Liesing will das Fairtrade-Zertifikat
Liesing will nach Alsergrund, Josefstadt und Neubau zum vierten Fairtrade-Bezirk von Wien werden. Am 18. September findet eine Informationsveranstaltung statt.
LIESING. Lebensmittel ist gleich Lebensmittel? Nicht, wenn es um Fairtrade geht. Das rot-schwarz-grüne Gütesiegel ist an immer mehr gehandelten Produkten zu sehen. Und obwohl es österreichweit mehr als 100 Fairtrade-Gemeinden gibt, zählt man in Wien nur drei Bezirke, die sich das berühmte Zeichen auf die Fahnen schreiben: Alsergrund, Josefstadt und Neubau.
Das soll sich jetzt ändern. Auch Liesing will zum Fairtrade-Bezirk werden. Was das heißt? Fairtrade steht für einen weltweit fairen Handel. In einer globalisierten Welt solle es auch gerechtere Bedingungen für Kleinbauern sowie Beschäftigte auf Plantagen in Asien, Afrika und Lateinamerika geben. Fairtrade-Bezirke sollen den Handel auf einer lokalen Ebene und, mehr noch, eine aktive Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung fördern.
Arbeitsgruppe seit Mai
Bereits seit Mai 2017 gibt es im Rahmen der "Agenda 21 Plus" eine entsprechende Arbeitsgruppe. Vorausgegangen war ein Antrag der Bezirksvertretung, der mehrheitlich angenommen wurde. "Ein Fairtrade-Bezirk verpflichtet sich in seinem Wirkungsbereich, konkrete Schritte zu setzen, um Arbeitsbedingungen in den Erzeugerländern erheblich zu verbessern", heißt es seitens der Lokalen Agenda. Und dabei gehe es keineswegs um eine Konkurrenz für lokale Waren, sondern um Produkte, die bei uns nicht angebaut werden können. Paradebeispiel ist der Kaffee. Mit an Bord des Liesinger Fairtrade-Vorstoßes ist die Kaffeerösterei Alt Wien, die bereits seit einiger Zeit einen eigenen "Liesinger" mit fair gehandelten Bohnen am Markt hat. Doch schmeckt man auch, dass Fairtrade-Kaffee besser ist? "In der Blindverkostung nicht. Wenn man aber weiß, dass man etwas trinkt, dass Menschen zu mehr sozialer Gerechtigkeit verhilft, so macht das sehr wohl einen Unterschied zum Positiven", sagt Oliver Goetz.
Betriebe für Fairtrade
Bezirksrätin Susanne Deutsch ist als Fairtrade-Beauftragte umtriebig. "Liesing wächst. Immer mehr Betriebe und Gastronomie siedeln sich im 23. Bezirk an. Fairtrade ist ein wichtiges Thema unserer Zeit", sagt Deutsch. Das Bewusstsein und das Bekennen zu diesem Thema müsse im Bezirk geschärft werden. Neben Alt Wien setze auch die Schokoladenmanufaktur Heindl auf gute Rohstoffe: Seit zwei Jahren werde nur noch fair gehandelter Kakao verwendet. Diese Bereitschaft der Wirtschaftsbetriebe ist eine wesentliche Voraussetzung für das Gütesiegel: Um als Fairtrade-Bezirk ausgezeichnet zu werden, müssen in Liesing Betriebe angesiedelt sein, die entsprechende Produkte anbieten. Die Bezirksvorstehung bemüht sich nun darum, dass ebendiese mehr werden.
"Als Fairtrade-Bezirk werden wir vor allem das Ziel verfolgen, dass in vielen Geschäften, Gaststätten und öffentlichen Einrichtungen fair gehandelte Produkte verfügbar sind", sagt Bezirkschef Gerald Bischof (SPÖ).
Zur Sache:
Informationsveranstaltung: "Fairtrade – Kleines Siegel, große Wirkung?" Über Erfolge und Herausforderungen im fairen Handel wird am 18. September (18.30 Uhr) in der Volkshochschule Erlaa (Putzendoplergasse 4) diskutiert. Die Veranstaltung ist kostenlos.
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