"Es lebe der Sport" und der Ramsau-Urlauber Reinhard Fendrich

v. l. Engelbert Schrempf, Steuerberater, Josef Tritscher, Leiter des Museum Zeitroas, Reinhard Simonlehner, Baumeister a. D.
5Bilder
  • v. l. Engelbert Schrempf, Steuerberater, Josef Tritscher, Leiter des Museum Zeitroas, Reinhard Simonlehner, Baumeister a. D.
  • hochgeladen von H. B.

Lesung des Leiters der Gruber Bühne Reinhold Brandstetter in der Ramsau am Dachstein im Museum Zeitroas

Wer hätte gedacht, dass der Schöpfer der Sporthymne „Es lebe der Sport“, obwohl mehrere Jahre als Urlauber in der Ramsau, da niemals auftreten durfte? Er kam am legendären Diskjockey Bernd Bachler in der Sportalm „tief am Ende der 70iger Jahre des vorigen Jahrhunderts“ nicht vorbei.
Immer haben die Lesungen Reinhold Brandstetters prominente Menschen mit Ramsaubezug zum Thema. Diesmal eben Reinhard Fendrich, der mit seinem Songtitel dem Leseabend im Museum Zeitroas in der Ramsau am Dachstein den Titel gab.

Und wie ein roter Faden zog es sich durch den Abend, dass die Aussage Fendrichs „ er macht uns gesund und hoart“, der Sport nämlich, wohl nicht in vollem Umfang haltbar ist. Als Hauptzeugen führt Brandstetter dazu den Präsidenten des Österreichischen Skiverbandes Prof. Peter Schröcksnadel an, der berichtet, dass etwa 25 Prozent pro Kader laufend verletzt und somit nicht einsetzbar sind. „Gesundheit hört sich anders an“, meint dazu Brandstetter. Und durchaus Ähnliches entnimmt er dem Qualtinger-Sketch „Mia miassn gwinnan“! Von Völkerverbindung und Fairness und Gesundheit singt dieser da. Letztlich aber doch mit dem Hinweis, dass nur der Sieg zählt und sonst nichts.

Zum Thema passend auch der Bühnenauftritt von Josef Tritscher, Leiter des Museum„Zeitroas“, mit einem Sporthelm und dem Hinweis, Sport nie ohne Schutzhelm zu betreiben. Im genannten Helm wurden an der Abendkasse die Eintrittsgelder gesammelt. Dies wohl als Hinweis, dass Sport mehr mit Geld als mit Gesundheit zu tun hat. Und damit befindet man sich mitten in der Definitionsfrage von Sport.
Meyers Konversationslexikon von 1888 definiert Sport folgend: „ Als ein wesentliches Merkmal des Sports ist endlich anzuführen, dass dessen Ausübung nicht um des Geldes wegen geschieht.“

Weiters stellt sich die Frage: Warum ist einem Zug Nachlaufen kein Sport und das Laufen auf einer Tartanbahn sehr wohl? Wenn wir dann noch Hochleistungssport, Hobbysport, Freizeitsport, Fitnesssport hören, verabschiedet sich Brandstetter von Definitionsfragen und der Beurteilung, welche Art von Sport mehr oder weniger gesund oder gar ungesund ist.
Er meint mit Berthold Brecht: „Zweck des Sports ist nicht körperliche Ertüchtigung, sondern der Zweck körperlicher Ertüchtigung kann Sport sein.“

Sehr interessant auch das Rechercheergebnis von Brandstetter betreffend die Anzahl olympischer Goldmedaillen der Ramsau, von Schladming, Kitzbühel und dem erfolgreichsten Skibezirk Österreichs, dem Pongau. Die Ramsau hat vier solcher Medaillen vorzuweisen, Schladming null, Kitzbühel ebenfalls vier und der gesamte Bezirk Pongau mit 69.000 Einwohnern sechs Olympische Goldmedaillen.

Neben Texten von Fendrich, Qualtinger, Brecht und Kurt Maix brachte Brandstetter auch „Eigenes“, u. a. „Der Sport und ich“, zum Vortrag.

Und wie das Amen im Gebet, wenn es um Sport und/oder Gesundheit geht, bringt auch Brandstetter die aus dem Zusammenhang gerissenen geflügelten Worte des römischen Satirikers Juvenal: „Mens sana in corpore sano“ was übersetzt wird mit „ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“ auf das Tapet. Die ganze Aussage Juvenals lautete allerdings: „Orandum est ut sit mens sana in corpore sano“ was dann so viel heisst wie: „Man sollte darum beten, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper wohne“.
Die Sache mit dem gesunden Geist im gesunden Körper überhöht Brandstetter mit einer Aussage von Hans Krankl: „Wir müssen gewinnen; alles andere ist primär“!

Nach der begeistert akklamierten Lesung wurde ein Bild des Schladminger Künstlers Herbert Bauer, Träger des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark und weltweit ausstellender Künstler, verlost. Der glückliche Gewinner war Bezirksoberförster Gerhard Gruber.

Der Vortragende des Abends, der über 40 Jahre ohne Entzugserscheinungen hinsichtlich Theater lebende R. Brandstetter verirrte sich 1994 durch einen (un-)glücklichen Zufall in ein Theaterseminar und war nach nur 10 Minuten unheilbar mit dem Theatervirus infiziert, wie er über sich sagt. Er ist seit vielen Jahren Leiter der immer ausverkauften Gruber-Bühne in der Ramsau.

Im Museum Zeitroas läuft noch bis Mitte Oktober eine Ausstellung von Herbert Bauer.
http://members.aon.at/gruberbuehne/home.html
http://zeitroas.at

Wo: Museum Zeitroas, 8970 Ramsau am Dachstein auf Karte anzeigen
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.