Spartenobmann Wolfgang Schneckenreither
SOS-Notruf der Verkehrswirtschaft

Wolfgang Schneckenreither, Obmann der Sparte Transport und Verkehr der WKOÖ | Foto: WKOÖ
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„Wenn die Politik jetzt nicht die notwendige Handbremse zieht, werden unsere Dienstleistungen an die Wand gefahren. Das Maß ist voll, so kann und wird es nicht weitergehen können“, gibt, Wolfgang Schneckenreither, Ansfeldner Spediteur und Spartenobmann der Sparte Transport und Verkehr der WKOÖ:, einen Aufschrei und Hilferuf der heimischen Mobilitätswirtschaft.

ANSFELDEN/OÖ. Für Schneckenreither ist das „Energie-Entlastungspaket eine Riesen-Enttäuschung. Explodierende Treibstoffkosten gefährden die Mobilität und auch Lieferketten.“
Exorbitante Erhöhungen der Energiekosten und explodierende Treibstoffpreise verursachen für die Verkehrswirtschaft einen nicht mehr bewältigbaren Kostendruck.

Stetiger Anstieg der Treibstoffkosten

An die 30 Prozent betrug die Erhöhung der Treibstoffkosten bereits im letzten Jahr, seit Jänner des Jahres nochmals über 45 Prozent. Dazu kommt, dass Betankungen in der Verkehrswirtschaft überwiegend über Betriebstankstellen erfolgen und hier Treibstoffe aufgrund von Irritationen auf den Spotmärkten oft deutlich über den Zapfsäulenpreisen auf Tankstellen bezogen werden müssen. Schneckenreither: „Das führt dazu, dass der Anteil der Treibstoffkosten an den Gesamtkosten in der Transportwirtschaft im Schnitt von etwa 20 Prozent vor der Energiekrise auf inzwischen über ein Drittel angestiegen ist.“

„Taxibranche steuert auf einen Abgrund zu“

Für den Spartenobmann steuert die Taxibranche steuert aufgrund der horrenden Kostenexplosionen auf einen Abgrund zu – vor allem in jenen Bereichen, wo die Beförderungsleistungen auf Basis fixer, öffentlicher Tarife, die lange vor der Energiekrise festgelegt wurden, erfolgt. „Konkret sind dies etwa die Schüler- und Kindergartenkinderbeförderung, ebenso aber auch Krankentransporte udgl. Dasselbe Dilemma trifft Busbetriebe im Liniendienst, die bei festen Tarifen und vertraglicher Beförderungspflicht betriebswirtschaftlich auf eine Wand zusteuern“, so Schneckenreither.

„Stabilität der Lieferketten fraglich“

Nun sieht der Wirtschaftsvertreter die Politik in der Verantwortung und betont: „Jeder wünscht stabile Lieferketten und verlässliche Angebote der gewerblichen Personenbeförderer. Wie lange die Verkehrsbranchen diese noch garantieren können, ist aber fraglich, wenn keine Unterstützungsmaßnahmen dafür erfolgen.“

„Dringender Handlungsbedarf in Österreich“

„In keinem anderen EU-Staat sind in den letzten Wochen die Treibstoffpreise so stark gestiegen wie in Österreich, nämlich sieben Prozent stärker als in Deutschland, 19 Cent höher als in Frankreich und 22 Cent höher als in Spanien und den Niederlanden“, sieht Schneckenreither dringenden Handlungsbedarf: „In fast allen Ländern rund um Österreich hat die Politik aber auch Maßnahmen gegen diese Preisexplosionen ergriffen, auf die wir hier in Österreich noch immer warten. Zu allem Überfluss will man hier in der Alpenrepublik auch noch an der ab Juli geplanten CO2-Bepreisung festhalten. Diese führt dann abermals zu einem Anstieg der Treibstoffkosten, beginnend mit 9 Cent pro Liter und einer geplanten Verdoppelung dieses Anstiegs in den nächsten Jahren.“

„Politik hat bei Steuern und Abgaben einen Spielraum“

„Ja, laut Schneckenreither kann die Politik einen steigenden Rohölpreis nicht korrigieren, „aber sie hat bei Steuern und Abgaben, die mehr als die Hälfte des Verkaufspreises ausmachen, Spielraum. So wäre eine Absenkung der Mineralölsteuer auf das EU-Mindestmaß – zumindest als temporäre Soforthilfe – ebenso möglich wie ein vorübergehendes Aussetzen dieser. Und dass ein unbedingter Lenkungseffekt einer CO2-Bepreisung zumindest jetzt zur Unzeit erfolgen würde, sollte auch klar sein.“

„Überlegungen können von der Politik
nicht zur Seite geschoben werden“

Für die Verkehrswirtschaft kann es nicht sein, „dass all diese Überlegungen von der Politik im vorgelegten, völlig unzureichenden Energie-Entlastungspaket, das auf all diese Optionen nicht eingeht, zur Seite geschoben werden, weil der Koalitionspartner dazu eine andere Meinung habe, wie man uns das ausrichten ließ.

„Starrer Justament-Standpunkt ist grob fahrlässig“

„Dieser starre Justament-Standpunkt einer politischen Gruppierung ist für die Existenz der Mobilitätsdienstleister grob fahrlässig. Wir fordern daher eine, zumindest temporäre Reduktion der Mineralölsteuer auf das EU-Minimum, deren vorübergehende Aussetzung bzw. Rückvergütung, eine Deckelung der Treibstoffpreise wie in anderen Ländern Europas sowie eine Verschiebung der CO2-Bepreisung“, betont Schneckenreither.

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