Jahrzehntelang wurde ein Schnellstraßenanschluss versprochen. Doch das rückt in weite Ferne.
Bezirk Lilienfeld: B334 liegt weiter "auf Eis"
BEZIRK LILIENFELD. Bezirksblätter-Leser wissen Bescheid: seit dem Jahr 1974 laufen Planungen einer Schnellstraße von St. Pölten in Richtung unseres Bezirks. Unzählige Male musste der Spatenstich der S34 verschoben werden. 2023 soll es nun endlich so weit sein, verrät ASFINAG Projektleiter Leopold Lechner beim Treffen mit den Bezirksblätter-Redaktionsleitern aus Lilienfeld und St. Pölten.
Neun Kilometer
Die Gesamtkosten der neun Kilometer langen S34 sollen 208 Millionen Euro betragen. Von der Anschlussstelle an der A1 westlich von der Abfahrt St. Pölten Süd bis zur "Drei-Häuser-Kurve" auf der B20 zwischen St. Georgen und Wilhelmsburg. Ein großer Kreisverkehr soll hier entstehen, um auf die S34 auffahren zu können.
"Planungen auf Eis"
Für Lilienfelder Autofahrer viel wichtiger: mit der B334, der Fortsetzung bis nach Traisen, sieht es schlecht aus. "Dieses Projekt liegt derzeit auf Eis", formuliert es ASFINAG Projektleiter Leopold Lechner vorsichtig.
Wilhelmsburgs Gemeinderat Bernhard Higer wird da schon deutlicher: "Niemand glaubt mehr, dass diese jemals noch gebaut wird. In den UVP-Unterlagen (Umweltverträglichkeitsprüfung) wird die Fortführung Richtung Traisen ebenfalls nicht behandelt. Eine Fortführung nach Süden in Form einer B334 müsste für die Umweltverträglichkeitsprüfung auch mit berücksichtigt werden. Das ist aber nicht erfolgt", weiß Bernhard Higer.
Umfahrung für St. Pölten
Welchen Zweck soll die S34 dann erfüllen? "Sie wird nur eine Umfahrung für St. Georgen und Spratzern. St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler spricht im Verkehrsgutachten davon, dass die geplante neun Kilometer kurze Schnellstraße eine Erschließungsfunktion im Sinne einer Umfahrung der B20 zwischen Europaplatz und St. Georgen hat", zitiert Higer.
Konzentration auf S34
ASFINAG Projektleiter Leopold Lechner bestätigt, dass die volle Konzentration darauf liegt, endlich mit dem Bau der S34 zu beginnen. Mögliche Verlängerungen von der A1 Richtung Karlstetten und eben die B334 nach Traisen sind nicht an der Tagesordnung.
Lilienfeld "ausgehungert"
Higer sieht in dem Vorgehen eine Konzentration auf die Landeshauptstadt. "Dort wird das Geld für Infrastruktur hingepumpt. Wir kritisieren, dass die Landbezirke ausgehungert und vernachlässigt werden. Es werden Nebenbahnen geschlossen, Bahnhöfe still gelegt und wir werden mit halbherzigen Buslösungen im Verkehr abgespeist", erklärt der Projektgegner, der auch die S34 noch stoppen möchte: "Es werden Landwirte enteignet und Grundwasser abgesenkt, damit man das Flugfeld in Völtendorf mit seinen Sportfliegern untertunneln kann. Das ist ein Verbrechen an der Natur. Der Klimawandel wird so befeuert und die Abwanderung im Bezirk Lilienfeld verstärkt. Nur wenn unsere Kinder wissen, dass sie nicht von der Welt abgeschnitten werden, dann werden sie auch nicht wegziehen", so Bernhard Higer.
"Keine Umweltschäden"
Anders sieht dies ASFINAG Projektleiter Leopold Lechner. Der Grundwasserspiegel würde seinen Berechnungen nach nicht sinken. Auch der Wachtelkönig, eine stark gefährdete Vogelart, werde in ihrem Lebensraum am ehemaligen Truppenübungsplatz Völtendorf durch die S34 nicht gestört, es würden Ausgleichsflächen für die Fauna geschaffen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.