Dritte Piste: Jetzt hilft die Stadt dem Flughafen Wien

Zur Erinnerung:
Der Antrag, zu Errichtung und Betrieb des Vorhabens „Parallelpiste 11R/29L“ (infolge 3. Piste) samt „Verlegung der Landesstraße B 10“, wurde am 2.2.2017 nach einem Urteil des Verwaltungsgerichtshofs, abgewiesen.

Der zuständige Senat, bestehend aus drei Richtern, hat nach detaillierter Prüfung und Abwägung der öffentlichen Interessen entschieden, dass das öffentliche Interesse am Schutz vor den negativen Folgen des Klimawandels höher zu bewerten ist als die positiven öffentlichen (standortpolitischen und arbeitsmarktpolitischen) Interessen an der Verwirklichung des Vorhabens samt zusätzlichem Bedarf. Nicht geprüft wurden hingegen eine ganze Reihe anderer negativer Auswirkungen wie beispielsweise der Verlust von Arbeitsplätzen bei anderen Verkehrsträgern wie der Bahn.

Wie zum Trotz: Der Flughafen Wien bleibt dabei - er will eine dritte Start- und Landebahn und hat Revision gegen die gerichtliche Pistenablehnung bei den Höchstgerichten eingelegt. Unterstützt wird der Flughafen dabei vom Umweltausschuss-Vorsitzenden der Stadt Wien Erich Valentin (SPÖ).

Abgesehen von der unzumutbaren Lärmbelästigung sowie der dadurch verminderten Lebensqualität für die betroffene Bevölkerung und den nicht wieder gut zu machenden Umweltschäden, schadet die 3. Piste der Wirtschaft und nützt den Spekulanten!

Durch die 2 Milliardeninvestition steigen die Schulden des Flughafens. Da sich diese über Jahrzehnte hinweg nicht rechnet, ist mit einer Reduktion der Dividende zu rechnen. Das trifft auch die Großaktionäre Wien und Niederösterreich, weshalb mit Gebührenerhöhungen oder Kürzungen im Sozialbereich zu rechnen ist.

Weshalb das so ist:
Von 2000 bis 2008 stiegen die Flugbewegungen um 42 Prozent. Damals bemühten sich „Insidergeschäftemacher“ um den Erwerb von Grundstücken im Bereich der geplanten dritten Piste um daraus ein „gutes Geschäft“ zu machen.“

Allerdings haben sich dann die Voraussetzungen geändert.
Völlig unerwartet sanken die Flugbewegungen von 2008 bis 2016 um 15 Prozent! Plötzlich war eine dritte Piste wirtschaftlich gar nicht mehr notwendig, Die Spekulanten hatten falsch investiert. Um die Investition zu retten „muss diese dritte Piste trotzdem gebaut werden – koste es was es wolle!“

Wirtschaftlich nicht sinnvoll:
Vielleicht erinnern sich einige noch daran, dass die Technische Universität (TU) die Leistungsfähigkeit der derzeitigen Start- und Landebahnen am Flughafen Wien mit rund 400.000 Bewegungen ansetzt. Die gleiche Konfiguration gibt es z.B. am New Yorker Flughafen La Guardian, dieser wickelt schon jetzt 400.000 Bewegungen ab.

Derzeit haben wir in Schwechat rund 226.000 Flugbewegungen, Tendenz gleichbleibend bis leicht steigend. Dies ergibt wieder einen mindest 50%igem Spielraum nach oben, ohne dass nennenswerte Flugbehinderungen auftreten.

Investition in eine 3.Piste wäre Aufblasen der Kosten für Passagiere und Airlines:
Eine 2 Milliardeninvestition in eine dritte Piste wäre daher, nur ein Aufblasen der Kosten, ohne dass nennenswerte Einnahmen dem gegenüberstehen. Diese Kosten müssten auf die Flugpassagiere und den Fluggesellschaften umgewälzt werden. Deshalb ist der Bau der dritten Piste zum jetzigen Zeitpunkt weder wirtschaftlich noch sparsam noch zweckmäßig!

Daher gibt es auch am 27.5. um 14 Uhr ein Abschiedsfest für die 3. Piste – am Flughafen Wien bei der Bahnstation des Flughafens!

Es geht darum ein Zeichen dafür zu setzen, dass Gesetze auch für den Flughafen gelten und das öffentliches Interesse an Gesundheit, einer halbwegs intakten Umwelt und einer möglichst hohen Lebensqualität über Profitmaximierung zu stellen ist!