Seit 100 Jahren Teil der Tradition
Die Schab nehmen in einigen Ortschaften des Bezirkes eine wichtige Rolle beim Krampusspiel ein.
Gibt man das Wort "Schab" in einer Internet-Suchmaschine ein, so wird einem sofort das polnische Wort für "Schweinsrücken" vorgeschlagen. In den Ortschaften Öblarn, Obersdorf, Tauplitz und Krungl hat es aber eine ganz andere Bedeutung. In diesen vier Orten sind die Schab nämlich ein Teil des traditionellen Krampusspiels. Die Männer tragen ein ganz in Stroh gekleidetes Gewand, das 25 bis 30 Kilogramm schwer ist. Dazu kommen vier bis fünf Meter hohe Hörner.
Die Gruppe in Krungl gibt es seit etwa 100 Jahren. Jedoch unterscheidet sich das überlieferte Brauchtum von den anderen. "Wir haben zum Beispiel zwei Hörner, andere nur eines. Es ist eine Art Jedermannspiel. Bei uns gehen alle 13 Schab voraus, dahinter folgen dann 70 bis 80 Krampusse, Luzifer, Schmied, Bettelmann oder Tod", berichtet Franz Huber, Hauptschab in Krungl. Da die Brauchtumsgruppe eine Gemeinschaft und kein Verein ist, gibt es auch keine Funktionäre, daher auch der Begriff Hauptschab.
Einmonatige Vorbereitungszeit
Die Reihenfolge und der Ablauf des Spiels unterscheiden sich von Ort zu Ort. Die Krungler Schab marschieren gemeinsam mit der Bad Mitterndorfer Nikologruppe in die Marktgemeinde. Das Krampusspiel wird zuerst an vier Gasthäusern und abschließend an einem Spielort in Bad Mitterndorf aufgeführt. Die Schab symbolisieren mit dem Peitschenknall die Vertreibung der bösen Geister, das Stroh steht für Fruchtbarkeit. Die Schab schnalzen mit ihren Goaßln im Achtertakt. Mit den Proben wird bereits Anfang November begonnen. Damit alles perfekt funktioniert, auch Ausbesserungsarbeiten am Gewand, wird zwei- bis dreimal pro Woche geübt.
Fünf Stunden unterwegs
Die genaue Herkunft der Schab ist nicht geklärt. Die Aufführung hat sich seit Beginn vor 100 Jahren nicht geändert. "Wir spielen immer nur am 5. Dezember. Die Leute stehen schon bei den Gasthäusern und warten auf den Zug. Das Spiel dauert jeweils ungefähr 30 Minuten. Wir sind insgesamt von 17 bis 22 Uhr unterwegs", betont Huber, der heuer schon zum 33. Mal dabei ist. "Wir haben keine Nachwuchsprobleme. Wer einmal dabei ist, bleibt meist so lange, bis er körperlich nicht mehr kann", so Franz Huber abschließend.
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