Sommercamps im Fokus
Breite Allianz für sorgenfreien Sommer

Ein Bild aus vergangenen, sorgenfreieren Tagen. | Foto: Kinderfreunde
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Breites Bündnis aus Kinder- und Jugendorganisationen fordert rasche Entscheidungen in Bezug auf Feriencamps für Kinder und Jugendliche.

BEZIRK. Für Mitte Mai hat die Regierung umfassende Öffnungsschritte angekündigt. Wie es mit den rechtlichen Grundlagen für außerschulische Kinder- und Jugendarbeit und insbesondere für Angebote von Organisationen während der Sommerferien aussehen wird, bleibt aber weiterhin offen. Daher hat man sich (Teilnehmer im Zur Sache-Kasten) breit aufgestellt und eine Petition gestartet. Gefordert werden unter anderem klare Richtlinien für Ferienlager und das bis Ende Mai. Zusätzlich soll es sowohl eine finanzielle und organisatorische Unterstützung bei der Erstellung und Durchführung von Hygiene- und Testkonzepten geben als auch Maßnahmen und Sondertöpfe, um mögliche Stornokosten decken zu können.

Impfung gefordert

"Weiters müssten ehrenamtliche und hauptberufliche Kinder- und Jugendarbeiter rasch geimpft werden, um außerschulische Kinder- und Jugendarbeit möglichst schnell und sicher wieder zu ermöglichen", betont Klaus Schöngruber, Bundessekretär der Roten Falken aus Ansfelden. Wie wichtig die Jugendarbeit in Zeiten von Corona ist, kann man aus Studien leicht ablesen: "Wir wissen, dass Jugendliche nach der langen Zeit des Social Distancing den sozialen Kontakt brauchen. Wir sehen einen Anstieg an psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Vereinsamung. Auch der Bewegungsmangel und damit verbunden Übergewicht ist in Zeiten von Lockdowns nicht besser geworden", so Schöngruber.

Kinder brauchen Kinder

Michael Neubauer von den Hörschinger Pfadfindern weiß ebenfalls um den Wert der Jugendarbeit: "Wir sehen bei unseren Heimstunden, die bereits unter Sicherheitsbestimmungen durchgeführt werden können, wie sehr Kinder und Jugendliche in der Gruppe aufleben und den Kontakt untereinander brauchen." Ein großes gemeinsames Ferienlager wird es wie 2020 in diesem Jahr so oder so bei den Pfadfindern nicht geben. Stattdessen will man die Gruppen splitten. "Doch dafür braucht es rasch klare Regeln", unterstreicht Neubauer.

Nachfrage ist groß

Groß ist die Nachfrage auch bei den Eltern. Seit mehr als einem Jahr müssen Familiensysteme zwischen Homeschooling und Homeoffice jonglieren. "Viele Eltern stehen in den Sommerferien vor dem Problem, dass sie ihre Kinder nicht mehr betreuen können, weil Urlaubstage aufgrund von Schulschließungen in Anspruch genommen werden mussten. Auch die finanzielle Situation spielt eine große Rolle. Zahlreiche Eltern können sich keine Urlaube für sich und ihre Kinder leisten", betont Schöngruber.

Interview mit Klaus Schöngruber, Bundessekretär der Roten Falken aus Ansfelden:

Welche konkreten Forderungen werden an die Bundesregierung gestellt?
Schöngruber
:
• Klare Richtlinien für Ferienlager von Kinder- und Jugendorganisationen: Ohne Kontaktgruppen aber mit effizienter und praktikabler Teststrategie
• Entscheidung über die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu Feriencamps bis Ende Mai
Finanzielle und organisatorische Unterstützung bei der Erstellung und Durchführung von Hygiene- und Testkonzepten
• Unterstützungsmaßnahmen und Sondertöpfe, um im Falle der Absage aufgrund eines steigenden Infektionsgeschehen mögliche Stornokosten decken zu können
• Rasche Impfung von ehrenamtlichen und hauptberuflichen Kinder- und Jugendarbeiter*innen, um außerschulische Kinder- und Jugendarbeit möglichst schnell und sicher wieder zu ermöglichen

 Wie große ist die Nachfrage bei den Eltern?
Die Nachfrage von Eltern ist sehr groß. Seit über einem Jahr müssen Familiensysteme zwischen HomeSchooling und HomeOffice jonglieren. Dass dies eine außergewöhnliche Belastung mit sich bringt, liegt auf der Hand. Viele Eltern stehen auch im Sommer vor dem Problem, dass sie ihre Kinder in der schulfreien Zeit nicht mehr betreuen können, weil viele Urlaubstage bereits jetzt aufgrund von Schulschließungen in Anspruch genommen werden mussten. Deshalb sind Ferienangebote sehr gefragt. Auch die finanzielle Situation von Familien spielt hier eine große Rolle. Viele Eltern können sich keine Urlaube für sich und ihre Kinder leisten. Deshalb sind insbesondere die Angebote von Kinder- und Jugendorganisation wichtiger denn je. Diese sind in den meisten Fällen nicht profitorientiert und oftmals das einzige leistbare Angebot.

Gibt es von Seiten der Organisationen Sicherheitskonzepte? (Wie sehen die aus)?
Natürlich gibt es Sicherheitskonzepte. Kinder- und Jugendorganisationen haben auch im letzten Jahr alle gesetzlichen Maßnahmen penibelst umgesetzt. Diese beinhalten eine Vielzahl an Hygienemaßnahmen (zb. Regelmäßiges Desinfizieren von Flächen, Gegenständen und Händen, Maskenpflicht an bestimmten Orten wie Essensausgabe, intensive Reinigung von Sanitäranlagen uvm.), ein sehr genaues Contact-Tracing und im letzten Jahr strenge Kontaktgruppenregelungen. Der Kontakt zu Personen außerhalb des Camps wurde auf ein Minimum reduziert, sodass Ferienlager quasi zu sehr abgeschlossenen Einheiten wurden. Auch das Vorgehen im Verdachtsfall ist ganz klar geregelt. So gab es zum Beispiel im letzten Jahr Isolationsstationen.

