Christophorus 10: „Nein“ muss man sagen können

„Die gelben Engel aus Hörsching“ sind sieben Tage die Woche im Notfall in der Luft unterwegs. | Foto: ÖAMTC
  • „Die gelben Engel aus Hörsching“ sind sieben Tage die Woche im Notfall in der Luft unterwegs.
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BEZIRK (nikl). „Wenn es piept, weiß ich nie, was mich erwartet“, beschreibt der Trauner Wolfgang Hießböck, Stützpunktleiter des Christophorus 10, die Situation kurz nach der Alarmierung. Darüber hinaus zählt die ständige Beobachtung des Wetters zur größten Herausforderung während eines Einsatzes.

„Wann? Wenn es wirklich nicht mehr geht“

„Das kann mehrmals – und sehr schlagartig – wechseln. Auch als Crew – Pilot, Flugrettungsassistent und ein Notarzt – muss man Nein sagen können. Wann? Wenn es wirklich nicht mehr geht. Gerade zu dieser Jahreszeit – viel Nebel – kommt es öfters vor“, betont Hießböck: „Dann wird auch im Flug ein Einsatz abgebrochen und die Einsatzkräfte am Boden müssen übernehmen.“ Jeder Notfall fordert die gesamte Hubschrauberbesatzung, besonders den Piloten. Welche Voraussetzungen muss dieser mitbringen?

„Nur die erfahrensten Piloten werden genommen“

Hießböck: „Neben der Mindestanforderung von 2.000 absolvierten Flugstunden muss man eine einschlägige Erfahrung im Hochgebirge sowie die Nachtsichtflugberechtigung aufweisen. Nur die erfahrensten Piloten werden genommen.“ Täglich von Sonnenaufgang, frühestens sechs Uhr, bis zum Einbruch der Dunkelheit hebt die Crew des Christophorus 10 durchschnittlich zu zwei bis drei Einsätzen pro Tag ab. Das Kern-Einsatzgebiet des Notarzthubschraubers umfasst, neben dem oberösterreichischen Zentralraum, weite Teile des Mühlviertels und der Gebirgsregionen.

Hindernisse wie Stromleitungen schnell erkennen

Um die Flugsicherheit auch bei Dämmerung beziehungsweise in der Nacht zu erhöhen, wurden die Crews des Christophorus 10 mit speziellen Nachtsichtgeräten ausgestattet. „Diese Geräte bieten der Besatzung die Möglichkeit, auch bei vollständiger Dunkelheit Hindernisse wie Stromleitungen, Masten oder Windräder zu erkennen. Auch Wetteränderungen können frühzeitig erkannt und umflogen werden“, erklärt Hießböck die Verbesserung der Arbeitssituation der Flugretter.

Im Großeinsatz gefragt

„Vom Brandopfer bis zu schwer verletzten Kindern: Der Rettungshubschrauber Christophorus 10 ist im Zentralaum – gerade bei Großeinsätzen mit mehreren Schwerverletzten – ein schlagkräftiges Instrument der notfallmedizinischen Versorgung“, betont Paul Reinthaler, Bezirksgeschäftsleiter des Roten Kreuzes Linz-Land: „Gerade bei Massenkarambolagen – häufig im Bereich der A1, A9 und A25 – sowie Gefahrensituationen im Bereich der Industrieanlagen kann die Einsatzstelle besser erreicht werden.“

Auf einen Blick

• Seit 1. April 2001 ist die Christophorus Flugrettung – ÖAMTC – mit der Durchführung des Flugbetriebs beauftragt. Davor: Martin 2.

Verrechnung der Einsätze
:
• Bei Unfällen/Notfällen: Mit den Sozialversicherungen ist geregelt, dass für medizinisch notwendige Einsätze eine Pauschale pro Einsatz bezahlt wird.

• Sport- und Freizeitunfälle in alpinem Gelände: Die Krankenkasse ist nicht für den Transport vom Berg ins Tal zuständig: kein kompletter Kostenersatz.

• Bei alpinen Einsätzen mit sehr schweren Verletzungen bezahlt die Kasse ebenfalls nur eine Pauschale für den Transport im Tal. Die verbleibenden Restkosten müssen vom Patienten beziehungsweise dessen Privatversicherungen getragen werden.

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