwege für die Umwelt
Große Aufregung um gesperrte Wege am Maurer Berg. Es gibt aber einige gute Gründe für diese Maßnahme.
LIESING. "Bei einem Spaziergang entlang der Weingärten am Maurer Berg habe ich eine merkwürdige Entdeckung gemacht. Da hat tatsächlich ein Weinbauer den Durchgang mit einem Zaun blockiert. Ich finde so ein Verhalten in Zeiten wie diesen sehr unsozial", schreibt ein Leser der bz. Doch damit tut er den Weinbauern unrecht.
Wien ist die einzige Großstadt der Welt, in der in nennenswertem Ausmaß Weinbau betrieben wird, ein nicht unwesentlicher Teil davon in Mauer. Auch wenn die idyllische Lage die Weinberge für viele wie ein Naherholungsgebiet erscheinen lässt, sind sie dennoch in erster Linie ein Arbeitsplatz und eine Existenzgrundlage. Als solche erfordern sie ein gewisses Maß an Pflege – und das ist auch in Zeiten der Krise an die Jahreszeiten gebunden.
"Viele Weinbauern nutzen jetzt die Bodenfeuchte des Winters für die sogenannte Gründüngung", erklärt Stefan Fuchs, Obmann des Weinbauvereins Mauer. Bei der Gründüngung werden die Reste der Bodenpflanzen untergepflügt, was unter anderem dafür sorgt, dass die Fläche nicht verkrustet. "Wenn man das nicht macht, ist der Boden bald hart wie Beton", so Stefan Fuchs.
Es versteht sich von selbst, dass die umgepflügte Fläche so wenig wie möglich betreten werden sollte, was die temporäre Sperre einzelner Wege erklärt. Diese Einschränkungen sollen wieder aufgehoben werden, sobald sich die "Krume" erholt hat, womit zeitnah gerechnet werden kann. Damit das aber auch so bleibt, sollten einige Spaziergänger ihre Verhaltensweise überdenken.
Mehr Rücksicht erbeten
Im Augenblick sehen viele die Weinberge als Möglichkeit, den eigenen vier Wänden zu entkommen. Doch nicht alle von ihnen verhalten sich so, wie es angemessen wäre. "Die Wege sind sehr stark frequentiert, wobei niemand etwas gegen Spaziergänger hat. Allerdings gibt es einige wenige, die über die Stränge schlagen. So werden Picknicks veranstaltet und Müll in den Weinbergen hinterlassen", fasst der Obmann die Bedenken der Weinbauern zusammen.
"Niemand will die Möglichkeit, sich in der freien Natur zu bewegen, einschränken, aber der Weinbau ist unsere Existenzgrundlage und man muss unsere Bedenken auch verstehen", so Fuchs.
Als ersten Schritt will man jetzt einen "Verhaltenskodex" erstellen und diesen den Spaziergängern mit Schildern näherbringen. "Wir wollen nicht maßregeln, sondern ein Bewusstsein schaffen", so der Sprecher der Weinbauern. Ein Entgegenkommen von beiden Seiten sei wünschenswert, damit die Wege auch in Zukunft allen offenstehen.
So sieht man es auch in der Bezirksvorstehung: "Nachdem es sich um Privatgrund der Weinbauern handelt, ist es natürlich möglich, diese Wege abzusperren. Es ist auch verständlich, dass ein Betreten des Grundes bei den derzeit notwendigen Arbeiten nicht förderlich ist. Der Vorschlag der Weinbauern, Informationstafeln zum richtigen Verhalten im Weingarten aufzustellen, wird vom Bezirk begrüßt", betont Büroleiter Wolfgang Ermischer.
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