Unterstützung
Hilfe aus dem Container
Ein einzigartiges Projekt hat Max Luger am Mirabellplatz in Salzburg aufgebaut. Er verteilt seit 2013 eingenommene Spenden an diejenigen, die sie benötigen.
ST. MARIEN/SALZBURG (hav). Seit 2013 steht ein Container direkt am Mirabellplatz in der Landeshauptstadt Salzburg. Max Luger bezeichnet sein Projekt „fair share“ als Umverteilung von Geld: „Diejenigen, die anderen helfen wollen, spenden Geld an mich. Ich gebe dieses dann denjenigen, die es benötigen.“ Von Montag bis Donnerstag ist der 71-Jährige, der in St. Marien aufwuchs und elf Jahre bei der Sparkasse Neuhofen an der Krems angestellt war, in seinem Container anzutreffen. Sowohl Personen, die spenden, als auch diejenigen, die Geld brauchen kommen zu dieser Zeit zu ihm: „Ich helfe, wenn es meiner Meinung nach notwendig ist, mit 100 Euro. Diese sehe ich nicht mehr als Almosen an, sondern als finanzielle Unterstützung“. Wer eine Unterstützung bekommt und wer leer ausgeht entscheidet der ehemalige Pastoralassistent mit Bauchgefühl, jedoch haben Frauen mit Kindern in seinen Augen Vorrang. Seit der Gründung des Projekts hat Max Luger knapp 380 000 Euro eingenommen und 335 000 Euro an Bedürftige verteilt. Seine Finanzen legt der Theologe zur Gänze offen: „Jeder, der möchte, kann auf meinem gläsernen Konto nachsehen was mit den Spenden passiert. Ich selbst mache all das unentgeltlich“.
Idee
25 Jahre lang war Luger nach seinem Theologiestudium Pastoralassistent in zwei der ärmsten Stadtpfarren Salzburgs. In dieser Zeit lernte der 71-Jährige Armut kennen, konnte jedoch nicht helfen, da die Kirche die Mittel dazu nicht hat. Nach seiner Pensionierung suchte er um die Bewilligung an, einen Container am Mirabellplatz aufstellen zu dürfen. Durch die Unterstützung des Bürgermeisters und der Stadt Salzburg gelang ihm dies 2013.
Corona
Während der Coronazeit war der Ansturm auf Luger`s Container groß. Viele junge Personen, die in Kurzarbeit geschickt wurden, fragten um Geld an: „Normalerweise benötige ich ein etwa 4000 Euro pro Monat, während Corona war es doppelt so viel.“
Persönliche Belastung
Die Nähe zu Personen in Not geht an dem hilfsbereiten Pensionisten nicht spurlos vorbei. Um auf andere Gedanken zu kommen fährt Luger jede Woche von Donnerstag bis Sonntag nach Traunkirchen im Bezirk Gmunden zu seiner Lebensgefährtin: „Ich fahre jede Woche ziemlich weit mit dem Auto, aber das brauche ich, ansonsten würde ich dieses Projekt nicht fortführen können.“ Die Bewilligung des Containers gilt bis ins Jahr 2024. Aus jetziger Sicht wird nicht nur der Container den Mirabellplatz in vier Jahren verlassen, sondern auch Luger.
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