Bienenjahr 2018: wenig erfreuliche Bilanz für heimische Imker

Weniger Honig als im Vorjahr: Die Wetterverhältnisse machten das Eintragen der Tracht schwer. | Foto: KK
  • Weniger Honig als im Vorjahr: Die Wetterverhältnisse machten das Eintragen der Tracht schwer.
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  • hochgeladen von Christoph Schneeberger

Das Bienenjahr ist bereits beendet. Die letzte Tracht (das gesamte Angebot an Nektar, Pollen und Honigtau, den die Honigbienen in den Bienenstock eintragen) beginnt nämlich schon Anfang Juni. Daher ist es an der Zeit Bilanz zu ziehen. Generell kann gesagt werden, dass die Honigernte heuer in ganz Österreich mager ausgefallen ist. Die WOCHE hat bei unseren Imkern nachgefragt, wie sich die Situation im Bezirk Liezen darstellt.
Aufgrund der Größe unseres Bezirkes und den unterschiedlichen Temperatur- und Höhenlagen kann hier von keinem einheitlichen Erntebild ausgegangen werden.

Zuerst kalt, dann warm

Hubert Fuchs aus Öblarn, Obmann des Steirischen Landesverbandes für Bienenzucht der Region Liezen, rechnet mit einem Drittel weniger Ernte als im vergangenen Jahr. "Das ist aber von Gegend zu Gegend unterschiedlich. Heuer war es im März sehr kalt, danach aber der April so warm, dass schon alles geblüht hat. Daher hatten die Bienen keine Zeit sich zu entwickeln – eine Arbeiterbiene braucht dafür 21 Tage. Denn bei Kälte hat die Biene keinen Anreiz sich zu entwickeln." So waren die Flugbienen noch nicht bereit, um auszufliegen, doch die meisten Blüten waren schon abgeblüht.
Einige Kilometer entfernt in Tauplitz blickt Helmut Hierzegger, Obmann der Region Bad Aussee-Bad Mitterndorf, zwiespältig auf das Bienenjahr zurück. "Der Blütenhonig hat heuer eine ganz gute Qualität. Die Menge kommt trotzdem nicht an 2017 heran – das war ein Ausnahmejahr. Aber der Waldhonig ist gleich Null. Das hatte ich in 54 Jahren noch nie."

Vier- bis fünfmaliges Mähen

Der Waldhonig, der 50 Prozent der Honigernte in Österreich ausmacht und zum beliebtesten Honig der Österreicher zählt, fällt eben heuer teilweise komplett aus. Grund dafür sind unter anderem die vielen Regentage in den letzten Monaten. Der Waldhonig entsteht nämlich nicht aus dem Nektar von Blüten, sondern aus Honigtau, einer süßen Masse, die unter anderem von Blattläusen beim Saugen von Pflanzen ausgeschieden wird.
Ein anderes Problem aus der Sicht der Bienenzüchter beschäftigt Hierzegger. "Der Tot der Insekten ist das vier- bis fünfmalige Mähen der Bauern. In den letzten Jahren sind die Insekten um 70 Prozent zurückgegangen", kritisiert der Bezirksobmann Ausseerland die aktuelle Entwicklung.

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