Herwig Mahr und die Corona-Krise
"Wir helfen, wo es geht"
FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr aus Traun und seine Gedanken zur Corona-Krise.
Landtag im Zeitalter der Corona-Krise. Wie geht es Ihnen persönlich mit der aktuellen Situation?
MAHR: Die Corona-Pandemie ist die größte Krise seit der Großen Depression im Jahr 1929. Das ist eine noch nie dagewesene Situation. Ich denke, es gibt niemanden, der die Auswirkungen nicht in irgendeiner Form zu spüren bekommt. Die Maßnahmen der Bundesregierung sind sehr einschneidend und zum Teil nicht ganz nachvollziehbar. Viele betroffene Bürger beschweren sich zu Recht über so manche Entscheidungen.
Wie werden die beschlussfähigen Gremien – sprich: Landtag – in die aktuellen Entscheidungen des Landes Oberösterreich eingebunden?
Die Landtagsarbeit kann nahezu uneingeschränkt fortgeführt werden. Alles andere wäre ja ein rechtsstaatliches Fiasko. Wir sind hierfür gut aufgestellt. Das muss man schon sagen. Natürlich wurden rasch entsprechende Maßnahmen getroffen, um das Ansteckungsrisikos so gut als möglich zu minimieren.
Welche Möglichkeiten nutzen Sie, um über die aktuelle Entwicklung auf dem Laufenden zu sein?
Gemeinsam mit meinem Büro bin ich immer am aktuellen Stand. Gerade in der Anfangsphase hat sich nahezu stündlich etwas geändert. Ansonsten greife ich ganz klassisch auf Radio, Print- und Onlinemedien sowie Informationssendungen im Fernsehen zurück. Zusätzlich haben wir in Oberösterreich regelmäßig überfraktionelle Videokonferenzen, in denen wir alle wichtigen Dinge abklären.
Wie funktioniert die Arbeit im Oö. Landtag sowie die Kommunikation zwischen dem Präsidium und den Landtagsabgeordneten?
Die Kommunikation findet hauptsächlich über Videokonferenzen statt. Bis auf ein paar technische Hürden, die es anfangs zu bewältigen gab, funktioniert das ganz gut. Man merkt nun, wie wichtig ein rascher und lückenloser Breitbandausbau ist. Vor allem in ländlichen Regionen besteht hier noch großer Aufholbedarf.
Haben Sie als Person des öffentliches Lebens schon viele Anfragen besorgter Bürger erhalten?
Ja. Ich werde regelmäßig von betroffenen Bürgern angesprochen. In jenen Fällen, in denen wir direkt helfen können, tun wir das gerne. In weiterer Folge lassen wir die Probleme, Sorgen und Wünsche in unsere politische Arbeit einfließen. Wir sind das Sprachrohr der Bevölkerung.
Von 100 auf 0 ist der Terminkalender bei vielen Politikern leergefegt.
Wie gestalten Sie die "Freizeit", was liegt Ihnen derzeit besonders am Herzen?
Ganz so drastisch würde ich das nicht beschreiben. Was natürlich wegfällt, sind Veranstaltung und Repräsentationstermine. Aber das ist ja nur ein kleiner Aufgabenbereich der politischen Arbeit. Das Schwergewicht hat sich ganz einfach verschoben. Zahlreiche Entscheidungsfindungsprozesse finden nun digital statt. Die restliche Zeit arbeite ich vom Büro aus.
Nutzen Sie persönlich einen Blog, Youtube-Kanal oder Ähnliches um zu kommunizieren?
Ich nutze Facebook und betreibe einen eigenen Blog unter herwigmahr.at, bei dem ich mich jede Woche kurz und knackig mit politischen Themen auseinandersetze – quasi ein Gedankenanstoß. Die technische Umsetzung übernimmt allerdings dann doch mein Team (lacht).
Ihr persönlicher Tipp gegen einen „Lagerkoller“?
Eine Runde spazieren gehen und unsere schöne Natur genießen.
Wenn man der Corona-Krise etwas positives abgewinnen kann, was wäre das...?
Wir haben innerhalb kürzester Zeit mit über 560.000 Arbeitslosen den Höchststand seit dem zweiten Weltkrieg erreicht. In einer solchen Situation über positive Dinge nachzudenken, fällt einem nicht leicht. Und dennoch habe ich in Gesprächen den Eindruck gewonnen, die Krise sei für viele eine Art Entschleunigung. Man besinnt sich wieder auf die kleinen Dinge im Leben.
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