"Landesregierung versteckt sich" – "Hitzige" Podiumsdiskussion zum Bau der S34

Prof. Dr. Thomas Macoun, Bernhard Higer und Bgm. Rudolf Ameisbichler stellten sich den Fragen der Besucher.
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WILHELMSBURG. Trotz bester Badetemperaturen fanden viele Interessierte am Dienstagabend den Weg ins Wilhelmsburger Volkshaus zur Bezirksblätter-S34-Podiumsdiskussion. Und wurden gleich mit einer Enttäuschung begrüßt.

Kein Landesvertreter

Trotz mehrerer schriftlicher Einladungen in den letzten Wochen an Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und ihre Mitarbeiter fand sich niemand, der als Vertreter der Landesregierung erschien und sich den drängenden Fragen und Anliegen der Bevölkerung stellte. Oder zumindest eine kurze Absage gesendet hätte. Das Publikum reagierte entsprechend: "Warum trauen sie sich nicht, den Bürgern ins Gesicht zu schauen?", fragte ein Teilnehmer. "Die Landesregierung versteckt sich und fährt einfach übers Volk drüber", kritisierte ein anderer.

Hitzige Diskussionen

Wilhelmsburgs Bürgermeister Rudolf Ameisbichler sieht den Bau der Schnellstraße bis zu seiner Gemeinde als Fakt an: "Ich kann nur versuchen, das Beste für die Wilhelmsburger rauszuholen. Wir wollen nicht in der Verkehrslawine ersticken und setzen uns daher dafür ein, dass sofort mit dem Weiterbau der B334 bis Traisen angeschlossen wird. Die Lebensqualität der Wilhelmsburger darf nicht beeinträchtigt werden".

"S34 vernichtet Jobs"

Kritischer äußerte sich Bernhard Higer zum geplanten Projekt: "Es gibt viele Beispiele anderer Regionen, wo die Kaufkraft durch eine Schnellstraße abgezogen wurde. Darum setzt sich St. Pölten ja so für den Bau ein, sie sind die Gewinner. Das Traisental und der Bezirk Lilienfeld verlieren an Kaufkraft, kleine Betriebe müssen zusperren und so gehen Arbeitsplätze verloren".

Auch die Landwirte seien Verlierer. "Durch den Bau der Güterzugumfahrung sank in Nadelbach, Schwadorf, und anliegenden Gemeinden der Grundwasserspiegel um 10 Meter. Das wird auch bei der S34 so sein", berichtet ein Besucher mit entsprechenden Unterlagen in Händen. "Obergrafendorf war anfangs für den Bau, bis man sich die Unterlagen genau ansah. Nun will die Gemeinde den Bau unbedingt verhindern, denn die Nachteile sind gravierend für die Bevölkerung".

Lärm und Abgase

In eine "Zwickmühle" kommt, laut Bernhard Higer, St. Georgen: "Die Bewohner leiden heute an der B20. Wird die Schnellstraße gebaut, sitzen sie zwischen B20 und S34 und bekommen Lärm und Abgase im Doppelpack". Higer spricht sich für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs aus: "Die Bahnlinie wurde absichtlich vernachlässigt, gut frequentierte Haltestellen geschlossen. Die Leute werden aufs Auto gezwungen bis alle für den S34-Bau sind".

Kein Verkehrswachstum

Der unabhängige Verkehrsexperte Universitätsprofessor Dr. Thomas Macoun sieht grundsätzlich keinen Bedarf: "Die Verkehrszahlen sprechen eine deutliche Sprache, das Verkehrsaufkommen ist seit dem Jahr 2000 unverändert, also nicht gestiegen. Es gibt nur morgens und abends den Pendlerverkehr, der Probleme bereitet. 12.000 Fahrzeuge pro Tag in Traisen wären mit einer cleveren Verkehrsplanung problemlos abzuwickeln. Dafür braucht man keine Schnellstraße mit einer Kapazität von 40.000 Autos pro Tag zusätzlich zur ohnehin bestehenden B20". so der bekannte österreichische Verkehrsexperte.

B334 kommt wohl nie

Zudem verwiesen die Teilnehmer mehrfach auf einen ASFINAG-Bericht aus dem Jahr 2013, in dem festgestellt wird, dass "die Stadt St. Pölten und das Land Niederösterreich feststellen, dass mit dem Bau der Umfahrung Wilhelmsburg und der B334 von Wilhelmsburg nach Traisen "frühestens erst deutlich nach 2030" zu rechnen ist. "Das erleben wir alle miteinander nicht mehr, denn der Bau der S34 wird auch seit den 1970er Jahren vorhergesagt", meinte ein junger Besucher abschließend.

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