Ernst Hausleitner und Andreas Gröbl
Formel-1-Kommentatoren moderieren bei der Ennstal Classic

Eingespieltes Duo: Ernst Hausleitner wird am kommenden Freitag in Liezen moderieren, einen Besuch von Alex Wurz lässt er offen. | Foto: GEPA/Harald Steiner
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Die Formel-1-Kommentatoren Ernst Hausleitner (ORF) und Andreas Gröbl (ServusTV) sprechen im WOCHE-Interview über die Ennstal Classic.

Seit dieser Saison wird die Formel 1 in Österreich abwechselnd von ORF und ServusTV übertragen. Ernst Hausleitner und Andreas Gröbl kommentieren die 23 Rennen in gewohnt enthusiastischer Art und Weise und bringen uns die Atmosphäre der Königsklasse direkt ins Wohnzimmer. Nun kommen beide in die Region – als Moderatoren bei der Ennstal Classic. Ernst Hausleitner ist beim freitäglichen Einlauf am Liezener Hauptplatz als Sprecher tätig, Andreas Gröbl ist schon seit Jahren als Moderator der Ennstal Classic in Gröbming am Start.

Welche Verbindung haben Sie zur Ennstal Classic?
ERNST HAUSLEITNER:
Als leidenschaftlicher Benzinbruder verfolge ich die Ennstal Classic seit Jahren. Um ein Haar wäre ich selbst fast einmal am Start gewesen.

ANDREAS GRÖBL: Für mich ist es eine Reise in die Vergangenheit, die wir heute nicht mehr kennen.

Besitzen Sie einen Oldtimer oder wird man Sie vielleicht selbst einmal bei der Ennstal Classic hinter dem Lenkrad sehen?
HAUSLEITNER:
Ich habe seit vielen Jahren einen Porsche 912, Baujahr 1966 und seit einem Jahr einen VW T3, Baujahr 1988 mit Münnich Campingausbau. Das ist momentan nicht nur mein absolutes Lieblingsfahrzeug, sondern auch jenes von meinem vierjährigen Sohn Felix. Eine Teilnahme an der Ennstal Classic ist bisher aber an den Terminen gescheitert.

GRÖBL: Ein Citroën 2 CV (Ente), Baujahr 1979, ist mir leider daheim gerostet. Am Start wird man mich aber sicher nicht sehen, das ist mir viel zu langsam (lacht). Wenn ich an einer Motorsport-Veranstaltung teilnehme, dann, wenn ich richtig Gas geben kann, das Gleichmäßig-Fahren ist nicht meins.

Aktuelle Formel-1-Boliden oder Oldtimer? Welches Gefährt lässt Ihr Motorsport-Herz höherschlagen?
HAUSLEITNER:
Beides hat seinen Reiz. Bei Oldtimer werde ich fast ein wenig sentimental, wenn man sieht, wie schön Autos früher sein konnten. Bei einem Formel-1-Boliden ist es die Technik, die dahinter steckt und der unglaubliche Aufwand, der von den Teams betrieben wird, um zwei Boliden an den Start zu bringen.

GRÖBL: Oldtimer sind wie Beatles-Klassiker – alt, aber immer gut. Sie sind langlebig und geben uns einen Einblick in die Automobilkunst. In Sachen Ästhetik muss sich ein Formel-1-Auto warm anziehen. Dafür sind sie hochkomplex und wahnsinnig schnell, es hat definitiv beides seinen Reiz.

Müsste Ihrer Meinung nach die Formel 1 wieder näher an den Fans dran sein – ähnlich der Ennstal Classic?
HAUSLEITNER:
Das sind zwei völlig unterschiedliche Konzepte. Dass die Formel 1 oft unnahbar und abgehoben erscheint, ist ja kein Zufall, sondern der einst von Bernie Ecclestone eingeschlagenen Weg. Er hat auf das Marketingprinzip der Verknappung gesetzt und nicht zuletzt der kommerzielle Erfolg der Serie in den letzten Jahrzehnten gibt ihm recht. Es wäre für dieses Prinzip schlichtweg kontraproduktiv, wenn zum Beispiel jeder Zuseher ins Paddock gehen könnte.

