Vogeltod auf vier Samtpfoten
Unsere Hauskatzen werden im Bezirk Lilienfeld für Meise und Fink zum immer größeren Problem.
BEZIRK LILIENFELD. Sie schnurren auf der Wohnzimmercouch, manche dürfen sogar zu Frauchen und Herrchen ins Bett. Unsere Hauskatzen lieben es, ihre Besitzer um den Finger zu wickeln.
Kleine Tiger
Doch sie sind auch Meister der Jagd. "Eine Hauskatze ist im Grunde vom Körperbau und den Fähigkeiten her ein im Maßstab geschrumpfter Tiger", erklärt Walter Böhm. Der Kaumberger beobachtet seit Jahren mit Besorgnis den Rückgang der Vogelbestände im Bezirk Lilienfeld. "Wissenschaftler in England haben bereits vor 15 Jahren auf das Verschwinden der Kleinlebewesen hingewiesen, und haben als Hauptursache den Jagdtrieb der Hauskatzen ausgemacht. Die Regierung Neuseelands hat den Totalabschuss der Katzen verfügt, um die einheimischen Tierarten vor der Ausrottung zu retten", weiß der Kaumberger. "Unsere Singvögel haben viele vierbeinige Feinde. Helfen wir ihnen, sonst droht der stumme Frühling".
Großer Freiheitsdrang
Auch andere Leser bestätigen die Ansicht Walter Böhms. "Ja, mein Kater schleift mindestens ein Mal pro Woche einen toten Vogel, meist Kohlmeisen, auf meine Terrasse. Natürlich tun mir die Vogerl leid, aber ich kann und will meinen Vierbeiner nicht ein Leben lang im Haus einsperren. Er ist eben ein Jäger", meint etwa Tierfreundin Sabine Rollter.
Gefährliche Brutzeit
Auch bei der Tierschutzorganisation Birdlife kennt man das Problem und rät: "Nicht jede Katze jagt gleich geschickt oder hat dieselben Beute-Präferenzen. Wer eine Vogeljägerkatze besitzt, sollte in erster Linie versuchen, die Fangzahl zu reduzieren. Für Vögel besonders sensible Phasen sind die Brutzeit (Mitte Mai bis Mitte Juni) und die Zeit des Ausfliegens", weiß Dr. Susanne Schreiner.
Glitzern und läuten
Die Expertin kennt auch Tricks, wie man den Vierbeinern das Jagdglück vermiesen kann: "Sehen Sie Jungvögel in Ihrem Garten, beaufsichtigen Sie während dieser Zeit ihre Katze nach Möglichkeit oder lassen sie diese unter Tags im Haus. Versehen Sie Ihr Haustier mit einem bunten, glitzernden Halsband oder einem Halsband mit Glöckchen. Denn dieses kann (selbstverständlich versehen mit einer Sollbruchstelle) die Zahl der gefangenen Vögel reduzieren", so Schreiner.
Vogelfreundlicher Garten
Ein weiterer Tipp, damit möglichst wenige Vögel zu Schaden kommen, ist die Gestaltung eines vogelfreundlichen Gartens. Dieser ist reich strukturiert mit dichten, heimischen Gehölzen und Büschen, vorzugsweise dornig. Diese schaffen relativ sichere Verstecke und Rückzugsorte sowie auch Nistplätze für Vögel. Idealerweise sind sie nicht unmittelbar neben Futterstellen oder Vogeltränken platziert, denn dort könnte die Katze unbemerkt auf der Lauer liegen.
Wie viele Stubentiger im Bezirk Lilienfeld leben ist nicht bekannt, da es, anders als etwa bei Hunden, keine Meldepflicht gibt.
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