Zimmer mit Ausblick auf bessere Zeiten

Daniela Englacher und Gerald Missethon sind Teil des Teams der Notschlafstelle. Bei Ihnen darf auch psychischer Ballast abgeworfen werden.
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  • hochgeladen von Petra Schuster

Stress mit den Eltern, die Wohnung verloren oder generell schon seit geraumer Zeit wohnungslos und ständig bei Freunden untergebracht (versteckte Obdachlosigkeit). All das sind Gründe, warum sich Jugendliche und junge Erwachsene in der Notschlafstelle in Liezen einfinden. Als Teilprojekt der SERA (Soziale Dienste), die im Bezirk auch für die Jugendarbeit im Bereich "Streetwork" zuständig ist, wird die Einrichtung bei Bedarf gut angenommen.

Kommen und gehen

Daniela Englacher ist im Team von SERA schon ein Fixbestandteil. Sie kümmert sich größtenteils um die Anliegen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, indem sie als Streetworkerin in Einkaufszentren, Bahnhöfen, Busbahnhöfen und Freizeitplätzen im Bezirk Liezen unterwegs ist. Ein Mal pro Woche macht sie in der Notschlafstelle Dienst. Dann belebt sie mit ihrer freundlichen, aufmerksamen Art die Räumlichkeiten, die für bedürftige Gäste von 20 Uhr bis 7 Uhr morgens zur Verfügung stehen. "Für Jugendliche in Krisensituationen ist das eine Rückzugsmöglichkeit. Sie haben hier ein Bett, können Wäsche waschen, etwas essen oder einfach nur die Auszeit vom Alltag in Anspruch nehmen", beschreibt die Sozialpädagogin das Angebot. "Ab und zu liegt es ihnen einfach auch am Herzen, zu reden. Dann bin ich natürlich hier um zuzuhören", sagt Englacher. In der Notschlafstelle gibt es Platz für vier Personen. Ein Mädchen- und ein Jungenzimmer mit je zwei Betten stehen zur Verfügung. Auch Ersatzgewand, Hygieneartikel und Bedarfsartikel verschiedenster Art können hier kostenlos in Anspruch genommen werden. Ob da auch Probleme auftauchen, mit denen die Betreuer dann umzugehen haben? Daniela Englacher konnte diese Frage mit einem klaren Nein beantworten und ergänzte: "Die Jugendlichen sind meistens einfach nur dankbar, dass sie da sein können."

Die "Kommstruktur"

Die Kommstruktur ist ein Zusatzangebot in der Notschlafstelle. Hier stehen für die gleiche Altersgruppe wie für die Nächtigungen auch (12 bis 26 Jahre) die Türen zwischen 20 und 22 Uhr offen. Etwas essen, die Wäsche erledigen oder eine warme Dusche – das alles inklusive netter Gesellschaft des jeweiligen Nachtdienstes kann in diesen zwei Stunden kostenfrei konsumiert werden. "Es gibt Jugendliche, die keinen eigenen Wohnsitz haben. Sie nutzen ihr soziales Umfeld und schlafen oder wohnen bei Freunden und Bekannten. Wenn das einmal nicht funktioniert, dann haben sie hier Struktur, die sie nutzen können", beschreibt die erfahrene Streetworkerin das Zusatzangebot.

Aufbau der Beziehung

Die Aufbau- und Beziehungsarbeit steht für Daniela Englacher und ihre Kollegen an erster Stelle. Wenngleich es in der Notschlafstelle eher um das Stillen von Grundbedürfnissen geht, so liegt der Fokus auch dort auf dem lösungsorientierten Umgang mit der aktuell belastenden Situation. Und weil man der guten Seelen nicht genug haben kann, ist auch in der Notschlafstelle der Bedarf an weiteren Mitarbeitern für eine optimale Betreuung da. Interessierte finden weitere Auskünfte bei: www.sera-liezen.at

Daniela Englacher und Gerald Missethon sind Teil des Teams der Notschlafstelle. Bei Ihnen darf auch psychischer Ballast abgeworfen werden.
Das Mädchenzimmer. Oftmals kommen die jungen Menschen einfach nur, um sich einmal komplett in Ruhe zu regenerieren.
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