Angriff auf die Sommerferien
Neun Wochen lang keine Schule: Luxus, Fadesse oder Organisationshorror für berufstätige Eltern?
BEZIRK LILIENFELD. Die Sommerferien. Was für Lehrer und Schüler paradiesisch klingt, stellt immer mehr Eltern vor eine Herausforderung: Wer passt auf die Kinder auf, wenn der Urlaub von Papa und Mama nach ein paar Wochen schon wieder vorbei ist? Familienministerin Karmasin forderte zwei Wochen der Sommerferien in den Herbst zu verschieben. FP-Klubchef Gottfried Waldhäusl will, dass die Schulen ab August wieder öffnen und Nachhilfe anbieten. Wir haben uns im Bezirk umgehört, was Eltern und Lehrer von den Vorschlägen halten.
Für die Hainfelder Volksschuldirektorin Herta Smetana haben die Sommerferien eine enorm wichtige Bedeutung für die Entwicklung eines Kindes. "Kinder brauchen Ferien um zu regenerieren und außerschulische Kompetenzen zu entwickeln", so Smetana, die im Gegenzug aber auch das Problem mit der Betreuung anführt. "Es gibt zwar ausreichend Angebote für eine sommerliche Kinderbetreeuung, diese sind aber zumeist mit Kosten verbunden. Hier müssen Lösungen seitens der Politik geschaffen werden", erläutert die Direktorin.
Ohnehin wäre das Problem mit der Betreuung bei einer Aufsplittung der Hauptferien nicht gelöst, sondern nur verschoben.
Pädagogisch nicht sinnvoll
Der ehemalige Hauptschullehrer und jetzige Landtagasbgeordneter Karl Bader sieht die Diskussion zwar pragmatisch, meint aber: "Grundsätzlich kann man über alles reden. Aus pädagogischer Sicht ist es allerdings nicht gut, wenn der Arbeits- und Lernrhythmus der Schüler durch mehrere Ferienperioden unterbrochen wird".
Ferien für die Eltern
Wer denkt, dass nur Kinder Nutznießer der Ferien sind, der irrt. "Ich empfinde die neun Wochen Sommerferien als wahnsinnig angenehm", so die dreifache Mutter und Obfrau des Elternvereins BG/BRG Lilienfeld, Veronika Wagner-Pesendorfer. "In der heutigen Zeit ist es einfach so, dass auch die Eltern schulisch viel mehr gefordert sind und dementsprechend Engagment zeigen müssen als früher. Die Kinder kommen nach Hause, man beginnt mit ihnen zu lernen und unterstützt sie, sobald sie nicht mehr weiter wissen. Wenn man aber nebenbei noch berufstätig ist und mehrer Kinder hat, so kann das Ganze an die Substanz gehen. Da hat man sich dann auch als Elternteil die Ferien redlich verdient."
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