St. Aegyder KZ-Lager-Evakuierung jährt sich zum 73. Mal

Anlässlich der alljährlichen Gedenkfeier in St. Aegyd wird auf dem KZ-Friedhof der 46 Todesopfer gedacht.
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  • hochgeladen von Christian Rabl

ST. AEGYD/NEUWALDE. "An einem eiskalten Morgen jagte man die laut wehklagenden Häftlinge aus ihren armseligen Betten und eskortierte sie zum Bahnhof", berichtete der St. Aegyder Altbürgermeister Hans Heppner in seiner Ortschronik über den Ostersonntag des Jahres 1945. An diesem 1. April wurden die von Verpflegungsarmut und Misshandlungen schwer gezeichneten KZ-Zwangsarbeiter aus dem KZ-Außenlager St. Aegyd evakuiert und in einem tagelang dauernden Transport/Marsch ins KZ-Hauptlager Mauthausen zurückgebracht.

Viele Tote und "Arbeitsunfähige" 

Die Bilanz des Lagers, das am 2. November 1944 eröffnet worden war, ist verheerend: Zumindest 46 KZ-Häftlinge kamen hier ums Leben, Hunderte wurden durch die schwere Zwangsarbeit im Lageraufbau in den kalten Wintermonaten nicht gewachsen und wurden als "arbeitsunfähig" wieder nach Mauthausen ins sogenannte "Sanitätslager" geschickt. In diesem Sterbelager wurden die Häftlinge sich selbst überlassen und starben vielfach.
Die Zwangsarbeit in St. Aegyd, stets unter strenger Bewachung von Waffen-SS und "Funktionshäftlingen", diente zunächst der Errichtung der Lagerbaracken, die sich auf dem Gelände der heutigen Pfarrsiedlung und im Bereich der Neuen Mittelschule befanden. In weiterer Folge sollten auf der sogenannten "Pfarreben" - alljährlich Schauplatz des Waldfests - neuartige Panzer mit Turbotriebwerken getestet werden.

Bevölkerung bekam alles mit

Letztlich kam es wegen des Kriegsendes nicht mehr dazu, dennoch wurden die KZ-Häftlinge bis zum Schluss rücksichtslos und brutal ausgebeutet in der wahnwitzigen Hoffnung des NS-Regimes, den Kriegsverlauf doch noch zu wenden. Das alles geschah unter den Augen der Ortsbevölkerung, wie sich etwa der leider bereits verstorbene Zeitzeuge Friedrich Enk erinnerte: "Natürlich hat man das immer wieder gesehen, wenn die Häftlinge da herumgetrieben und geschlagen worden sind. Ständig wimmerten sie "Hunger" und bettelten uns an. Man war mit dieser Sache ständig konfrontiert."

Jährliches Gedenken an die Opfer

Dass sich die St. Aegyder heute mit den Geschehnissen der letzten Kriegsmonate beschäftigen, liegt auch an der Gedenkinitiative KZ-Außenlager St. Aegyd (GISTA), die alljährlich eine Feier im Andenken an die Opfer des Außenlagers organisiert. Heuer findet diese Feier am 26. April um 18.30 Uhr beim Kulturstadel statt. Das Motto lautet "Flucht und Heimat", traditionell haben sich SchülerInnen der NöMS St. Aegyd inhaltlich mit diesem Thema auseinandergesetzt und werden ihre Ergebnisse am 26. April im Rahmen der Feier präsentieren. Als Gastrednerin konnte heuer die Schauspielerin und Vorsitzende des Wiener Integrationshauses, Katharina Stemberger, gewonnen werden.

Anmerkung:
Die Zitate stammen aus dem Buch "Das KZ-Außenlager St. Aegyd am Neuwalde" von Christian Rabl, Band 6 der Mauthausen-Studien, Wien 2008. 

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