Lifestyle
Easy Rollin' durch Lilienfeld
Für die Bezirksblätter erkundet Mag. Alexander Fritsch die schönsten Motorradrouten durch Lilienfeld.
Einen Gang zurückgeschaltet
Ich bin seit Jahren leidenschaftlicher Motorradfahrer und in ganz Österreich unterwegs. Da meine alte Harley und ich beide auf die 40 zugehen, lassen wir es naturgemäß ruhiger angehen. Dafür werden wir mit wunderschönen Landschaften, tollen Begegnungen und spannenden Erlebnissen entlang Österreichs Straßen belohnt.
Mein Name ist Alex Fritsch und dieses Mal bin ich von Ramsau über die kalte Kuchl weiter nach St. Aegyd unterwegs.
Danke an die Anrainer
Für viele Lilienfelder ist die L133 über die Kalte Kuchl wahrscheinlich nur eine kurvenreiche, oft enge und unübersichtliche Verbindungsstraße. Für uns Motorradfahrer dagegen ist sie ein wahr gewordener Traum.
Ein Traum, der Anrainern auch einiges abverlangt, habe ich mir sagen lassen. Glaubt man der Pernitzer Polizei, können an Wochenenden bis zu 100 Motorräder pro Stunde unterwegs sein! Ich kann mich hier nur für alle Zweirad-Enthusiasten bei der Bevölkerung für die Geduld bedanken.
Runter vom Gas
Unter der Woche dagegen bin ich fast allein unterwegs. Während sich der Halbach idyllisch plätschernd der Straße entlangschmiegt, schmiege ich mich gemütlich in die Kurven.
Mit den Berghängen, üppigen Wäldern und steilen Klammen ist das malerische Gebiet auch ein El Dorado für Wanderungen. Auf der Website www.outdooractive.com etwa wirbt der Bezirk mit 101 Wanderungen in der Region, auf und abseits des Via Sacra.
Ein Fotomotiv jagt das andere
Es gab hier früher zahlreiche Mühlen, die dem Bau der neuen Straße zum Opfer fielen. Am Standort der „Rossbach-Mühle“ hat man das alte Mühlrad samt Steg nachgebaut und damit ein wundervolles Fotomotiv kreiert. Auch ich kann nicht widerstehen.
Am gegenüberliegenden Rastplatz komme ich mit zwei anderen Bikern ins Gespräch. Andreas und Klemens kommen aus Rabenstein und sind hier auf ihrer Hausstrecke regelmäßig unterwegs. Dass sie hier ein wahres Biker-Juwel vor der Haustüre haben, wissen sie.
„Da Topfinger is hier legendär!“
In Österreichs legendärstem Bikertreff - der Kalten Kuchl - ist auch unter der Woche viel los, im Gastgarten sitzen Tagesausflügler, Familien, Wanderer und viele in Motorradkluft.
Mit rund 14 Vollzeitmitarbeitern und zahlreichen direkten Zulieferern aus der Region ist Chefin Gabriele Rieder hier fast schon eine kleine regionale Wirtschaftsmacht. Sie schätzt, dass etwa 2/3 ihrer Gäste auf zwei Rädern kommen. Dementsprechend wohl fühle ich mich hier.
Mir gegenüber sitzt Michael. Der Mittfünfziger hat erst spät zur Motorradleidenschaft gefunden und mampft genüsslich seinen Topfenstrudel. Diese Mehlspeise hat – abgesehen von der generell oft gelobten Küche - hier unter Eingeweihten einen gewissen Ruf. Auf meine Frage hin macht mir Michael klar, dass ich bei der Nachspeise keine Wahl habe: „Da Topfinger is hier legendär, so einfach ist das!“ Und damit - das weiß ich danach – hat er Recht.
Überessen, aber glücklich, steige ich wieder auf und mache mich auf den Weg. Ein Sommerfrischler mit Wiener Kennzeichen scheint es dagegen eilig zu haben und überholt in der Kurve. Soll er. Ich will die Umgebung genießen, und die schmale Straße Richtung Annaberg gehört zum Schönsten, das Niederösterreichs Straßen zu bieten haben. Fortsetzung folgt.
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