Wo und in welchem Maße benötigt man den Konzepten zusätzliche Unterstützung?
Kinder- und Jugendorganisationen haben bereits im letzten Jahr bewiesen, dass sie auch ohne viel organisatorische Hilfe von behördlicher Seite Hygiene- und Sicherheitskonzepte mit bestem Wissen und Gewissen umsetzen können. So konnten im letzten Sommer Ferienlager sicher und erfolgreich umgesetzt werden. Man muss hier aber schon sagen, dass Kinder- und Jugendorganisation das aus eigener Kraft und ohne viel Unterstützung geschafft haben. Es gab zwar Richtlinien von Seiten des Jugendministeriums, diese waren aber teilweise sehr schwammig, was natürlich zu unterschiedlichen rechtlichen Auslegungen geführt hat und auch zu starker Verunsicherung bei den ehrenamtlichen Organisator*innen geführt. Viele Camps wurden aufgrund dieser Unsicherheit dann trotz rechtlicher Möglichkeit abgesagt. Da braucht es heuer einfach mehr Klarheit.

Heuer anders als im Vorjahr

Im heurigen Sommer ist die Situation auch anders als im letzten Jahr. Immer mehr Menschen sind geimpft und es gibt vielmehr Möglichkeiten zum Testen. Da sehen wir als Kinder- und Jugendorganisationen auch das größte Potential Feriencamps so normal und unbeschwert als möglich für Kinder und Jugendliche zu gestalten. Natürlich sind die wenigsten Ehrenamtlichen in Kinder- und Jugendvereinen medizinisches Fachpersonal, deshalb braucht es bei Teststrategien ganz klar fachliche Unterstützung. Ein nicht unwesentlicher Aspekt ist hier auch die finanzielle Auswirkung auf Organisationen. Tests kosten ja schließlich auch etwas und die wenigsten Organisationen können sich das einfach so leisten. Hier braucht es deshalb auch finanzielle Unterstützung.

Wie lief die Organisation im Vorjahr und was waren dabei die größten Herausforderungen/Probleme?
Sommerlager waren letztes Jahr nur mit einer strenger Kontaktgruppenregelung möglich. In einer Gruppe durften nicht mehr als 20 Kinder- oder Jugendliche sein. Ein Camp mit zb. 100 Personen wurde als in 5 Gruppen ausgeteilt. Teilnehmer*innen aus verschiedenen Kontaktgruppen durften untereinander keinen Kontakt haben. Diese Regelung war insbesondere für Betreuer*innen sehr anstrengend, weil Kinder eben Kinder sind und bei Freund*innen nicht unterscheiden, ob sie in der eigenen Gruppe sind oder nicht. Es wurde zwar versucht diesen Aspekt bereits im Vorfeld bei der Gruppeneinteilung zu berücksichtigen. Doch trotzdem mussten Betreuer*innen quasi immer eine Kontrollfunktion ausüben. Das war weder leicht, noch lustig für Betreuer*innen und entspricht auch nicht dem pädagogischen Zugang von Kinder- und Jugendorganisationen. Auf einem Ferienlager sollen Kinder sich erholen und frei entfalten können, ohne ständig kontrolliert zu werden. Zusätzlich muss man sagen, dass auch letztes Jahr die Richtlinien für Camps sehr spät kamen, was zur Folge hatte, dass viele Angebote aufgrund dieser Unsicherheit bereits vorher abgesagt wurden.

Warum sind solche Ferienaktionen und Lager so wichtig für Kinder und Eltern?
Wir wissen aus einer Vielzahl von aktuellen Studien, dass Kinder und Jugendliche gerade jetzt nach der langen Zeit des Social Distancing den sozialen Kontakt brauchen. Wir sehen einen starken Anstieg an psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Vereinsamung. Auch der Faktor Bewegungsmangel und das daraus resultierende Übergewicht, ist in Zeiten von Lockdowns nicht besser geworden. Die Situation ist mehr als besorgniserregend. Das merken Kinder- und Jugendorganisationen auch in ihrer täglichen Arbeit, die derzeit immer noch vorwiegend online passiert. Es ist klar: Kinder brauchen andere Kinder. Nicht nur um sich auszutauschen, gemeinsam Spaß zu haben, sondern auch um die Erlebnisse der vergangenen Monate gemeinsam zu verarbeiten. Soziales Lernen, freies Enthalten und natürlich auch Erholung braucht es jetzt mehr denn je. Da bieten Ferienlager den idealen Ort dafür. Auch die Eltern werden dadurch entlasten, wenn sie sich nicht den Kopf zerbrechen müssen, wie sie Job und Kinderbetreuung in den Ferien unter einen Hut bekommen.

Wo können sich Eltern informieren, ob und wie es heuer Ferienaktionen oder Zeltlager geben wird?
Sobald es rechtliche Klarheit gibt, bin ich mir sicher, dass Kinder- und Jugendorganisationen, das auch kommunizieren. Die meisten haben auch aktuelle Infos und den aktuellen Stand der Dinge auf ihren Homepages. Auch lokale Vereine wie Kinderfreunde-Ortsgruppen, Jungschargruppen oder Pfadfinder-Gliederungen geben gerne Auskunft über die Möglichkeiten im Sommer.

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