Almen in Lilienfeld
"Einzäunen wäre unmöglich"

Kühe auf den Almen Lilienfelds sehen den Hund als Wolf und somit als Gefahr für ihre Kälber - Angriffe sind möglich. | Foto: Bauer
  • Kühe auf den Almen Lilienfelds sehen den Hund als Wolf und somit als Gefahr für ihre Kälber - Angriffe sind möglich.
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BEZIRK LILIENFELD. Nach dem Urteil gegen einen Tiroler Almbauern, der nach dem Tod einer deutschen Urlauberin zu einer Strafe von 490.000 Euro verurteilt wurde, macht sich Unsicherheit und Sorge unter Lilienfelds Bauern breit.

"Almenland" Lilienfeld

79 Almen gibt es in Niederösterreich. Die Mehrheit davon, nämlich 42, liegen im Bezirk Lilienfeld. Etwa 2.500 Nutztiere weiden und leben auf diesen Flächen. Konflikte mit den tausenden Wanderern, die von Frühjahr bis Herbst unterwegs sind, waren bisher selten. Doch das Tiroler Urteil sehen Landwirte in der Region als Warnung. "Das ist mein Grund und Boden. Meine Kühe samt Kälbern leben hier in gesunder Natur. Ich befürchte, dass durch dieses Urteil vielleicht jemand auf dumme Ideen kommt und meint, er/sie könne sich schnelles Geld durch eine Klage abholen. Ich kann meine Tiere nicht rund um die Uhr beaufsichtigen, wie soll das gehen? Ich kann mir schon vorstellen, dass man Mutterkühe etwa mit Hunden so lange provozieren kann, bis sie 'angreifen'. Und ich soll dann zahlen? Ich arbeite lieber mit meinen Kühen als mit Anwälten. Es muss hier eine rasche Lösung her", fordert ein Landwirt aus dem Süden unseres Bezirks. Er möchte vorerst anonym bleiben, um "keine Spinner mit finanziellen Hintergedanken" anzulocken. Dieses Problem wird auch bei der Landwirtschaftskammer in Lilienfeld derzeit diskutiert.

Natürliche Abwehrhaltung

"Nach dem aufsehenerregenden Urteil ist auch bei unseren Alm- und Weidebauern eine große Verunsicherung spürbar, die auch durch die in Tirol nun angedachte Versicherung nicht weggeredet werden kann. Grundsätzlich sind gealpte Tiere frei von Aggression, ebenso Weidetiere auf Talweiden. Sobald sie sich aber angegriffen fühlen, in der Mehrzahl durch Hunde, kommt es zur natürlichen Abwehrhaltung, die im Tiroler Fall für die Urlauberin dadurch tödlich endete, weil sie den Hund fix an die Kleidung angebunden hatte", erklärt Kammersekretär Walter Grasberger von der Landwirtschaftskammer Lilienfeld. "Wir wissen um die Problematik und verteilten bereits bei Aktionstagen Folder, worauf beim Wandern mit Hunden zu achten ist, wenn eine Weide gequert wird. Die häufig dargestellte Lösung einer Umzäunung der Weideflächen ist in weiten Bereichen völlig praxisfremd. Man stelle sich einmal vor, die 42 Almen im Bezirk Lilienfeld mit ca. 2500 aufgetriebenen Tieren, großteils Kalbinnen und Mütterkühe, teilweise Pferde, keine Stiere, sollten eingezäunt werden – ein Ding der Unmöglichkeit, abgesehen von den Kosten, die zur Unrentabilität führen bis zur Tatsache, dass der Arbeitskräfteeinsatz im überwiegend steilen Gelände gar nicht zu bewältigen ist", so Grasberger. Letztlich ist der Wanderer, Tourengeher und Bergsteiger immer noch eigenverantwortlich für sein Tun, so der Landwirtschaftsexperte abschließend.

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