Familienmitglied und Retter
Familie Gehrer aus Hainfeld kann sich ein Leben ohne Diabetikerwarnhündin Bella nicht mehr vorstellen.
HAINFELD. Vor drei Jahren bekam der damals siebenjährige Julian Gehrer aus Hainfeld seine Diabetikerwarnhündin Bella dank der Spendeninitiative "Pet Ribbon" und der Stiftung Kindertraum (die Bezirksblätter berichteten exklusiv). 25.000 Euro kostete die Ausbildung des Vierbeiners. Wir besuchten die Familie um zu erfahren, wie das Leben mit Bella funktioniert.
Leben mit der Krankheit
Seit acht Jahren lebt der heute Zehnjährige mit Diabetes Mellitus Typ 1. Sein Alltag (und der seiner Familie) ist vom ständigen Zuckermessen bestimmt. Bei Tag und bei Nacht. Während andere Kinder ihre Freizeit unbeschwert mit Fußball, Radfahren und anderen Aktivitäten verbringen können, muss Julian gedanklich immer aufmerksam bleiben und seinen Blutzuckerspiegel im Auge behalten. Hündin Bella unterstützt ihn dabei tagtäglich.
Wenige Stunden Pause
"Wir bemerkten rasch, dass die Aufgabe eine große Herausforderung für den Hund ist. Bella fühlt sich rund um die Uhr für unseren Julian verantwortlich. Ein Mal bekam sie durch den Stress sogar Fieber. Seitdem messe ich nachts alle zwei Stunden seinen Blutzuckerspiegel. Bella kann die ganze Nacht im Erdgeschoss schlafen und weiß, dass sie entspannen kann und Pause hat", erklärt Mutter Christiane. Tagsüber kann sie sich voll und ganz auf die Diabetikerwarnhündin verlassen: "Wenn Julian im Trampolin hüpft oder mit Freunden herumläuft kann es sein, dass sich sein Blutzuckerspiegel sehr schnell verändert". Bella erschnüffelt Über- oder Unterzucker des Jungen. In diesem Fall schnappt sich die vierjährige Hündin ihr "Bringsel", ein blaues Stück Seil, und bringt es Julians Eltern. Sie wissen dann Bescheid, dass mit Julians Blutzuckerspiegel etwas nicht stimmt und können eingreifen.
Frühwarnungen
"Wir waren schon oft überrascht. Julian spielte vergnügt, Bella schlug trotzdem Alarm. Die sofortige Messung ergab, dass der Blutzuckerspiegel normal war. Doch 10-15 Minuten fiel er dramatisch ab. Bella ahnt das auf irgendeine Weise voraus", berichtet Julians Mutter Christiane.
Übersinnliche Erfahrungen
In den drei Jahren, in denen Bella über Julian wacht, gab es auch unerklärliche Ereignisse. "Wir fuhren zu Bekannten oder auch ein Mal in die Therme. Da konnte der Hund nicht mit. Zu Hause bei Oma gab er Alarm. Zeitgleich fiel viele Kilometer entfernt Julians Blutzuckerspiegel. Wir können uns nicht erklären, wie sie das spürt. Wir wissen nur, dass es so ist", berichtet Christiane.
Neues Projekt
Die Spendeninitiative "Pet Ribbon" und die Stiftung Kindertraum sammeln derzeit Spenden für ein ähnliches Vorhaben. Der 2-jährige Michael aus Niederösterreich leidet ebenfalls an Diabetes Typ 1. Auch er bekommt einen Warnhund, der den Namen "Tyson" trägt und dessen Ausbildung natürlich auch sehr teuer ist. Nähere Informationen unter
petribbon.at.
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