GRÖBL: Du kannst das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Die Formel 1 macht derzeit aber viel in diese Richtung. Sie ist wieder ein Sport für Generationen geworden. Aber genau dafür ist ja die Ennstal Classic da. Du kannst jeden Fahrer anreden, ein Foto machen, du bist überall in der ersten Reihe. Ein Stirling Moss, Stammgast bei der Ennstal Classic, war zum Beispiel der Inbegriff des Motorsports. Solch einen Typen müsste man erfinden, wenn es ihn nicht gegeben hätte.

Max Verstappen hat derzeit 32 Punkte Vorsprung auf Lewis Hamilton. Ist das Ihrer Meinung nach bereits eine Vorentscheidung im WM-Kampf?
HAUSLEITNER:
Die Vorentscheidung sehe ich weniger durch den Vorsprung an Punkten gegeben, als vielmehr durch die Souveränität mit der Verstappen zuletzt aufgetreten ist. Red Bull hat bei den letzten Rennen – auf völlig unterschiedlichen Strecken – gezeigt, dass sie momentan das schnellste Auto im Feld haben. Daran wird sich, denke ich, auch bis zum Saisonende nichts mehr ändern und Verstappen den Titel gewinnen.

GRÖBL: Im Tennis würde man sagen: Vorteil Verstappen. Aber von einer Vorentscheidung möchte ich noch keinesfalls sprechen. Man hat in der Formel 1 in der Vergangenheit so viel erlebt, um zu wissen, dass noch alles möglich ist. Es wurden gerade erst neun von 23 Rennen absolviert, daher ist es meiner Meinung nach noch viel zu früh für eine WM-Prognose. Aber für Hamilton ist es heuer natürlich viel schwieriger, Weltmeister zu werden. Mercedes und Hamilton darfst du aber niemals abschreiben, das wär der größte Fehler, den man machen kann.

Ernst Hausleitner ohne Alex Wurz kann man sich nur schwer vorstellen. Wird es einen Überraschungsauftritt in Liezen geben?
HAUSLEITNER:
Es ist leichter einen Sack Flöhe zu hüten, als den lieben Alex (lacht). Er ist in so vielen unterschiedlichen Bereichen tätig, dass auch mir der Überblick fehlt, an welchem Fleck Erde er sich wann befindet. Aber vielleicht haben wir ja Glück und es verschlägt ihn nach Liezen.

Herr Gröbl: Sie sind schon seit Jahren als Moderator der Ennstal Classic tätig. Gibt es für Sie einen speziellen Ennstal-Classic-Moment?
GRÖBL:
Zwei Momente, beide mit Stirling Moss. Zum einen als er 2016 mit dem Leadsänger von AC/DC, Brian Johnson, in einem Auto unterwegs war. Zwei völlig unterschiedliche Typen aus Sport und Show – die Ennstal Classic führt sie zusammen.
Zum anderen 2015 als Formel-1-Pilot Jules Bianchi gestorben ist. Bei der Abendveranstaltung war es mir ein Bedürfnis, die Teilnehmer über den Tod zu informieren. Auf einmal ist Stirling Moss aufgestanden, auf die Bühne gegangen und hat zu einer Schweigeminute aufgerufen. Mit einer kleinen Geste hat er das komplette Zelt zum Schweigen gebracht. Eine wahre Legende.

Eingespieltes Duo: Ernst Hausleitner wird am kommenden Freitag in Liezen moderieren, einen Besuch von Alex Wurz lässt er offen. | Foto: GEPA/Harald Steiner
Andreas Gröbl (im Interview mit Veranstalter Michael Glöckner) ist seit Jahren Stammgast der Ennstal Classic in Gröbming. | Foto: Ennstal Classic
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