Stur sein rettet das Überleben

Seit zwei Jahren ist sein "Wohnsitz" das Gemeindehaus in der Ramsau. Wenn Ernst Fischbacher Ruhe braucht, dann zieht er sich gerne in die Werkstatt, oder die Kirche zurück.
  • Seit zwei Jahren ist sein "Wohnsitz" das Gemeindehaus in der Ramsau. Wenn Ernst Fischbacher Ruhe braucht, dann zieht er sich gerne in die Werkstatt, oder die Kirche zurück.
  • hochgeladen von Petra Schuster

Als Bürgermeister der Gemeinde Ramsau hat er alle Hände voll zu tun. Um einen Eindruck der Person, die hinter dem Amt des Bürgermeisters steht, zu bekommen, haben wir die Serie "Bürgermeister privat" ins Leben gerufen. Regelmäßig stellen wir Ihnen in der WOCHE einen Bürgermeister des Bezirkes Liezen vor.

Sie wohnen gleich um die Ecke, gehen zu Fuß in die Arbeit. Würden Sie von sich behaupten, ein nachhaltiger Mensch zu sein?
Ernst Fischbacher: Würde ich mittlerweile von mir behaupten. Gerade jetzt nach den Special Olympics ist mir die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen im Alltag sehr wichtig. Die Kontaktpflege zu den Einwohnern der Gemeinde, das empfinde ich als nachhaltig.

Was ist für Sie das Besondere an der Ramsau?
Die Ramsauer selbst. Wir sind sehr stur und das hat uns wahrscheinlich das Leben da heroben gerettet. Die Ahornbäume sind auch ein Markenzeichen. Da wurden früher an den Zäunen die Samen angeweht. Die Bäume beschreiben jetzt die alten Grundstücksgrenzen.

Wieviel Zeit nimmt der Job in Anspruch?
Naja, fast 24 Stunden, allerdings wollte ich das schon immer, wie ich kürzlich von einer Bekannten erfahren habe. Angeblich habe ich in der ersten Klasse Hauptschule einen Aufsatz geschrieben, da habe ich hineingeschrieben, dass ich Bürgermeister werden will. Das finde ich sehr passend.

Welche Eigenschaften waren bei Ihnen als Kind besonders ausgeprägt?
Etwas weiterverfolgen, dranbleiben. Wenn wir was getan haben und uns das gescheit erschienen ist, dann war ich der, der gesagt hat, "des tamma".

Wohin gehen Sie, wenn Sie Ruhe haben wollen?
In meine Werkstatt. Ich bin Mechaniker, da bastle ich dann herum. Oder in die Kirche. Da kann ich gut abschalten.

Sie haben Ihre politische Karriere mit Namensliste gestartet. Wie kam es dazu?
Ich habe 2010 einen Postwurf ausgeschickt und habe damit bekündet, dass ich Bürgermeister werden will. In einer Gemeinde braucht man keine Parteipolitik, sondern Gemeindepolitik, also unparteiisch und uneigennützig.

Was haben Sie vorm Bürgermeister gemacht?
Ich habe KFZ-Mechaniker gelernt, danach habe ich Milch transportiert. Da habe ich viel mit den Bauern zu tun gehabt. Später machte ich Bahnexpress, da kommt man viel herum und lernt alle kennen. Danach war ich für 20 Jahre als LKW-Fahrer tätig.

Wie hat Ihre Familie reagiert?
Meine Frau managt die Familie. Wir haben gemeinsam zwei Kinder, da hat sie gut zu tun. Meine Familie ist mein Ausgleich, mein zentraler, ruhiger Punkt, auch wenn es beim Heimkommen nicht immer so ist.

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