Frau Holles Bodenpersonal

An der Ennstal Bundesstrasse unter dem Grimming findet sich auch heute noch ein Lawinen "hot-spot". | Foto: ZAMG
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  • An der Ennstal Bundesstrasse unter dem Grimming findet sich auch heute noch ein Lawinen "hot-spot".
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Ein großes Netzwerk an Mitarbeitern und Freiwilligen ist notwendig, um mit fundierten und bestmöglichen Informationen bezüglich zu erwartender Lawinengefahren versorgt zu werden. Alexander Podesser, Leiter der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie) im Interview mit der WOCHE.

Wo liegt der Einsatzbereich des Lawinenwarndienstes? Was zählt zu den Aufgaben?

Seinerzeit hatte der Lawinenwarndienst vor allem die Funktion, vor Lawinen, welche die Infrastruktur gefährdeten, zu warnen. Also wenn eine Straße, ein Dorf oder ein Gehöft gefährdet waren. Die Bevölkerung von solchen Ereignissen früh genug zu informieren, das ist auch heute noch die Kernaufgabe des Lawinendienstes. Die letzte großen Ereignisse in unserer Region waren die Sperre der Ennstalbundestraße (Grimming) und die Lawine vom Tarmischbachturm auf die Gesäusebundestraße. Beides ist immer wieder kritisch und fällt unter die sogenannten "Hot spots". Der Fokus hat sich jedoch deutlich auf den Wintersport und den Tourismus verlegt. Wir sind zu 80 % für Tourismusangelegenheiten zuständig. Voriges Jahr wurden mehr Tourenschi als Pistenschi verkauft. Daraus lässt sich der derzeitige Schwerpunkt klar erkennen.

Wie sieht die Arbeit in der Praxis aus?

Von der ZAMG in Graz sind drei Mal in der Woche Mitarbeiter im Gelände unterwegs. Sei es mit Schi oder Hubschrauber. In vielen Gemeinden gibt es eigene Lawinenkommissionen - diese ergeben sich aus Menschen, die Aufgrund ihrer Tätigkeit oder Ausbildung einen starken Bezug zu Lawinen haben (Bergführer, Liftler ...). Sie beraten den Bürgermeister bezüglich des Sperrens eines Gebietes. Die ZAMG arbeitet mit den Lawinenkommissionen eng zusammen. Letzten Endes entscheidet der Bürgermeister über diese Dinge. Bis jetzt existieren in der Steiermark 36 Lawinenkommissionen, alles ehrenamtliche Mitarbeiter. 

Woher bekommt ihr die täglich aktuellen Daten?

Die Lawinenkommissionen informieren über die Verhältnisse der jeweiligen Region. Hinzu kommen die Daten der Messstationen. Sie liefern lawinenrelevante, meteorologische Daten (Wind, Schneemenge, Wetter). In der Steiermark gibt es in etwa 40 Stationen. Eine Station kostet 40.000 Euro und muss gewartet werden, im Winter werden ca. 15.000 Euro Wartungskosten aufgewendet. Tägliche Lawinenmelder kommen hinzu. Zum Beispiel Schneeräumer, Bergführer, Schiliftbetreiber, Menschen, die im Gelände arbeiten. Rückmeldungen aus den Schigebieten, in denen gezielt gesprengt wird, sind für uns auch enorm wichtig.
Informationen des Landes:
www.lawine-steiermark.at

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