Klimaschutz: Landwirt aus St. Veit setzt auf Pflanzenöl statt fossiler Energie
"Für die Kinder und Enkerl." - Taten statt schöner Worte - das ist das Motto von Familie Zöchling aus St. Veit. Der Klimaschutzpreis ist greifbar nahe.
ST. VEIT. "Unsere Jugend muss keine Angst vor der Zukunft haben. Wenn wir jetzt handeln", meint Landwirt Franz Zöchling aus St. Veit. Hinter dieser Aussage stehen zahlreiche Investitionen in den Klimaschutz.
Bioökonomische Wirtschaft
Kühe mit Jungvieh liefern am 60 Hektar großen Bergbauernbetrieb auf 700 Metern Seehöhe Biomilch. "Wir wollen bioökonomisch wirtschaften, also ohne fossile Energie auszukommen. Wir versuchen, möglichst viel elektrisch zu betreiben, ohne den Traktor zu starten. So erfolgt die tägliche Fütterung der Kühe bereits mit einem Fütterungsroboter. Der Strom stammt von der Photovoltaikanlage mit einer Gesamtleistung von 270 KWp am Stalldach", erklärt Sohn Thomas.
Moderne Technik
Auch die Traktoren sparen dank Triebachstechnik Sprit. Ladewagen und das schwere Güllefass werden nicht nur vom Traktor gezogen. Deren Räder werden wie bei einem Allrad zusätzlich angetrieben und helfen Treibstoff zu sparen.
Diesel ist Geschichte
Fossile Treibstoffe sind ohnehin demnächst nicht mehr gefragt am Hof. "Wir setzen auf Pflanzenöl, rüsten unsere Traktoren um. Das spart bis zu 80 Prozent CO2-Emissionen. Der anfallende Presskuchen wird als wertvolles Eiweißfutter an unsere Milchkühe verfüttert", erklärt Franz Zöchling. Sohn Thomas bewirtschaftet zudem 70 Hektar Wald im steilen Gelände. Blockholz wird an die Papierindustrie verkauft, der Rest wird zu Brennholz und Hackgut, auch für die eigene Heizung, veredelt.
Gesunder Mischwald
"Ich möchte den Wald so naturnahe wie möglich bewirtschaften. Daher setze ich auf Naturverjüngung und Vielfalt. Das Ziel ist ein Mischwald, der leichter mit Klimaveränderungen zurecht kommt", meint Thomas Zöchling. Das Holz gelangt direkt vom Wald in die Energiehalle. Hier setzt der Jungbauer auf einen Schneidspalter, der mit Sonnenstrom betrieben wird.
Franz und Thomas Zöchling wollen aber nicht nur am eigenen Betrieb die Energiewende schaffen, sondern auch in der Region mithelfen. Deshalb gründeten sie die Firma ReEnergie.
Wasserkraft im Tal
"Wir wollen in der Region Botschafter der erneuerbaren Energie sein. Unser neues Projekt ist das Wasserkraftwerk Husarenmühle an der Gölsen, das 150 kW Leistung erreichen und im Frühjahr 2018 ans Netz gehen wird", berichtet Franz Zöchling. Bürger können sich an diesem 800.000 Euro teuren Werk finanziell beteiligen.
Klimaschutzpreis
Beim diesjährigen Klimaschutzpreis hat Familie Zöchling sehr gute Chancen. In der Kategorie "Landwirtschaft" stehen die St. Veiter bereits unter den letzten Vier, sind der einzige noch vertretene Betrieb Niederösterreichs. Auch Sie können unter www.klimaschutzpreis.at noch mitvoten. "Doch eigentlich machen wir das Ganze für unsere Kinder und Enkerl", erklärt Franz Zöchling abschließend.
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