Neue Pläne für die Sargfabrik
Kulturzentrum für Atzgersdorf
Aus einem denkmalgeschützten Industriebau entsteht jetzt ein neues „Grätzelzentrum“.
LIESING. Von 1968 bis 2013 wurden Särge in der ehemaligen Maschinenkisten- und Holzwarenfabrik in der Breitenfurter Straße 176 gefertigt. Danach wurde der im Volksmund gerne als Sargfabrik bezeichnete Jugendstil-Indus-triebau für diverse Kulturveranstaltungen genutzt. Das denkmalgeschützte Gebäude umfasst Büro- und Lagerflächen, ehemalige Dienstwohnungen und Produktionshallen sowie einen Wasserturm und verfügt über eine derzeitige Nutzfläche von insgesamt rund 4.000 Quadratmetern.
2018 hat das Unternehmen Soravia die Liegenschaft erworben. Von Beginn an plante man ein „Grätzelzentrum“ für das hier neu entstehende Wohngebiet. „Unser Ziel ist es, hier ein Kultur-, Gastronomie- und Dienstleistungszentrum zu schaffen, das sich als neuer Dorfplatz für Atzgersdorf etablieren wird“, so Erwin Soravia. Erfahrung im Bereich der Revitalisierung von denkmalgeschützten Gebäuden hat das Unternehmen genug. Zu den bereits umgesetzten Projekten zählen beispielsweise die Sofiensäle, das Palais Hamerling oder das Palais Zollamt in Linz.
Zeitgemäße Architektur
Die Herausforderung für die Architekten, die sich für das Projekt bewarben, war groß. Schließlich sollte der Charakter des Gebäudes erhalten und dabei aber neu interpretiert werden. All das natürlich unter den strengen Augen des Denkmalamts. Ziel des Architekturwettbewerbes war die Sanierung des Bestandes für kulturelle Nutzungen und die Schaffung eines zentralen "Wahrzeichens" in Atzgersdorf. So sollen beispielsweise Flächen für Gastronomie entstehen, aber auch möglichst flexible zusätzliche Flächen für Büro-, Atelier- oder Gewerbenutzung.
Jetzt ist der Startschuss für die Revitalisierung der ehemaligen Sargfabrik gefallen: Der Architekturwettbewerb für das Projekt ist abgeschlossen. Sieger ist das Büro Shibukawa Eder Architects (S.E.A.). Der Entwurf "sieht eine behutsame Revitalisierung des denkmalgeschützten Gebäudes vor, das durch die Ergänzung eines imposanten Neubaus in ein zeitgemäßes Kulturzentrum transformiert wird", erklärt Wolf D. Prix, Vorsitzender der Wettbewerbs-Jury, die Entscheidung. Auch Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ) ist von dem Entwurf angetan: "Die neue Sargfabrik wird alle Stückerl spielen und hat sehr viel Charme."
Baubeginn auf der Breitenfurter Straße 176 wird bereits im zweiten Quartal nächsten Jahres sein und mit der Fertigstellung rechnet man im Herbst 2023. Die Sargfabrik bildet aber nur den Kern des Entwicklungsareals Atzgersdorf. Insgesamt entstehen hier rund 5.300 Wohnungen für etwa 11.000 neue Bewohner sowie ein Bildungscampus der Stadt Wien mit Kindergarten, Volksschule und Neuer Mittelschule.
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